Mit Marschmusik nach München
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Freitag, 01. Juli 2022
Das Städtische Jugendblasorchester ist beim Trachten- und Schützenzug zum Oktoberfest dabei. Jetzt müssen die jungen Musikerinnen und Musiker erst einmal hart trainieren.
Im dritten Anlauf soll es nun endlich klappen. 2020 hatten die Münnerstädter Musiker die Zusage schon in der Tasche. Dann kam Corona, sie wurden auf 2021 vertröstet. Und es war wieder nichts. "Dieses Jahr mussten wir uns neu bewerben", sagt der Leiter der Städtischen Musikschule, Thomas Reuß. Dann kam die Zusage. Das bedeutet erst einmal jede Menge Arbeit. Denn normalerweise spielt das Orchester nur konzertante Blasmusik. Und nun müssen sie auch noch marschieren.
Halbe Sachen macht Thomas Reuß nicht. Deshalb hat er mit Oskar Schwab einen absoluten Profi für die Proben ins Boot geholt. Der frühere Tubist beim Heeresmusikkorps Veitshöchheim und Musikschulleiter in Volkach weiß genau, worauf es bei der Formalausbildung ankommt. "Auf dem linken Fuß geht's los und Ausrichten am Vordermann", ruft er den jungen Musikerinnen und Musikern zu. Nach ein paar Runden läuft es schon ganz gut. Das Ganze sei auch nicht so militärisch wie es zunächst scheint, erläutert Thomas Reuß. "Sonst bieten wir eine musikalische Show, beim Marschieren kommt die visuelle Show dazu."
45 junge Musiker des Jugendblasorchesters werden vom 16. bis 18. September nach Oberbayern fahren. Untergebracht sind sie in einer Jugendherberge in Bad Tölz, wo ein bis zwei Auftritte geplant sind. "Wahrscheinlich in der Fußgängerzone", sagt der Musikschulleiter. Am letzten Tag geht es dann zum großen Festzug nach München.
Bis dahin heißt es: proben, proben und nochmals proben. Denn in dieser Formation war das Jugendblasorchester noch nicht bei einem Festzug dabei. "Das Konzertprogramm sitzt, die Märsche mittlerweile auch", sagt er.
Oskar Schwab gibt den Takt vor. Leicht ist das Ganze nicht. Doch schon nach kurzer Zeit klappt es schon recht gut. Jetzt gibt es erst einmal eine Pause, die Instrumente, die die jungen Musiker mit sich führen, sind teilweise recht schwer.
Der Schellenbaum ist dabei
Am schwersten allerdings ist der Schellenbaum, den der Kulturmanager der Stadt, Dr. Nicolas Zenzen trägt. Das Gewicht sei gar nicht einmal so das Problem, aber das Gleichgewicht zu halten, sei gar nicht so einfach. Deshalb trägt er auch nicht den kompletten Schellenbaum, ein Halbmond wurde herausgenommen. Eine gängige Praxis, sagt Thomas Reuß dazu. Und wirklich sinnvoll, denn der Weg, den die Münnerstädter mit all den anderen Kapellen in München bestreiten müssen, ist sieben Kilometer lang.
Aber wie kommt der Kulturmanager der Stadt dazu, die reich verzierte Standarte der Jugendblasorchester beim Oktoberfestzug in München zu tragen? "Ich war im falschen Moment am falschen Ort", erzählt er schmunzelnd. Er sei dabei gewesen, als sich Thomas Reuß und der geschäftsleitende Beamte der Stadt Münnerstadt, Stefan Bierdimpfl, mit der Frage beschäftigten, wer denn diese ehrenvolle Aufgabe übernehmen könnte. "Plötzlich waren zwei Augenpaare auf mich gerichtet, und ich habe nicht schnell genug 'nein‘ gesagt", scherzt er. Aber es sei ja für die Jugend, da mache er doch gerne mit.