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Junge Linie für ein altes Traditions-Gasthaus


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Donnerstag, 29. Januar 2015

Michael Schaub hat das Gasthaus "Zum Bären" grundlegend renovieren lassen - Modern, frisch und zeitgemäß sind jetzt die Gasträume und Zimmer. Es ist Schaubs zweites Objekt am Marktplatz. Er setzt auf den Standort Münnerstadt.
Eigentümer Michael Schaub und Betriebsleiter Jochen Hierold (rechts) testen schon einmal die Funktionalität des neuen Barthekenbereichs.


Eineinhalb Jahre lang war das ehemalige Café Winkelmann geschlossen. Nach einer ausgiebigen Schönheitskur soll es jetzt ein weiteres gastronomisches Schmuckstück am Markplatz bilden. Die Familie Schaub hat sich an die Investition gewagt und glaubt an das Potential, das in diesem Haus und in Münnerstadt ganz allgemein steckt. Eigentümer Michael Schaub will aus dem Traditionshaus wieder das Gasthaus "Zum Bären" machen, allerdings im Stil der Zeit. In den nächsten Tagen ist Neueröffnung.
Hinter dem Eigentümer und seiner Familie liegt eine anstrengende, aber auch spannende Zeit. Denn wenn in einem historischen Haus moderner Hotel- und Gaststätten-Standard integriert wird, dann ist das für den Eigentümer wie für den Planer durchaus auch eine Herausforderung. Michael Schaub ist sehr zufrieden damit, wie sich das Haus heute präsentiert. Bekannt ist der Bären in der Region hauptsächlich noch unter seinem langjährigen Namen "Café Winkelmann". Mit dem Eigentümerwechsel und dem erfolgten Umbau wird jetzt wieder der Traditionsname geführt: "Gasthaus zum Bären".
Am Bestand wurde grundsätzlich nichts geändert und doch ist das Gebäude im Innern kaum wieder zu erkennen. Nach einer aufwendigen Dachsanierung begann eine Rundum-Erneuerung, die aber nach Auskunft des Architekten Andreas Halboth auch sehr behutsam mit der historischen Substanz umging - und das, obwohl das Haus nicht unter Denkmalschutz steht. Michael Schaub erwähnt zudem, dass die Sanierung ohne jeglichen öffentlichen Zuschüsse durchgeführt wurde.

Stuckdecken wieder sichtbar

Im Zuge des Umbaus sind alte Details wieder sichtbar gemacht worden, die frühere Renovierungen verdeckt haben. So wurde in den beiden Gasträumen die alte Stuckdecke wieder freigelegt, die jetzt einen Kontrast zum modernen, aber angenehm behaglichen Einrichtungsstil der beiden Gasträume bietet.
Komplett erneuert wurden auch die Gästezimmer des Hauses. Hier waren vor allem die Bäder eine Herausforderung. Mit einigen technischen Kniffen und auch Sonderanfertigungen ist es gelungen zeitgemäße Bäder einzubauen. "Vor allem die Stehhöhe in den Duschen war nicht einfach zu erreichen", sagt Schaub.
Im ganzen Haus wurde Wert darauf gelegt, eine angenehme, warme Atmosphäre zu schaffen, erläutert Michael Schaub. Sein Lieblingszimmer ist im zweiten Geschoss mit Blick über die Dächer der Stadt bis zur Klosterkirche. Ein Fachwerkbalken sorgt dort für die optische Trennung von Schlaf- und Arbeitsbereich. "Es steckt viel Detailverliebtheit im Haus", betont Michael Schaub bei einem Rundgang. Im Obergeschoss des Bären haben Eigentümer und Architekt zur Dekoration, aber auch zur Demonstration einen Schnitt durch eine klassische Hauswand frei- und hinter Glas gelegt. Jetzt ist zu erkennen, mit welchen Materialien die Fachwerkkonstruktion erstellt wurde: Strom, Lehm und Holz. Der Kern des Bären geht im Keller auf das 16.Jahrhundert zurück.

Gasträume und Saal

Der "Gasthaus zum Bären" ist weiterhin Eigentümer geführt. Betriebsleiter ist, wie auch in Schaubs zweitem Gastbetrieb am Marktplatz, der Gasthof "Bayerischer Hof", Jochen Hierold. "Die Häuser sollen nicht verpachtet werden", betont die Familie Schaub.
Der Bären soll künftig eine Adresse am Nachmittag für Kaffee-Gäste sein und am Abend eine legere Atmosphäre für Gäste bieten, die alleine oder mit Freunden bei Cocktails, Bier und Wein einen angenehmen Abend verbringen möchten. Die Küche - auch sie wurde komplett neu eingerichtet - soll leichte, frische Bistro-Spezialitäten bieten.
Hergerichtet und neu möbliert wurde aber auch der Bären-Saal der jetzt für Tagungen und Familienfeierlichkeiten genutzt werden kann.