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Fußball ist ihre Leidenschaft


Autor: Annette Warmuth

Poppenlauer, Dienstag, 30. August 2016

Der Festkommers zum 90-jährigen Bestehen des 1. FC Eintracht Poppenlauer überraschte durch ein kurzweiliges Programm.
Tanzgruppe des FC mit aktiven Fußballern sorgte für Unterhaltung.  Fotos: Annette Warmuth


Am vergangenen Samstag wurde der Festkommers zum 90-jährigen Vereinsjubiläum im Sportheim oben am Berg in Poppenlauer gut gelaunt von vielen Gästen gefeiert. Gabi Hochrein - eine der drei gleichberechtigten Vorstände des FC Poppenlauer - eröffnete den Festkommers. Sie begrüßte die Ehrengäste und gab einen kurzen Rückblick über die vergangenen 90 Jahre. So erfuhren die Gäste über kleine Anekdoten, die Gabi Hochrein beim Besuch der "Hemmerichs Friede" (Gattin des verstorbenen Ehrenvorstands und unermüdlich für den FC im Einsatz gewesenen Karl Müller) gehörte hatte, viel aus den alten Zeiten, zum Beispiel, dass die Frauen damals die Stutzen für die Männer selber strickten oder bei Spielermangel Ersatz mit dem Fahrrad aus Münnerstadt geholt wurde.
Es gab Höhen und Tiefen, doch die Kameradschaft und Geselligkeit war immer vorhanden. Sie zählte die fünf wichtigen Säulen eines jeden guten Vereins auf: Die Vorstandschaft und der Vereinsausschuss, die aktiven Sportler, die Betreuer und Trainer, die Familien der Sportler sowie die Gemeindeverwaltung und dankte jeder einzelnen der Sparten herzlich für den Einsatz in den vergangenen Jahren. Sie wies auf die Zukunft hin, die mit Verantwortungsbewusstsein und Idealismus, frei nach dem Motto "Einer für alle, alle für einen, wir halten fest zusammen...", auch in den kommenden Jahren gemeistert werden könne. Danach übergab sie an die zwei "Festkommers-Showmaster", Florian Kleinhenz und Florian May.


Blick in die Vergangenheit

Die zwei aktiven Fußballer meisterten ihren Beitrag zum Jubiläum mit jugendlichem Charme und Wortwitz und leiteten zur Vereinschronik - in Kurzform vorgetragen von Brigitte Bieber - über. Brigitte Bieber wies darauf hin, dass bei jedem Jubiläum ein Blick in die Vergangenheit wichtig sei, denn besondere Ereignisse und besondere Menschen sollten nie vergessen werden.
1926 gründeten 16 fußballbegeisterte junge Männer den Fußballclub FC Eintracht (bedeutet Einigkeit und Zusammenhalt) Poppenlauer. Fußball wurde im schwarz-roten Trikot als Freundschaftsspiele in den 20er-Jahren am Bahnhofsplatz, dann am Haardhölzla und später an der Wethstraße gespielt - 1939 bis 1947 stand das Spiel im Zweiten Weltkrieg still, bis dann in der Badwiese wieder das runde Leder rollte. 1950 erfolgte die Gründung der A-Klasse Rhön durch den Fußballverband, und der neue Platz auf der Höh' - ohne Hochwasser, wie an der Lauer - stand nach etlichen Arbeitsstunden der FC-Recken gepachtet zur Verfügung, bis er 1976 als Geschenk von Georg Hofmann an den FC überging. 1987 folgte der heutige Hartplatz.
1959 wurde das "1. Sportheim" - ein Holzhaus - erbaut, 1964 wurden sanitäre Anlagen und Umkleidekabinen angebaut, und 1974 ersetzte ein massiver Bau das Holzhaus, 1991 wurde um- und angebaut, 2010 bis 2012 saniert, und 2015 kam die neue Bestuhlung - alles unter sehr viel Eigenleistung.
Besondere Verdienste erworben haben sich in dieser Zeit Karl Müller, der 30 Jahre lang mit extrem viel Einsatz 1. Vorsitzender war, und dessen Herzblut auch heute noch durchs Sportheim und die Sportplätze fließt, sowie Bernhard Potschka, ebenfalls lange Zeit 1. Vorsitzender.


