Klennewehm hebt ab
Autor: Hartmut Hessel
Kleinwenkheim, Montag, 03. Februar 2020
In der Faschingssitzung im Vereinsheim von Kleinwenkheim ging es ziemlich turbulent zu.
Kaum drin im Programm und schon weg. "Über den Wolken", wo die Freiheit wohl grenzenlos sein soll. Die Gäste der 1. Faschingssitzung der "Klennewehmer Bischöff" verließen mit der hervorragend aufgelegten Luftkapitäns-Faschingsband die übers Jahr sorgsam gepflegte Realität. Sie landeten während des Abends auf verschiedenen Wolken, auf denen sie mal anmutige Tänzer und Tänzerinnen trafen oder ausgebeutete Arbeiter, deren Reime Lachtränen produzierten, die wiederum von Oben manchem Orts- oder Kommunalverantwortlichen als Wermutstropfen auf den Kopf fielen.
Die "Bischöff" sind das gesellschaftliche Bindeglied einer intakten Dorfgemeinschaft. Nachhaltig ist die Unterstützung von Theo Vorndran, der als Ehrensenator natürlich auch den diesjährigen Faschingsorden bekam, so wie viele andere Mitstreiter.
Zwischen den Tanzshows hatte die Bütt ihre Daseinsberechtigung. Als erster stand Maurice Gessner als Knecht in der Bütt. Der Zwölfjährige berichtet von seiner beschwerlichen Arbeit, die ihm aber durch die Weiblichkeit auf dem Hof zunehmend erleichtert wird.
Wenn Bianca Borst und Marco Erhart "hinterm Fass" stehen, ist ihnen Aufmerksamkeit garantiert. Beide sammeln das Dorfgeschehen und tragen das mit verschmitztem Humor in die Faschingssitzung.
Die Gessners sind eine echte Faschingsfamilie. Vater Marco führte mit seinen Kindern einen "Puppen"-Sketch auf: Hinter einem Vorhang verborgen agierte Leonie mit den Händen vor der Kulisse liebherzig im Gesicht des Vaters, während Sohn Maurice erheiternde Gegenstände reicht und die Geschichte erzählt.
Marco Gessner hatte zu später Stunde noch einen Auftritt als Metzger, "einem aussterbenden Beruf", angesichts der neuen veganen Welt. Durch die Kundenkontakte in seinem Geschäft kommt ihm immer wieder allzu menschliches zu Ohren.
Das gute alte, grüne Posttelefon hielt Michael Wohlfart in der Hand um bei der Blumenecke, hier war Christa Wohlfart angestellt, einen Beerdigungsschmuck für den "netten" Nachbarn zu bestellen. Und das führt natürlich zu Verwicklungen.