Kiefer und Fichte ohne Chance
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Sonntag, 21. Juli 2019
Beim Waldbegang des Stadtrates berichtete Stadtförster Jörg Mäckler, welche Baumarten künftig favorisiert werden sollen, um den Wald zu erhalten.
Der ideale Baum der Zukunft für die heimischen Wälder sollte vor allem folgende Eigenschaften haben, sagt der städtische Förster Jörg Mäckler: Er sollte starke Trockenheit und wenig Wasser verkraften, sowohl hohe Temperaturen als auch Frostnächte überstehen und schließlich wenig empfindlich gegen den Mäusefraß sein. Solche Bäume werden angesichts des Klimawandels dringend gebraucht, denn die heimischen Wälder sind an sehr vielen Stellen in einem "stark frustrierenden bis besorgniserregenden Zustand", betonte der Förster bei der alljährlichen Waldbegehung des Stadtrates.
In dem Bus, den die Stadt dafür extra gechartert hatte, blieben viele Plätze leer, denn nur drei der 20 Stadträte nahmen an der Waldbegehung teil. Auch das fand der städtische Förster "frustrierend und bedenklich". Insgesamt besitzt die Stadt 996 Hektar Wald, dessen Zustand sich seit der letzten Waldbegehung im Oktober 2018 "nochmals deutlich verschlechtert hat", so Mäckler.
Bürgermeister Helmut Blank kündigte zu Beginn der Waldbegehung an, dass er dem Stadtrat vorschlagen will, in den Haushalt 2020 verstärkt Mittel für Aufforstungen einzustellen.
Förster Mäckler nannte als Zukunftsbäume in erster Linie Walnuss, Eichen, Speierling und Elsbeere, aber auch Ahorn, Spitzahorn, Bergahorn, Kirsche und Ulme. Fremde Arten wie die ungarische Eiche, die Hopfenbuche vom Balkan oder Zedern aus Nordafrika könnten ebenso Verwendung finden. Angesichts der vielen Hitzetage und Trockenheit seien Fichten und Kiefern nicht zu halten, kündigte der Förster an. Bei Douglasien und Weißtannen sieht es besser aus, zum Teil auch bei den Lärchen.
Starkregen bei trockenem Boden nütze wenig, wichtig sei langsamer Regen, der in den Boden eindringen kann.
"Erschreckend dramatisch" fanden Teilnehmer an der Waldbegehung den Zustand einiger Parzellen des Waldes auf dem Michelsberg. Viele Bäume sind durch Hitze und Trockenheit einfach verdorrt. Hier wurden sie auch mit der Rußrindenkrankheit konfrontiert. Sie befällt Ahornbäume und ist hochansteckend. Deshalb müssen alle befallenen Bäume sofort entfernt und vernichtet werden. Verkauft werden dürfen sie nicht. Die Pilzsporen können bei Menschen schwere Lungenerkrankungen auslösen. "Diese Krankheit kommt aus Bad Kissingen zu uns rüber" sagte Bürgermeister Blank.
Eigentlich sei man davon ausgegangen, dass der Spitzahorn bei Trockenheit und Hitze ein unempfindlicher Baum sei. "Man muss Glück haben, wenn die Rußrindenkrankheit nicht in den Spitzahorn geht", ergänzte Förster Mäckler. In einem Waldstück an der Staatsstraße 2445 konnte der Förster zeigen, dass Eichen mit den klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen. "Die Baumart Eiche ist zukunftsfähig und muss gepflegt werden" erklärte er im Spitalwald. Wenig später, im städtischen Wald, zeigte er aber auch Eichen, die leider vertrocknen - "und der Weißdorn nebendran ist grün, da könnte man verrückt werden". Hier ist der Untergrund steinig und felsig.