Kita-Koch-Projekt ist ein Erfolg
Autor: Dieter Britz
Poppenlauer, Mittwoch, 22. Juli 2015
In der Kindertagesstätte Lauerland wird das Essen vor Ort zubereitet. Großer Wert wird auf lokale und regionale Produkte gelegt. Das verantwortliche Amt ist mit dem Ergebnis des einjährigen Projektes sehr zufrieden.
Es gab Bratkartoffeln, Leberkäse, Blumenkohl - und zum Nachtisch Quarkcreme mit Früchten. Den Kindern der Kita Lauerland, Bürgermeister Matthias Klement und einigen anderen Erwachsenen schmeckte es prima, wie man aus dem Appetit und den Kommentaren schließen konnte. Mit diesem "Promi-Essen" fand eine einjährige Aktion zur weiteren Verbesserung des Mittagessens in der Kindertagesstätte Poppenlauer ihren Abschluss.
Anfang mit gemieteten Geräten
Geleitet wurde dieses "Coaching-Projekt" von Beate Laumeyer von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Unterfranken im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg. Zusammen mit Brigitte Baumeister, der Leiterin des Sprachzentrums Ernährung/ Gemeinschaftsverpflegung, ebenfalls vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Würzburg, war sie eigens nach Poppenlauer gekommen.
Angefangen hatte alles mit etwa 18 Kindern, die ihr Essen aus einer Großküche in Münnerstadt bekamen, erzählt Kita-Leiterin Heike Neufang: "Uns ist die Ernährung mit lokalen und regionalen Produkten wichtig, und wir wollen ganz bewusst mit Lebensmitteln umgehen." Deshalb sei dann die Entscheidung getroffen worden, eine eigene Küche einzurichten und in der Kita selbst zu kochen. Elke Mauer und Rainer Vogel aus Poppenlauer bewarben sich darum und bekamen den Zuschlag.
Zwischen 2,30 und 2,80 Euro
Anfangs wurde mit gemieteten Küchengeräten gearbeitet, dann kaufte die Marktgemeinde eigene Geräte. Die Qualität des warmen Essens hat sich bei den Eltern herumgesprochen, so dass die Zahl der Warm-Esser inzwischen auf 40 gestiegen ist.
Die Kosten für die Eltern betragen übrigens zwischen 2,30 und 2,80 Euro pro Mahlzeit, je nach Alter der Kinder und Zahl der Mahlzeiten pro Woche. Dazu kam, dass die Küche für ein Jahr in das nun auslaufende Coaching-Projekt aufgenommen wurde. "Frau Laumeyer hat bei ihren Besuchen die Kosten analysiert, sie hat unsere Speisepläne geprüft und optimiert, sie hat uns beraten", sagt Romana Müller, die stellvertretende Leiterin der Kita.
Ziel dieser Aktion ist "gesundheitsfördernde Ernährung mit regionalen Produkten", sagt Brigitte Baumeister, die Leiterin des Fachzentrums Ernährung/ Gemeinschaftsverpflegung. Ihr Amt geht auf die Kitas zu, bisher hat sie 40 Prozent der Kitas in Unterfranken überzeugen können. "Ich finde es toll, dass sie den Mut haben, auf Selber-Kochen zu wechseln", lobte sie.
Das sei umso wichtiger, denn "ich musste es lernen und konnte es kaum glauben, dass in vielen Familien nicht mehr gekocht wird". Beate Laumeyer, die öfter in Poppenlauer war, um aktuelle Probleme wie Essensabläufe oder Kosten zu besprechen, freut sich über den Erfolg der Aktion. "Die Kinder essen jetzt doppelt so viel Rohkost wie am Anfang", sagt sie und fügt an: "Der Speiseplan muss passen. Was hier den Kindern angeboten wird, ist ,allererste Sahne'."
Maßbach wird beliefert
Beate Laumeyer und Brigitte Baumeister haben ihre Arbeit in Poppenlauer abgeschlossen. Nun kann diese Kita-Mannschaft samt Küchencrew ihre Erfahrungen an andere weitergeben. Ein Kindergarten aus Bad Neustadt an der Saale war schon da. Die Qualität des Essens hat sich auch bis in den Gemeindeteil Maßbach herumgesprochen.
Der dortige Kindergarten wird nach den Sommerferien mit Mittagessen aus der Kita Lauerland beliefert. Da gibt es nur ein kleines Problem. Dafür müssen nämlich sieben Prozent Mehrwertsteuer gezahlt werden.
Mit am Tisch beim Promi-Essen saß auch Bürgermeister Matthias Klement. Er räumte unumwunden ein: "Ich war ziemlich skeptisch, als wir zur Info-Veranstaltung nach Würzburg gefahren sind. Aber es war uns von Anfang an wichtig, dass wir saisonale und regionale Küche anbieten."
Deshalb sei schließlich die Entscheidung gefallen: "Wir kochen komplett selbst und verwenden - wenn möglich - Lebensmittel aus Betrieben um uns herum."