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Großer Beifall für Viktor, den Straßenmusikanten


Autor: Manfred Mellenthin

Niederlauer, Mittwoch, 15. April 2020

Ein Straßenkonzert gab Viktor Kremer vor seiner Haustür.
Viktor Kremer ist ein begeisterter Musiker.  Foto: Manfred Mellenthin


Beifall ist Viktor Kremer, ein begnadeter Musiker, durchaus gewohnt. Besonders gefreut hat er sich über den großen Zuspruch und den Beifall für seinen Auftritt als Straßenmusiker in der Niederläurer Brückenstraße. Auf seinem Grundstück unterhielt er mit seinem Knopfakkordeon die zahlreichen Spaziergänger und Fahrradfahrer, die bei herrlichem Wetter sein Haus passierten.

Was hat der Weltstar der deutschen Schlagermusik Helene Fischer und Viktor Kremer gemeinsam? Beiden liegt die Musik im Blut, beide sind tolle Entertainer, und beide kommen aus dem sibirischen Krasnojarsk in der ehemaligen Sowjetunion. Die Karriere von Viktor Kremer verlief zwar beschaulicher, kann sich aber durchaus sehen lassen. Viktor Kremer studierte in Krasnojarsk Musik und könnte mit seiner Ausbildung durchaus auch als Musiklehrer arbeiten. Gitarre, Klavier, Akkordeon, Saxophon und Mundharmonika sind Instrumente, die er spielen kann. In Krasnojarsk arbeitete er als "Operator" in einer Erdölraffinerie in der weiteren Umgebung. Heute ist er seit 19 Jahren bei der Neustädter Firma Jopp beschäftigt. Der Musik ist er aber absolut treu geblieben. Heute spielt er mit zwei Freunden auf privaten Veranstaltungen, bei Freunden und Bekannten. Mit seiner Band "Schengen" singt er quer durch alle musikalischen Genres auf Deutsch, Russisch, Französisch, Englisch und Polnisch.

1995 kam Viktor mit seinen Eltern, Großeltern, seiner Ehefrau Elena und ihrer fünfjährigen Tochter Swetlana, seiner Schwester und seinem Bruder nach Baden-Württemberg, von da dann nach Nürnberg. Die Familie hat seit 1996 in Niederlauer ihre Heimat gefunden. Am Haus führt der Fußweg über den "Dom" entlang, Spaziergänger und Radfahrer führt ihr Weg nach Salz, Strahlungen oder Münnerstadt am Grundstück der Familie vorbei. Bei gutem Wetter durchaus über 100 Passanten oder Radfahrer. "Ich dachte mir, die Menschen freuen sich über Musik, ein positives Signal, wenn sie an unserem Haus vorbeifahren", lacht Viktor Kremer. "Die Leute haben gelacht, geklatscht und mitgesummt", freute sich der Musiker. Natürlich hielt man sich an die Abstandsregeln, und es wurde auch zügig vorbeigefahren.

Aktuell bleibt Viktor auch zu Hause, zusammen mit seiner 13- jährigen Tochter Nicole. Seine Ehefrau Elena, die in einem Alten- und Pflegeheim in Niederlauer arbeitet, gehört dagegen zu dem Personenkreis, der weiter tätig ist. Verzichten muss er schweren Herzens auf den Kontakt mit seinem 18 Monate alten Enkelkind Eric, der mit seiner Familie in Bad Neustadt lebt. Ganz fest vorgenommen hat sich Viktor Kremer, "nach Corona" nochmals eine mehrtägige Tour durch die Taiga, den größten zusammenhängende Waldkomplex der Erde, zu machen. Als 22-Jähriger hat er das zusammen mit seinem Vater und Freunden schon einmal gemacht.