Druckartikel: Geschäfte liefen nur schleppend

Geschäfte liefen nur schleppend


Autor: Dieter Britz

Münnerstadt, Montag, 05. Sept. 2016

Die Händler klagten über einen Mangel an Besuchern. Ein Schuldiger war schnell gefunden: Das Wetter.
Eine Armbanduhr erstand Karl Beudert am Stand eines Händlers aus Königsberg. Schon als Bub besuchte Beudert die Märkte. Foto Dieter Britz


Das Wetter am Sonntag morgen war alles andere als einladend. Baldur Kolb aus Bad Neustadt, der beim Heimatspiel seit 2004 als Pfarrer auf der Bühne steht, war sich sicher: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Heimatspiel bei so einem starken Regen stattfinden kann." Als er diese völlig zu Recht sehr pessimistische Prognose kurz vor Mittag gab, hätte ihm niemand widersprechen wollen. Aber knapp zwei Stunden später hatte der Himmel aufgerissen und Roman Jonas, der Hüter der Finanzen beim Heimatspielverein, stand an der Kasse auf dem Anger und ließ mit einigen anderen Helfern die zahlenden Besucher in das abgesperrte Heimatspiel-Areal. 400 Stühle standen bereit, rund 270 Karten wurden verkauft. Einige vorbestellte Karten waren - wie zu erwarten - nicht abgeholt worden, weil die Leute dem Wetter nicht trauten.
Manch eine Aufführung war in den letzten Jahrzehnten wortwörtlich ins Wasser gefallen. Doch Roman Jonas hat recherchiert und dabei herausbekommen, dass die zweite Aufführung seit dem Jahr 1953 noch nie ausfallen musste. Ob es wohl Zufall ist, dass am Wochenende der zweiten Aufführung fast immer das Schutzengelfest gefeiert wird? Am späten Nachmittag, nach Ende der Aufführung, wurde das Wetter dann schon wieder schlechter. Der traditionelle Festumzug vom Oberen Tor durch die Stadt bis zum Anger war wie immer sehenswert, und viele Besucher säumten den Umzugsweg, winkten den Akteuren zu.
Für den Schutzengelmarkt und den Flohmarkt in der Innenstadt war das Wetter am Morgen natürlich alles andere als ideal, und kaum jemand hatte mit einer Änderung gerechnet. Offenbar war manch ein Markthändler gleich daheim geblieben, denn es gab auffallend viele Lücken an den Straßenrändern. Diejenigen, die dem Wetter trotzten, klagten über ziemlich schleppende Geschäfte. Ein Staubsaugervertreter, der seit Jahren immer wieder nach Münnerstadt kommt, meinte: "In den ersten zwei Stunden ist was gelaufen, dann wurde es ziemlich mäßig." Honiglikör, Kräutermet oder "Scharfer Wikinger - ein Geschmackserlebnis" gab es am Stand eines Händlers aus dem Raum Bad Brückenau. Seit zehn Jahren kommt er zu den Märkten nach Münnerstadt. "Es läuft schleppend, und wenn die Aufführung beginnt, geht noch weniger", klagte er. Auch am Stand eines jungen Mannes, der für eine Firma aus Sulzfeld an der Lederhecke Backförmchen zum Ausstechen aus Metall, Bürsten und andere nützliche Dinge an die Frau oder den Mann bringen wollte, ging es ruhig zu. "Es läuft wenig", stimmte er in das Klagelied vieler anderer Marktbeschicker ein. Der Bürgerbad-Verein war beim Schutzengelmarkt mit einem Stand vertreten und sammelte Unterschriften, um das Hallenbad doch noch zu erhalten.


Viele Lücken

Am Stand eines Händlers aus Königsberg steht Karl Beudert und kauft ein. Er erzählt, dass er seit seiner Kindheit immer die Märkte besucht. Ihm ist aufgefallen, dass sehr viele Besucher aus den umliegenden Gemeinden dabei sind, "und es werden immer mehr". Er bedauerte, dass es diesmal auf dem Flohmarkt viele Lücken gab. Viele Flohmarkthändler sind wegen des schlechten Wetters offenbar daheim geblieben. Der zweite Heimatspiel-Tag und der Schutzengelmarkt 2016 sind Geschichte. Nun bleibt zu hoffen, dass am kommenden Sonntag, zur dritten und letzten Aufführung das Wetter mitspielt.