Druckartikel: In Münnerstadt: Für Barrierefreiheit auf die Straße gehen

In Münnerstadt: Für Barrierefreiheit auf die Straße gehen


Autor: Dieter Britz

Münnerstadt, Montag, 09. Mai 2022

Zum europäischen Protesttag "Tempo machen für Inklusion - barrierefrei zum Ziel" formulierten Behinderte eine Liste von Problemen, auf die sie stießen. Und es gab eine Demo. MdB Manuela Rottmann wurde ausführlich über die Aktion informiert
Tempo machen für Inklusion: Damit die Innenstadt behindertengerechter wird, muss viel getan werden. Davon überzeugten sich Bürgermeister Michael Kastl und die Parlamentarische Staatssekretärin Manuela Rottmann bei einer kleinen Demonstration vor dem Büro der Offenen Behindertenarbeit. Foto: Dieter Britz


"Hilfe beim Aus- und Einsteigen bei Eisenbahnzügen", "mehr kostenlose öffentliche Toiletten", "kostenloses Zugfahren mit dem Behindertenausweis", "verbesserte Radwege in der Stadt", "im Supermarkt mehr Artikel auf Augenhöhe", "verkehrsberuhigte Innenstädte mit besseren Straßen und Gehwegen (Schlaglöcher)", "mehr öffentliche Mülltonnen", "Absenkung von Bordsteinen", "mehr hörbare Signale an Gehwegen für Sehbehinderte", "die Ampel an der Coburger und Meiniger Straße muss für Fußgänger länger grün bleiben" und schließlich "mehr Bänke für Schwächere und Ältere". Behinderte gehen mit offenen Augen durch die Stadt. Anlässlich des europäischen Protesttages unter dem Motto "Tempo machen für Inklusion - barrierefrei zum Ziel" formulierten sie eine sicher nicht vollständige Liste von Problemen, auf die sie stießen.

Vor dem Büro der Offenen Behindertenarbeit (OBA) des Dominikus-Ringeisen-Werks in der Veit-Stoß-Straße gegenüber dem Rathaus war ein Informationsstand aufgebaut. Dort hing die Liste für Vorbeikommende aus.

Bürgermeister hört sich Sorgen und Nöte an

Ein Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behindertenwerkstätten des Dominikus-Ringeisen-Werks in der Unteren Au versammelte sich vor dem Büro, um für ihre Anliegen zu demonstrieren und eine Klasse des BBZ (Berufsbildungszentrum) stieß ebenfalls zu ihnen. Bürgermeister Michael Kastl (CSU) hörte sich die Sorgen und Nöte der Behinderten an und hob hervor "man sollte möglichst viel barrierefrei in der Stadt unterwegs sein können". In dieser Richtung werde in naher Zukunft einiges getan, sagte er zu. Vor allem die Klagen über die zu hohen Bordsteine würden aufgegriffen. Paradebeispiel dafür ist ausgerechnet die Veit-Stoß-Straße zwischen dem OBA-Büro und dem Tintenfässchen mit dem Postamt. Der Bürgermeister wies auch darauf hin, dass die Chancen gut seien, dass die Innenstadt bald einen kleinen Supermarkt bekommt. Das sei für diejenigen Behinderten, die in der Innenstadt wohnen, eine echte Erleichterung.

Parlamentarische Staatssekretärin informiert sich

Ganz zufälligerweise war auch die Grünen-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin Manuela Rottmann in der Stadt. Alexander Schmidt, der Leiter des OBA-Büros, bat sie an den Stand und informierte sie ausführlich über die Aktion. Danach zogen die Behinderten und die Schülerinnen in Kleingruppen durch die Stadt. In ihrem Gepäck hatten sie zum Beispiel ein Kreideset, Absperrbänder oder Warnaufkleber mit dem Hinweis "Achtung Barriere" sowie Maßbänder zum Prüfen der Höhe der Bordsteine.