Heute darf der Gögger überleben
Autor: Manfred Mellenthin
Burglauer, Freitag, 14. Oktober 2016
Am Wochenende feiern die Burgläurer die Wiederbelebung ihrer Kirmes vor 30 Jahren mit allem, was ein Fest auch schon früher ausgezeichnet hat.
Ihr 30-jähriges Bestehen feiert die Kirmesgesellschaft Burglauer am heutigen Samstag und morgen, Sonntag, 16. Oktober. Die zweitägige "Boochklöß-Kirmes" ist mittlerweile legendär, doch zeichnet sich die 1986 ins Leben gerufene Kirmesgesellschaft quer durch das Jahr im örtlichen Leben durch ausgeprägtes soziales Engagement aus. In diesem Jahr, anlässlich des Jubiläums, wird die Kirchweih größer denn je gefeiert.
Mittlerweile zählt die Kirmesgesellschaft, die 1986 mit 25 Mitgliedern wieder zum Leben erweckt wurde, über 100 Mitglieder, erzählt Alt-Kirmespräsident Mathias Mangold den Werdegang der Unterabteilung des Burgläurer Heimatvereins. Als Ziel setzte man sich seinerzeit die Brauchtumspflege und den Erhalt der dörflichen Ereignisse.
Anfangs war man noch auf die finanzielle Unterstützung des Heimatvereins angewiesen, mittlerweile engagiert sich die Kirmesgesellschaft finanziell mit dem Heimatverein nicht unerheblich für soziale Einrichtungen des Ortes. Nikolausbesuche bei den Senioren im Ort, Wanderwege, ein Gipfelkreuz und Ruhebänke sind nur einige der markanten Spendenaktionen.
49 Jahre Pause
"1988 haben wir nach 49 Jahren erstmals mit dem Aufstellen des Kirmesbaums, der Kirmesrede und der Hofräh die Kirmes wie ganz früher wieder auferstehen lassen", erzählt Mangold und weiß auch über die Kirmeszeit nach dem Krieg durch die Berichte seiner Mutter Anna Mangold bestens Bescheid. "Der letzte Göggerschlag fand 1939 statt, und zwar wurde er von Ambros Erhard durchgeführt", kramt Mangold in der Historie.
Früher wurde der "schönste Gockel" von den Kirmesburschen ausfindig gemacht, geklaut, und dann brachte man ihn bei der Kirmes "um die Ecke", um ihn dann genüßlich zu verzehren."Heutzutage überlebt der Gockel natürlich." Schließlich beachtet man auch in Burglauer das Tierschutzgesetz. Nach dem symbolischen "Göggerschlag" kommt der Hahn wohlbehalten zurück zu seinen Hennen.
Die Post geht aber auch wie zu früheren Zeiten an den beiden Kirmestagen ab in der Burgläurer Kirmes. Gefordert sind die Kirmespaare und vor allem die Kirmesburschen beim Ständele in den einzelnen Höfen, der Hofree, allemal. Statt wie früher Most gibt es nun ab und zu ein Bier, aber auch heute ist Standvermögen für einen Kirmesburschen Grundvoraussetzung.
Kontakte nach Hessen
Kontakte hat die Burgläurer Kirmesgesellschaft mittlerweile auch schon zu anderen
Vereinen geknüpft, die sich die Brauchtumspflege auf die Fahnen geschrieben haben. Ein sehr gutes Verhältnis besteht zu der Kermesgesellschaft aus Hasloch im Landkreis Groß-Gera, wo ein Kirmesmädchen aus Burglauer mit einem "Kerbebursch aus Hasloch" verheiratet ist.Im Jubiläumsjahr werden drei Generationen an Kirmespaaren um den Kirmesbaum, der am Samstag um 16 Uhr an der Rudi-Erhard-Halle aufgestellt wird, ihre Walzer, Stamper und Polkas tanzen. Die Kermesmädchen tragen noch eine traditionelle Kermestracht, die Burschen einen prächtig geschmückten Kermeshut, ein schönes Kermestuch, weißes Hemd, schwarze Hose und gepflegte schwarze Schuhe. Für die Musik dürfen die Orginal Lauertaler Musikanten unter Leitung von Hubert Ziegler nicht fehlen. Ein Highlight ist zweifelsohne die "Kermespredigt", oft deftig und sehr direkt. Der "Plootzmoo" Stefan Schmitt wird, unterstützt vom "Bajazz" Johannes Eckert, mit spitzen Worten das lokale Geschehen des letzten Jahres unters Volk bringen.
Im Anschluss findet um 19 Uhr ein zünftig-fränkischer Abend mit den Rhön-Rebellen und den Eurumer Banditen in der Rudi-Erhard-Halle statt, wozu jeder, der in Tracht erscheint, ein Begrüßungsgetränk erhält. Am Sonntag beginnt um 9 Uhr der Kirmesgottesdienst mit Kirchenparade und um 11 Uhr das Mittagessen in der Halle. Um 13.30 Uhr beginnt die Hofree in Burglauer und in der Rudi-Erhard-Halle ist den ganzen Tag Festbetrieb.