Druckartikel: Maßbacher Heimatlesebuch, das einen nicht loslässt

Maßbacher Heimatlesebuch, das einen nicht loslässt


Autor: Dieter Britz

Maßbach, Sonntag, 18. Dezember 2016

Der Heimatverein Maßbach hat die zweite Auflage des heimatgeschichtliches Lesebuches herausgebracht. Das Buch ist stark gefragt.
Geschichten aus und rund um Maßbach sind im neuaufgelegten Heimatlesebuch zu finden. Foto: Archiv/Isolde Krapf


Wie wäre es mit einem interessanten und lesenswerten Buch als Weihnachtsgeschenk? Rechtzeitig vor dem Fest hat der Heimatverein Maßbach sein heimatgeschichtliches Lesebuch "Sagen und Geschichten aus Maßbach und Umgebung" neu herausgebracht. Die erste Auflage aus dem Jahr 1994 ist längst vergriffen, die zweite Auflage wurde erweitert, neue Texte, Zeichnungen und Fotos kamen hinzu.


Einfach tolle Geschichten

Bürgermeister Matthias Klement fasst den Sinn eines solchen Buches in seinem Vorwort sehr treffend zusammen: "Traditionelle Sagen und Geschichten, wie sie früher ganz selbstverständlich an einem kalten Winterabend bei einem brennenden Kaminfeuer von den Großeltern oder Eltern den Kindern erzählt wurden, sind so gut wie nicht mehr bekannt ... Ich würde mich sehr freuen, wenn dieses Buch dazu genutzt wird, dass Großeltern und Eltern die spannenden Sagen und Geschichten ihren Enkeln oder Kindern erzählen und diese so den Alltag ihrer Vorfahren erleben können und ihre Heimat besser schätzen und lieben lernen."
Wer sich in das Buch mit seinen Sagen und Geschichten vertieft, hört so schnell nicht mehr mit dem Weiterlesen auf. Gleich am Anfang erfährt man zum Beispiel, dass Kaiser Karl der Große (768-814) zwei Monate nach dem Tod seiner Ehefrau Hildegard eine Maßbacherin geheiratet haben soll. Fastrada (765-794) war seine vierte Frau.


Fastrada war sehr grausam

Besonders stolz können die Maßbacher aber nicht auf sie sein, denn im Internetlexikon Wikipedia heißt es: "Karls Chronist Einhard berichtet in seiner Vita Caroli Magni, dass Fastrada sehr grausam gewesen sei und das Blutgericht von Verden, bei dem angeblich 4500 Sachsen hingerichtet worden seien, auf ihren Einfluss zurückging." Sie soll übrigens eine "dämonische Schönheit" und Kaiser Karl ihr verfallen gewesen sein. Dass Fastrada lebte und Karls Frau war, ist eine historische Tatsache, dass sie aus Maßbach stammt eine schöne Sage.
War Maßbach einst ein Städtchen mit einer Mauer und drei Toren? Hans Hundt aus Maßbach soll sich bei einem Turnier in Neustadt an der Saale so wacker geschlagen haben, dass Kaiser Karl ihm das Recht dazu verlieh. Auch das bleibt im Dunkel der Sage.


Ein Schuster im Wald?

Warum gibt es in Poppenlauer ein Waldstück namens "Schuhflicker"? Ein bettelarmer Schuster nähte auch an einem Sonntag Schuhe. Zur Strafe muss er in besagtem Waldstück umgehen.
Woher der "Rote Bildstock" am Rannunger Mühlweg seinen Namen hat? Auch hier gibt es eine Sage: Ein Mann hatte sich nachts im Wald verlaufen und versprach, an der Stelle einen Bildstock zu errichten, an dem er den Weg nach Hause wieder sicher vor sich sieht. Er wartete einige Zeit und hörte den Ruf des Nachtwächters durch die Finsternis, ging der Stimme nach und kam nach Hause. Nicht nur aus den Maßbacher Ortsteilen, auch aus den Nachbargemeinden Thundorf, Rannungen, Theinfeld, Rothhausen wurden Geschichten aufgenommen.
Beim Weihnachtsmarkt vor zwei Wochen im Schrimpf'schen Schloss wurde das Buch erstmals vorgestellt. "Das läuft wie ein Bestseller. Wir sind schon 100 Exemplare losgeworden, die restlichen 800 Bücher verkaufen wird sicher auch noch", meinte die Vorsitzende des Heimatsvereins, Gabriele Sebald bei der Hauptversammlung des Vereins. Hauptverantwortlicher für die Überarbeitung und Erweiterung des Buches, das nun 144 Seiten umfasst, ist Klaus Hart, der auch das Titelbild gestaltet hat. Helga Bub, Klaus Hochrein, Gerd Pfister, Martina Roth, Melanie Rottmann, Gabriele Sebald und Jessica Wenzel zeichnen für die Redaktion verantwortlich. Die Illustration hat Milli Genth übernommen. Die Fotos hat Klaus Bub gemacht.
"Sagen und Geschichten aus Maßbach und Umgebung" ist in Maßbach in Geschäften und bei Gabi Sebald (Dr. Benckiser Straße 23) erhältlich, ebenso in Poppenlauer (Lottoannahmestelle) sowie inMünnerstadt (Tintenfässchen). Preis 17 Euro.