Hoch hinaus beim Kinderfest
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Montag, 14. Sept. 2015
Die Kinder sollten am letzten Ferienwochenende noch mal viel Spaß haben - und den hatten sie.
Münnerstadt "Oma, ich will noch nicht weg, mir gefällt es hier so gut", quengelte die achtjährige Nina und riss sich von der Hand ihrer Großmutter los, um sich wenigstens noch schnell vor der Heimfahrt nach Bad Neustadt von den Georgspfadfinderinnen schminken zu lassen. "Das müssen doch meine Freundinnen sehen", meinte Nina. Wie diesem kleinen Mädchen ging es sicher sehr vielen anderen Buben und Mädchen, die am Samstag das zweite Mürschter Kinderfest des Altstadtvereins und von Kaufhaus Mürscht, dem Zusammenschluss der Geschäftsleute und Gewerbetreibenden, auf dem Anger besuchten.
Die Verantwortlichen hatten es geschafft, noch mehr Vereine und Organisationen zur Teilnahme zu bewegen, und auch die Besucherzahl war gegenüber 2014 nochmals deutlich höher. Ninas schon erwähnte Oma meinte denn auch: "Ich finde es toll, dass in Münnerstadt so was geboten wird". Nina und ihre Oma waren nicht die einzigen auswärtigen Gäste, auch aus zahlreichen anderen umliegenden Städten und Gemeinden waren sie nach Münnerstadt gekommen.
"Wir wollen, dass die Kinder am letzten Wochenende der Ferien, bevor die Schule beginnt, nochmals viel Spaß haben", meinte Oliver Schikora (Altstadtverein), als er das Fest eröffnete. Klaus Schebler, Kinder-und Jugendreferent der Stadt, hofft darauf, dass sich das Fest etabliert und noch ausweiten wird. Er zeigte sich spendabel: "Ich habe als Referent einen kleinen Etat, die ersten 100 Bratwürste für Kinder sind heute frei." Der Zweite Bürgermeister Michael Kastl freute sich ebenfalls über die Neuauflage, "denn wo könnte man sonst mitten in der Stadt Eisenbahn fahren?"
Die kleine Eisenbahn, die für die Kinder übrigens kostenlos war und von der Stadt, dem Altstadtverein und Kaufhaus Mürscht gesponsert wurde, drehte denn auch fast ununterbrochen ihre Runden. Dem Eisenbahnfan Manuel (neun Jahre) gefiel das besonders gut, "denn hier darf ich mich endlich mal in die Lokomotive setzen". Bürgermeister Helmut Blank machte es kurz: "Vielen Dank, ich freue mich total über dieses Kinderfest und seinen Erfolg."
Rätsel-Fans hatten viel zu tun
Arno Reuscher (Kaufhaus Mürscht) betonte: "Wir wollen mit unserem Kinderfest - besonders auch mit dem Berufe-Rätsel - zeigen, dass es noch Geschäfte in der Innenstadt gibt, und zwar nicht wenige." Für dieses Rätsel konnten sich die Kinder Teilnahme-Coupons abholen; sie mussten dann 17 Läden und Betriebe aufsuchen und sich dort Aufkleber geben lassen. Alle Buben und Mädchen, die einen kompletten Bogen mit allen Aufklebern abliefern konnten, bekamen als Preis eine kleine Überraschung.Armin Rumpel, der Leiter des Kinderhortes, kam mit Frack, Zylinder und übergroßer Fliege als Moritatensänger. Er kündigte "Drei Geschichten, die zusehends blutrünstiger werden" an, "kleinen Kindern von 2 bis 4 Jahren bitte die Augen zuhalten". Er bot eine eigene Fassung des Märchens vom "tapferen Schneiderlein", die umgedichtete Moritat "Sabinchen war ein Frauenzimmer" und eine komplett selbst ausgedachte Geschichte. Alle waren sie, wie es sich für Moritatensänger gehört, mit Bildern illustriert. "Das war schon schaurig, aber die Kinder bekommen ja im Fernsehen heute so viel mit, was viel, viel schlimmer ist", meinte eine Mutter, die mit ihrem Florian (11 Jahre) dabei war und zuhörte.
Den ganzen Tag über wurde es den Kindern nicht langweilig. Geboten wurde unter anderem die Kinder-Disco mit Manuel Minnich, Kinderschminken und Anhänger gestalten mit den Pfadfindern, bei der städtischen Musikschule konnten sie am Glücksrad drehen. Besonders sportliche und mutige Buben und Mädchen versuchten sich beim Bierkasten-Klettern des Netzwerks für soziale Dienste. Am Stand des Bund Naturschutz konnten die Kinder Insekten-Hotels herstellen und die Bretter mit den Löchern auch gleich mitnehmen.
Spiel und Spaß mit dem Kissinger Kinderbus, Bogenschießen beim Schützenverein, der Streichelzoo des Kleintierzuchtvereins, Vorführungen der Jugendfeuerwehr, des Roten Kreuzes und Verkehrswacht sowie kostenlose Kinderführungen durch das Henneberg-Museum gehörten ebenfalls zum Programm. Nicht zu vergessen der Auftritt der Kinder- und Juniorengarde des Elferrates der Kolpingsfamilie.
"Genauso habe ich es mir gewünscht, alles ist bestens gelaufen, viele Gäste auch von auswärts sind da", sagte Oliver Schikora kurz vor Schluss des Kinderfestes.