In Münnerstadts Theater Jagd mit Hammer und Schaufel
Autor: Werner Vogel
Münnerstadt, Dienstag, 12. April 2016
Wenn beim Burgfrosch Balthasar die Monsterjäger unterwegs sind: Kurzweilige Inszenierung in Münnerstadt handelt von echten Freunden und falschen Helden.
Die Theatergruppe der Caritas-Fachakademie für Sozialpädagogik des BBZ in Münnerstadt ließ den "Burgfrosch Balthasar" fliegen und hielt die Zuschauer mit einer kurzweiligen Inszenierung des Kinderbuchs in Atem. Die Premiere war Auftakt zur traditionellen Theaterwoche mit neun weiteren Aufführungen. Zur Nachbereitung gab es theaterpädagogisches Material für Schulen und Kitas.
Alles selbst organisiert
"Mit dem Projekt sind wir an die Grenzen gegangen, was Laientheater schaffen kann": Spielleiter Walter Spilarewicz-Braun strahlt mit den Schauspielern um die Wette, als er die gesamte Truppe zum wiederholten Mal vor dem Vorhang präsentiert. Insgesamt 21 Studierende aus allen Klassen des Übungsfachs "Darstellendes Spiel/Theater" haben seit fast einem Jahr das Projekt als "ihr Kind" betrachtet.
Von den Kulissen über die Beleuchtung und Beschallung bis zu den Kostümen wurde alles selbst organisiert und - in der Freizeit - sehr intensiv geprobt.Mit wie viel Herzblut der Regisseur und seine Theaterfreunde das Kinderbuch "Burgfrosch Balthasar" umgesetzt und auf die Bühne gebracht haben, zeigt sich in schnellen Szenenfolgen mit überraschenden Gags, poesievoller Schwarzlichtanimation, Tanz im farbigen Neongewand, passender Musik und einem eigenen Song. "Die phantasievolle Aufführung ist zu einem Ausrufezeichen in der Geschichte der Theaterproduktionen am BBZ geworden", meint Schulleiter Harry Koch. Mit Fachlehrer Walter Spilarewicz-Braun hat die Akademie freilich einen kreativen Motor, der die Bildergeschichte fürs Theater bearbeitet hat, Dramaturgie und Regie stemmt und gleichzeitig seine Truppe motiviert.
40 Gruppen angemeldet
Das Theater in nahen Schloss Maßbach und dessen Theaterpädagogik hinterlässt fruchtbare Spuren. Die Ideen, die der Dipl. Pädagoge zur Vor- und Nachbereitung des Theaters mit Spiel-, Lied- und Projektanregungen für Schulen, Erzieher und sozialpädagogische Fachkräfte verfasst hat, gibt wertvolle Tipps für die Arbeit für Lehrer und Sozialpädagogen. Es ist den 40 Gruppen, die sich für die Theaterwoche angemeldet haben, schon bei der Anmeldung zur Verfügung gestellt worden. Für die kommenden neun Aufführungen werden rund 2000 Besucher erwartet. Nur für die Donnerstagsvorstellung um 14 Uhr sind noch wenige Karten zu haben.Na, wenn das mal keine echten Freunde sind, die sich da auf der Burg hoch über der Stadt zusammengefunden haben: Balthasar Frosch, der viel lieber fliegt als zu hüpfen, und der mit seiner allerbesten Freundin Agathe, der Fledermaus, am frühen Abend gerne einige Flugrunden um die Burg dreht. Vergnügt kreischendes Gequake inklusive. Schließlich ist es ein besonderer Genuss, als Frosch durch die Luft zu fliegen. Der gutmütige Bär Boris und die schlaue Kellerratte Konstantin komplettieren das so unterschiedliche Quartett, das die Tage mit gemütlichem Spiel verbringt und plötzlich in spannende Abenteuer verstrickt wird.
Regionaler Bezug des Stücks
Burgbrunnen, Bärenzwinger und der leicht schiefe Turm der Altenburg auf dem höchsten der sieben Hügel Bambergs sind mit dem Altstadtviertel an der Regnitz realer Hintergrund der Geschichte von Gerd Bauer und Rudi Sopper, dem 2015 verstorbenen Bamberger Autor der Bildergeschichte. Diese handelt von echten Freunden, falschen Helden und einem merkwürdigen Monster.
Von der Sandstraße aus machen sich vier "Monsterjäger" auf, um dem unheimlichen Schatten, der die Burg umkreist nachzuspüren. Die resolute Wirtin bewaffnet sich mit Bierschlegel, der Bäcker mit Getreideschaufel. Gar mit dem Knochenbeil fuchtelt der rabiate Metzger herum, und der Schmied schwingt drohend seinen Vorschlaghammer. Denn es kann nur ein Ungeheuer sein, das so dämonischen Schatten wirft und so schrecklichen Radau macht.
Vergitterter Frosch
Vergebens durchsuchen sie das Burggelände. "Vielleicht hat es sich im Burgbrunnen versteckt", scherzt die Wirtin und spuckt hinein. Aber das hätte sie lieber nicht machen sollen, denn das gefällt dem Frosch Balthasar in seinem nassen Schlafzimmer gar nicht, und im nächsten Moment fliehen die vier Helden in Panik von der Burg. Von einem schrecklichen Ungeheuer im Brunnen auf der Burg erzählen sie in der Stadt.
Der Schmied fertigt ein großes Gitter über dem Brunnen, und so glaubt man das Monster gefangen. Als Balthasar am Morgen erwacht, hat "sein Haus" ein Dach aus Eisen. Wie sollt er der kleine Frosch da jetzt herauskommen? Zwar hat Balthasar Freunde, auf die er sich verlassen kann, aber selbst der starke Bär Boris kann das Gitter nicht entfernen. Da ist es hilfreich, dass sich Konstantin Ratte in den Kellern und Gewölben der Burg so gut auskennt. Heldenhaft kämpft er gegen fluoreszierende Gespenster, schlägt sich mit fiesen Wanderratten herum, erschrickt vor tanzenden Mehlsäcken und findet doch den losen Stein, der zum Brunnen führt. Lisa Lowak aus Oberbach, als Balthasar ganz in Froschgrün, ist glücklich, "dass alles so gut geklappt hat".