Druckartikel: Markante Wahrzeichen

Markante Wahrzeichen


Autor: Daniel Wiener

Rothhausen, Mittwoch, 16. August 2017

Hochkreuze lösten ab etwa 1850 die bis dahin beliebten Bildstöcke ab. Zwei solche markante Hochkreuze finden sich zu beiden Seiten des Lauertals.
Vorne ist im Sockel in Frakturschrift eingemeißelt: "Vater in deine Hände empfehle ich meinen Geist".  Fotos: Daniel Wiener


Heimatforscher Günter Saar war es, der in seinem Fundus die Geschichte Rothhausens akribisch aufbewahrte. Teil seines Interesses war auch, warum sich vor etwa 800 Jahren Menschen an der Lauer niederließen, um sesshaft zu werden. Wasser und Holz lautete die einfache Formel. Das war an der Lauer und mit den ihr umgebenden Wäldern gegeben. Im Norden und im Süden geht es Anhöhen hinauf, die die Begrenzug zum Lauertal bilden.
Dort wurden seinerzeit Hochkreuze errichtet, denen Günter Saar eigene Abhandlungen gewidmet hat. Diese für Franken typische Form als End- oder Zielpunkt von Prozessionen oder als Dank- und Schutzkreuze hat auch in Rothhausen Einzug gehalten, wenngleich für das Kreuz auf dem Rothhäuser Kreuzberg erst 1982.
Hochkreuzstiftungen lösten ab etwa 1850 die ebenso zahlreichen Bildstocksetzungen ab. Bis in die 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts sind vor allem auf Bergen, aber auch auf vielen Anhöhen diese Kreuze entstanden. Das Hochkreuz aus Sandstein auf dem Rothhäuser Kreuzberg stand bis 1982 vor dem Anwesen Stephan Fleckstein in der Stadtlauringer Straße. Es war lange vor dem Hausbau im Jahre 1852 auf einer Wiese von Joseph Behr errichtet worden. 1880 beim Besitzerwechsel wurde der Erhalt des Kreuzes zur Auflage gemacht. Das Haus wurde so errichtet, dass das Kreuz mittig sitzend eine harmonische Einheit bildete. Nachdem Witterungseinflüsse und vor allem winterliche Salzstreuung der vorbei führenden Straße dem Denkmal stark zugesetzt hatten, stimmte der Besitzer einer Verlegung und Restaurierung an den ruhigeren Ort zu. Schon 1974 hatte die Christusfigur beide Unterschenkel verloren. Das mächtige Kreuz steht heute in 347 Höhenmetern auf einem 1,40 Meter hohen Sockel. Vorne ist im Sockel in Frakturschrift eingemeißelt: "Vater in deine Hände empfehle ich meinen Geist". Der Kreuzschaft des 2,80 Meter hohen Kreuzes ist im unteren Teil verstärkt. Auf der Rückseite befanden sich heute nicht mehr lesbare Angaben zum Stifter.
Etwa 300 Meter oberhalb der Turnhalle erhebt sich in 320 Höhenmetern das andere Hochkreuz in Richtung Thundorf. Die Lauer als tiefster Punkt des Ortes fließt in 282 Höhenmetern. Im Gegensatz zu seinem Pendant ist das Hochkreuz in Richtung Thundorf aus Holz geschaffen. Zu beiden Seiten wird es von Thujabäumen flankiert. Mit einer Gesamthöhe von fünf Metern ist es das höchste Kreuz innerhalb der Gemeinde Thundorf. Es wurde schon mehrfach erneuert und restauriert.


Brachte kein Glück

Das Ursprungskreuz hatte 1899 Georg Memmel gestiftet. Pfarrer Georg Spangenberger schrieb darüber in seiner "Chronik von Thundorf", dass die Rothhäuser an Wendelinus zur Einweihung den Berg hinauf gewallt seien. Dem Gönner sollte es jedoch kein Glück bringen. Wie Pfarrer Spangenberger weiter schrieb, "war der Stifter bereits vier Wochen später unter der Erde". Auffallend ist der nur etwa einen Meter große Christuskorpus, der auf dem langen Kreuz eher klein und gedrungen wirkt. Auch er ist aus Holz und mit weißem Anstrich versehen. Geschützt wird die Figur durch ein Blechdach. Dieses erstreckt sich seit der jüngsten Erneuerung in den 1980er Jahren komplett über das Kreuz. Die Vorgängerausführung von 1959 überspannte nur den Christus-Korpus.