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Kleiner See schlägt hohe Wellen


Autor: Werner Vogel

Rannungen, Donnerstag, 05. Oktober 2017

Weil beim Ablassen des Wassers am Rannunger See auch eine Anzahl von Fischen verendet sind, kamt es im Gemeinderat zu einem heftigen Schlagabtausch.
Unerfreulicher Tiefblick der Gemeinderäte in Rannungen: Mehr Kabel als gedacht beim Grundstück "Am König 7" und weiter im Grundstück als im Plan vorgesehen. Werner Vogel


Das Thema stand überhaupt nicht auf der Tagesordnung, führte aber zu einem Eklat im Rannunger Gemeinderat, der tiefe Gräben im Gremium offenbarte. Bürgermeister Fridolin Zehner brach unter dem letzten Punkt der Tagesordnung "Allgemeine Informationen" , eine Lanze für den Einsatz der Pächter, die im See am Birkenrain den Besatz an Fischen in andere Teiche umsiedelten, nachdem der See in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts am 26. September abgelassen wurde. Was in den Mails der Gemeinderäte Harald Klopf (Rannunger Bürgerliste) und Harald Leurer (CSU-Freie Wähler) an Gemeinderäte, Bürger und Presse als unsachgemäß und Sauerei beschrieben worden war, entspreche nicht den Tatsachen. Das bestätigte auch die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt. "Die Leute standen drei Tage im Schlamm und haben noch Fische umgesetzt", so der Bürgermeister.
Harald Klopf, der schon bei vorausgegangenen Tagesordnungspunkten eine scharfe Klinge führte, meinte hingegen, man hätte nur mal bei YouTube nachsehen müssen, wie man einen Fischteich sachgemäß entleert. "Wir haben bestimmt 70 Eimer mit lebenden Fischen umgesetzt und vielleicht einen mit toten Fischen entsorgt. Man kann doch einen Fischteich nicht mit einem Natursee vergleichen", entgegnete 2. Bürgermeister Werner Keller (Parteilos), einer der vier Pächter des Sees, in einer hochemotionalen Antwort darauf, die er auf Intervention des Bürgermeisters allerdings in Teilen wieder abschwächte.


Öffentliche Kabel über Privatgrundstück


Die Sitzung hatte mit Besichtigungen begonnen. So berichtete der Bürgermeister beim Grundstück "Am König 7" über die Überraschung, dass die Kabel im Untergrund doch wesentlich weiter als angenommen auf privaten Grund verlegt sind, was zu neuen Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern wegen des möglichen Erwerbs der Fläche oder geänderter Grunddienstbarkeit führe. Für 3. Bürgermeister Wolfgang Röder ärgerlich, aber keine Seltenheit: "Bei der Telekom sind deutliche Abweichungen von den eingereichten Plänen keine Seltenheit".
Gleichzeitig informierte Zehner, das die Bauwerber wegen des Anschlusses an die Kanalisation, das Haus 30 cm höher aus dem Grund heben wollen, was in der darauffolgenden Sitzung dann einstimmig genehmigt wurde. Auch der Fortschritt der Maßnahmen, die zur Errichtung einer weiteren Gerätehalle auf dem Gemeindegrundstück am Johannesberg begonnen wurden, fand nach der Besichtigung die Zustimmung der Räte.


Knifflige Rechtslage bei den Schrebergärten

Im Ratssaal der alten Schule wurde die Sitzung fortgesetzt. Zur Beratung bei der Änderung des Bebauungsplans "SO-Schrebergärten" wegen Pferdehaltung, Ziegen, Schafe und Kleingeflügel hatte Gemeinderat Harald Klopf mit Lichtbildern die Grundstückssituation nochmals vor Augen geführt. Die Familie Schießer hätte beim Kauf der Grundstücke davon ausgehen können, dass eine Weiterentwicklung in Richtung Erlebnisranch möglich sei. Deshalb können die Kosten der notwendigen Änderung des Bebauungsplanes nicht anteilig auf die Familie umgelegt werden. Dieser Ansicht folgte das Gremium nach aufgeladener Diskussion mit 7:4 Stimmen.
Einstimmig hingegen fiel der Beschluss, die Musikvereine Poppenlauer und Rannungen für das Schulprojekt "WIM - Wir musizieren" mit 1300 Euro zu unterstützen. Gemeinderat Harald Klopf hatte zu Beginn der Sitzung eine Mehrheit für seinen Antrag bekommen, den Tagesordnungspunkt "Unterschiedliche Ergebnisse der Wasser- und Abwasserwerte der Gemeinde und des Abwasserzweckverbands" im öffentlichen Teil zu diskutieren. Die unbefriedigende Situation unterschiedlicher Ergebnisse bei den Messungen führte dann zu zwei Anträgen. So wurde beschlossen die monatlichen Messergebnisse unverzüglich an alle Gemeinderäte zu verschicken und auch Wolfgang Röders Antrag eine "eichfähige Messanlage" anzuschaffen wurde befürwortet. Die Sitzung wurde mit einem nichtöffentlichen Teil fortgesetzt.