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Grund genug zum Jubeln hat die Münnerstädter Liedertafel


Autor: Björn Hein

Münnerstadt, Mittwoch, 08. Juni 2016

Die Liedertafel feierte ihr 135-jähriges Bestehen, der Frauenchor sein Zehnjähriges.
"Probiers's mal mit Gemütlichkeit": Der Kinderchor eröffnete das Konzert. Foto: Björn Hein


Die Liedertafel 1881 Münnerstadt feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläum: Seit mittlerweile 135 Jahren wird hier regelmäßig gesungen. Gleichzeitig besteht heuer der Frauenchor seit zehn Jahren, was ebenfalls ein Grund zum Feiern ist. Und wie könnten die Chöre der Liedertafel dieses Jubelfest besser feiern als mit einem Konzert?
In die Alte Aula von Münnerstadt waren zahlreiche Zuhörer gekommen. Der Vorsitzende der Liedertafel, Stefan Fischer, hatte auch in Bezug der Lokalität den "richtigen Riecher" gehabt. Ursprünglich sollte das Konzert im Hof des Deutschordensschlosses stattfinden, was aufgrund des sintflutartigen Regens eine Stunde vor der Veranstaltung aber buchstäblich ins Wasser gefallen wäre.


Überraschender Anfang

Unter dem Titel "Sommer, Sonne, Musical ..." boten die Chöre ein abwechslungsreiches Programm, bei dem für jeden etwas dabei war. "Heute zeigen wir, wie jung wir wirklich sind", versprach der Vorsitzende gleich zu Beginn. Und er sollte recht behalten - hatten doch auch die Jüngsten der Liedertafel ihren Auftritt, was zeigte, wie gut hier die Jugendarbeit funktioniert und dass das Singen eine Passion ist, die keine Altersgrenzen kennt.
Überraschend war der Beginn der Konzerts, als der Kinderchor die "Elefantenparade" aus dem Dschungelbuch sang und dabei mit schwerem Schritt in die Alte Aula marschierte. Sichtlich viel Freude hatte der Nachwuchs am Gesang, wie er auch beim "Probier's mal mit Gemütlichkeit" zeigte.


Stimmgewalt

Der Männerchor traf mit dem bekannten "Wann wird's mal wieder richtig Sommer" voll ins Schwarze - bei den Wetterkapriolen draußen fragte sich das wohl so mancher Zuhörer. Mit viel Freude waren die Männer bei der Sache und zeigten ihre ganze Stimmgewalt, die sie wohldosiert einzusetzen verstanden. Hervorzuheben ist außerdem die sehr saubere und klare Aussprache, die zeigte, dass man auch auf kleine Details achtete. Dabei hatte Annemarie Kreuzer ihren Chor voll im Griff. Die gute Laune, die der Männerchor beim Singen ausstrahlte, übertrug sich auch auf das Publikum. Bei "Wochenend und Sonnenschein" - einem Paradestück der Comedian Harmonists - zeigte man, dass auch der Humor bei der Liedertafel nicht zu kurz kommt. Das Publikum spendete kräftigen Applaus.


Offen für Neues

Dass es um den Nachwuchs bei der Liedertafel sehr gut bestellt ist, zeigte der Auftritt des Jugendchores. Bei "Aux Champs-Elysée" überzeugte unter anderem Anna Guhling mit ihrem gelungenen Solo. Auch hier spendeten die Zuhörer viel Applaus.
Der Frauenchor wusste dann mit dem "Que sera, sera" zu gefallen, besonders der sehr sanfte Einstieg. Mit einem furiosen Schluss bewiesen die Damen jedoch auch Stimmgewalt. "We are the world", sangen Frauen- und Kinder-/Jugendchor gemeinsam, was zeigte, dass man bei der Liedertafel einerseits stets offen für Modernes ist, und andererseites auch chorübergreifend zusammenpasst. Dies ist auch der hervorragenden Leistung der Chorleiterin Annemarie Kreuzer zu verdanken, die viel Energie in ihre Chöre investiert und diese immer wieder zu motivieren versteht. Begleitet wurden die Chöre von Joshua Leskien am Klavier.
Nach der Pause hatte dann Tenor Mathias Kreuzer einen Solo-Auftritt. Beim Stück "Maria" aus dem Musical "West Side Story" wusste er mit seiner festen Stimme und sehr sauberen Aussprache zu gefallen.
Das imposante Solo zeigte die ganze Stimmgewalt Kreuzers. Auch beim "Tonight" verstand er es, dass Stück mit viel Inbrunst vorzutragen. Dabei harmonierte er mit Annemarie Kreuzer, die ihn auf dem Klavier begleitete.
Evergreens von Frauen- und Männerchor schlossen sich an, bis dann im Finale schließlich der Männer- und Frauenchor noch einmal gemeinsam auf der Bühne standen und mit dem Tenor perfekt harmonierten.
Stehende Ovationen und tosender Applaus aus den Reihen des Publikums war den Chören und dem Tenor sicher. Nach einer Zugabe ging das Jubiläums-Konzert zu Ende.