Druckartikel: Mit großem Ehrgeiz bei der Sache

Mit großem Ehrgeiz bei der Sache


Autor: Björn Hein

Münnerstadt, Sonntag, 10. Mai 2015

Bei einem "Tag der offenen Tür" zeigten Schüler der Musikschule ihr Können. Interessierte konnten Instrumente ausprobieren.
Zeigte sein Können am Marimbaphon: Felix aus Münnerstadt. Neben diesem Instrument lernt er auch Saxophon. Fotos: Björn Hein


Großes Interesse herrschte an der Musikschule in Münnerstadt am Tag der offenen Tür. Hier konnte man nicht nur selbst Instrumente ausprobieren, auch die Schüler gaben den Besuchern eine Kostprobe ihres Könnens. Neben zahlreichen anderen spielte Felix aus Münnerstadt eine ungarische Melodie sowie eine Improvisation, was das Publikum mit viel Applaus goutierte.

Improvisation ist wichtig

"Von Anfang an ist auch das freie Spielen, die Improvisation, sehr wichtig", erläuterte sein Lehrer, Timo-Jan Deen. Seit einem Jahr spielt der sechsjährige Tom Trompete. Er ist der jüngste Blechbläser an der Musikschule, mit seinem Stück zeigte er, was er bereits gelernt hat.
"Die Kinder sind mit großem Ehrgeiz und viel Begeisterung bei der Sache dabei", fand Zweiter Bürgermeister Michael Kastl. Seine beiden Töchter lernen hier selbst Saxophon und Klarinette. Mit viel Spaß an der Musik gehen sie dabei zu Werke. "Von mir haben sie das Talent auf jeden Fall nicht", meint Kastl mit einem Schmunzeln, der selbst kein Instrument spielt. Aber gerade das sei die Stärke einer Musikschule - sie kann auch Kinder aus weniger musikalischen Haushalten zum Erlernen eines Instrumentes anregen und so verborgene Talente fördern. "Die Musikschule hat hier eine sehr wichtige Funktion. Außerdem sorgt sie für den Nachwuchs bei den Musikvereinen vor Ort", so Kastl. Viele, die hier noch Musikunterricht nehmen, spielen bereits in örtlichen Kapellen mit.

18 Musiklehrer

Einmal in der Woche übt in der Musikschule außerdem das Jugendblasorchester, so dass man den Kontakt zur Musikschule und ihren qualifizierten Lehrern nicht verliert. "Auch der Persönlichkeitsentwicklung kommt das Erlernen eines Instrumentes zugute", sagte Kastl weiter. So lerne man, auf Ziele hinzuarbeiten und die Freizeit sinnvoll zu verbringen.
"Die Situation wäre sehr unbefriedigend, gäbe es in Münnerstadt keine Musikschule", so der Leiter derselben, Thomas Reuß. Er und seine 18 Musiklehrer sorgten für eine sehr gute Ausbildung. "Voraussetzung für unsere Musiklehrer ist ein vierjähriges Hochschulstudium, das mit dem Diplom oder der staatlichen Abschlussprüfung endet", so Reuß. Die Vereine, in denen der Nachwuchs aktiv ist, schätzten die Arbeit sehr: "Gerade die Ergebnisse der D-Kurse zeigen, auf welch hohem Niveau der Nachwuchs bei uns unterrichtet wird." Ihm ist die Zusammenarbeit zwischen der Musikschule, den Vereinen und auch den anderen Schulen sehr wichtig. Da es immer weniger Kinder gibt, müsse man früh mit der Gewinnung des Nachwuchses beginnen, damit das Fortbestehen der Musikvereine gewährleistet sei. "Die Musikschule macht Münnerstadt auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und ist sehr geschätzt", so auch die Erfahrung Kastls.
Durch das so genannte WIM-Projekt (Wir musizieren), das im Regeluntericht in der ersten und zweiten Klasse der Grundschule jeweils einmal für eine Stunde pro Woche angeboten wird, gelinge es einerseits, Schülerinnen und Schüler für Musik zu begeistern. "Da dabei unsere Musiklehrer vor Ort sind und den Unterricht übernehmen, können sich auch die Lehrer im Musikunterricht fortbilden", erläutert Reuß. Hier stehe vor allem das Singen, Tanzen und die Musik im Vordergrund. Ziel sei dabei, dass die Kinder sich für die Musik begeisterten. Der eine oder andere erlerne dann vielleicht auch in der Musikschule ein Instrument.

Mit Herzblut dabei

Natürlich ist dazu das Engagement der Musiklehrer an der Musikschule erforderlich. "Diese sind mit viel Herzblut bei der Sache, wenn es um die Musik geht", erklärt Thomas Reuß. Rechnet man die Schüler, die im WIM-Projekt betreut werden, zu denen, die in der Musikschule Unterricht erhalten, so betreut man insgesamt rund 750 Kinder.
Die Musikschule hat ein breites Aufgabenfeld: Von der musikalischen Früherziehung bis hin zu Studienanfängern reicht die Betreuung, die jüngsten Schüler sind 18 Monate, die ältesten 62 Jahre alt. Erlernen kann man hier so gut wie alle Instrumente.
"Wir freuen uns, dass der Tag der Offenen Tür so gut angenommen wird", freut sich Reuß.