Druckartikel: In Rannungen wird das Sterben teurer

In Rannungen wird das Sterben teurer


Autor: Daniel Wiener

Rannungen, Montag, 13. November 2017

Bestattungsunternehmen drehen an der Preisschraube. Weitere Themen: marode Wasserversorgung und Edelkrebse im See.
Das Foto zeigt die besonders ausgezeichneten Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der Ehrung durch Projektmanagerin Antje Rink (2. v. li.) und Bürgermeister Fridolin Zehner. (li.) Daniel Wiener


Die Rannunger Wasserversorgung ist an vielen Stellen marode. Darüber klärte Bürgermeister Fridolin Zehner seine Bürger bei der Bürgerversammlung in der Mehrzweckhalle auf. Dies äußere sich beispielsweise durch Fremdwassereintrag, verursacht durch undichte Hausanschlüsse. Alle Neubauten dürfen schon heute kein Drainagewasser mehr ins Kanalsystem einleiten.

Dazu komme vielerorts ein hoher Grundwasserspiegel. Der liege teilweise nur einen Meter tief. In diesem Zusammenhang empfahl Zehner Hausbesitzern mit Zisternennutzung, eigene Abwasseruhren einzubauen, weil sie damit wesentlich günstiger fahren. Anhand von Bildmaterial zeigte der Bürgermeister die Notwendigkeit des Retensionsfilterbeckens auf, das bei Starkregen an seine Grenzen gelange.

Eine Kanalbefahrung brachte keine guten Ergebnisse. Zum Einsatz kamen auch neu angeschaffte Datenblogger, die zwischen den einzelnen Anschlüssen Wasserverluste messen. Hier hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Tendenz nach oben geht. Die Sanierungsarbeiten werden in der Brunnenstraße beginnen, kündigte der Bürgermeister an. Nicht nur hier, sondern auch in Kolping- und Jahnstraße sowie in der Schulzengasse werden sich die Bürger in den nächsten Jahren auf Ausbaubeiträge einstellen müssen.

Zur Wasserversorgung soll am Johannisberg ein neuer Tiefbehälter entstehen. Er wird den Wasserturm ablösen. Zudem wurde eine Grundwassermeßstelle gebohrt.

Der Schul- und Kirchhof wird demnächst gepflastert. Für die Zukunft der Mehrzweckhalle wurde noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Egal, ob Sanierung oder Neubau: Mit 900.000 Euro Fördergeldern ist zu rechnen. Zur weiteren Vorgehensweise wurde ein Bauausschuss unter Leitung von 2. Bürgermeister Werner Keller gegründet.

Zur Innenentwicklung hielt Harald Klopf ein Referat. Förderungen zur Innenort-Revitalisierung werden gerne genutzt. Aktuell sei es sehr schwer, im Innenort leer stehende Häuser zu erwerben. Durch gute Nachfrage sei deren Zahl von 21 im Jahr 2014 auf aktuell elf gesunken. Alle derzeit ungenutzten Immobilien stehen jedoch nicht zum Verkauf an. Die Gemeinde habe sich aber für den Fall von Verkaufsbereitschaft ein Vorkaufsrecht gesichert. Im Innenort wurde zudem ein Sanierungsgebiet ausgewiesen, was sich steuerrechtlich vorteilhaft auf Renovierungen auswirkt. Bürgermeister Zehner ergänzte, dass das Baugebiet am Johannisberg verworfen wurde.
Klopf wies außerdem auf das Angebot der Helfer-Taschengeldbörse hin. Der Arbeitskreis hat die Wanderwege abgelaufen und die Aufräumaktion Rama Dama am Johannisberg durchgeführt. Zudem wurde der Spielplatz gesäubert.

Auf dem Friedhof bestehe nun auch die Möglichkeit für Baumbestattungen, führte der Bürgermeister weiter aus. Der Vertrag für das Öffnen und Schließen der Gräber wurde vom Anbieter zum 1. Januar 2018 gekündigt. Allerdings steht der bisherige Anbieter weiter bereit, wenn die komplette Beerdigung über ihn abgewickelt wird. Gleiches gilt für einen Mitbewerber. Beide erledigen auch das Öffnen und Schließen, wenn externe Bestattungsinstitute mit der Einsargung beauftragt werden. Die Kosten erhöhen sich dann allerdings von bisher 130 auf 360 Euro, worauf ein lautes Raunen durchs Publikum ging.

Für die Schrebergärten musste der Bebauungsplan geändert werden. Grund war eine anonyme Anzeige gegen einen Besitzer, der Kleintiere hält, was bislang nicht vorgesehen war. Da dies aber nicht als störend empfunden wird und der Betroffene durch sein Angebot zudem gute Dienste leistet, sah man dem Grunde nach keinen Handlungsbedarf, der Kläger hatte dem Gesetz nach aber Recht und dies auch mehrfach eingefordert. Mit dem nun eingefügten Passus zum Halten von Tieren hat nun alles wieder seine Richtigkeit.

Der See wurde gereinigt und der Schlamm vom Grund abgefahren. Er kann nach Austrocknung im nächsten Jahr erworben werden. Nach Neubefüllung sollen Edelkrebse eingesetzt werden.
Ausgezeichnet wurden die Teilnehmer des Projektes "Junge Leute im Ehrenamt" von Antje Rink, Projektmanagerin des Landkreises, überreichte den Teilnehmern Preise. Es sollte der Dank sein, für überdurchschnittliche Bereitschaft in Vereinen mitzuwirken und somit die dörfliche Gemeinschaft zu stärken.