Hundekotbeutel gegen Steuererhöhung
Autor: Dieter Britz
Rannungen, Mittwoch, 27. Mai 2020
Die Besitzer aller amtlich registrierten Hunde bekommen in nächster Zeit Post aus dem Rathaus, beschloss der Gemeinderat nahezu einstimmig.
Es geht nicht darum, durch eine Erhöhung der Hundesteuer Löcher im Haushalt zu stopfen. Der Entwurf für 2020 sieht sowieso nur Einnahmen in Höhe von 2200 Euro vor.
In dem Brief der Gemeinde werden die Hundebesitzer gebeten, sich um "Tretminen", um die Hinterlassungen ihrer vierbeinigen Freunde zu kümmern. Sie sollen im Rathaus Hundekotbeutel abholen und diese nach Gebrauch dann auch selbst entsorgen.
Harald Leurer hatte, als er noch Mitglied des Gemeinderates war, den Antrag gestellt, Hundekotbeutel-Stationen aufzustellen. Das würde die Gemeinde natürlich Geld kosten. In der Beschlussvorlage heißt es deshalb dazu: "wird dem Antrag stattgegeben, so ist zu überlegen, ob diesbezüglich die Hundesteuer erhöht werden sollte". Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) sagte: "Ich halte nichts davon, ich bin dagegen". Die 2. Bürgermeisterin Sybille Büttner (Bürgerliste) unterstützte diesen Antrag jedoch vehement: "Du kannst keine drei Meter laufen ohne die Hinterlassenschaft eines Hundes. Egal welchen Weg du läufst, überall Tretminen".
Zehner wies darauf hin, dass Hundebesitzer sowieso Plastikbeutel im Rathaus abholen können. Yvonne Seufert (Bürgerliste) meinte aber, viele Auswärtige, die auf Rannunger Gemarkung mit ihrem Hund einen Spaziergang unternehmen wollen, könnten nicht vorher ins Rathaus gehen. Sybille Büttner betonte, "das Ganze geht nur zusammen mit Abfallkörben, sonst nicht".
Josef Holzheimer (CSU/FW) schlug vor, den Hundehaltern klarzumachen, was es für die Hundesteuer bedeutet, wenn sie ihr Verhalten ändern. In Rannungen kostet der erste Hund bis jetzt 30 Euro pro Jahr, der zweite 40 und der dritte 50. Zum Vergleich: in Maßbach beträgt die Hundesteuer 40, 60 und 80 Euro, in Thundorf 25 für den ersten und 35 ab dem zweiten Hund. In Münnerstadt ist es um einiges teurer: 60 Euro für den ersten, 90 für den zweiten und 150 ab dem dritten Hund.
Der Gemeinderat beschloss schließlich mit großer Mehrheit, dass die Hundebesitzer in einem Brief aufgefordert werden, Hundekotbeutel zu benutzen.
Keine Ausnahmen
Nach ausgiebiger und längerer Diskussion wurde der Antrag eines Bürgers abgelehnt, der auf dem Holzlagerplatz der Gemeinde eine ausgediente Bushaltestelle aus Stahl als Lagerhalle für sein Holz aufstellen wollte. Nach den Festsetzungen des Bebauungsplans sind nur Holzkonstruktion mit einer Länge von maximal sechs Meter zugelassen, die vorgesehene Länge hätte jedoch 7,40 Meter betragen. Auch sonst hätte es mehrere Abweichungen vom Bebauungsplan gegeben.