Aktuell 314 Mitglieder

Der heutige FC zählt 314 Mitglieder, unter anderem in der 1. Mannschaft, Reserve- und Seniorenmannschaft, U7, U9, U1, U13, U15, U17, U19 und seit 1985 in der Damen-Freizeitgruppe. Viele verschiedene Trainer führten die FC-Fußballer der 1. Mannschaft durch A-Klasse Rhön, B-Klasse Bad Neustadt, Bezirksliga, A-Klasse Haßgau, aber auch durch die B-Klasse. Einige dieser Trainer (Joachim Lontke, Walter Sander, Walter Gabold, Bernd Graf, Ulli Baumann, Hardy Baumgart, Thomas Dietz, Bernhard Ziegler und Frank Bonfig) waren auch zum 90-jährigen Jubiläum zurück an ihre Wirkungsstätte gekommen.
Drei gleichberechtigte Vorstände führen seit 2010 die Geschicke des FCP: Zurzeit sind dies Gabi Hochrein, Daniel Dietz und Manuel Düring. Brigitte Bieber wünschte ihnen und dem ganzen Verein alles Gute und viel Kraft, damit noch lange Zeit gesungen wird: "Aber eins, aber eins bleibt bestehn, der FCP wird niemals untergehen."
Schirmherr Philipp Sommerfeld appellierte an den Zusammenhalt und den Erhalt eines attraktiven Poppenlauers für die kommenden Generationen.
Grußworte sprachen die stellvertretende Landrätin und Mitglied des Kreistags, Monika Horcher, der 2. Bürgermeister, Wolfgang Rützel, der Vertreter des BLSV-Sportkreises, Horst-Günter Ziegler, der Kreisvorsitzende und Jugendleiter des BFV, Rainer Lochmüller, sowie der Ehrenamtsbeauftragte des BFV, Klaus Eisenmann.


Fußball einmal anders

Anschließend zeigte die Tanzgruppe des FC (darunter aktive Fußballer der 1. Mannschaft) die Umsetzung eines Fußballspiels in musikalischer Form unter gesanglicher Begleitung von Michael Scholz, Jürgen und Udo Hochrein. Nach einer kurzen Pause folgte eine Fotopräsentation auf Großleinwand, in deren Verkauf sich Walter Merz auf alten Fotos wiedererkannte. Er ist das älteste noch lebende Mitglied des FCP und im Gründungsjahr 1926 geboren - also ebenfalls stolze 90 Jahre alt.
Die zwei "Florians" holten Walter Merz nach vorne und interviewten ihn zum Thema FC. Sein schönstes Erlebnis im FC-Trikot gab es so nicht, denn für den FC zu spielen, war die schönste Zeit seines Lebens. Das schlimmste Erlebnis dagegen war eine Niederlage gegen Maßbach... Und auf die Frage, wie viele Maß Bier nach einem Sieg früher getrunken wurden, entgegnete er: Es war doch kein Geld da, man war auf Bierspenden angewiesen. "Dann ging das Maß rum, und warste an der Reihe, war es leer ..."
Von den Vorständen erhielt er eine Urkunde für 70 Jahre Mitgliedschaft, einen guten Tropfen Wein, den er so liebt, und als besondere Überraschung ein Poloshirt (sein Markenzeichen) in der FC Farbe Grün mit einem Aufdruck des Fotos seiner Mannschaft vor fast 70 Jahren. Die Urkunde werde er sich übers Bett hängen, damit er sie beim Aufwachen sieht, und das Shirt sei das schönste Geschenk, das er erhalten habe. So viel Weisheit, Herzlichkeit und Treue rührten die Herzen der anwesenden Sportler sehr. Schon am frühen Abend erhielt das jüngste FC-Mitglied Jonas Dietz (geboren am 31.10.2014 und auch in den FC eingetreten) ein Kindershirt mit seinem Namen als Geschenk - leider konnte er so spät nicht mehr am Geschehen teilnehmen.


Ein Fußball-Quiz

Als letzter Programmpunkt folgte ein Auftritt der Fußballprofessoren Udo Hochrein und Gerd Pfister. Diese versuchten, den unwissenden FClern und Gästen mit ihrem Fußball-Abc Fußballwissen beizubringen und lieferten mit ihrer Computerpräsentation einen krönenden Abschluss.
Nach zweieinhalb kurzweiligen und showartigen Stunden im Sportheim gingen die meisten noch lange nicht nach Hause, hatte man sich teilweise doch Jahre nicht mehr gesehen und nutzte so die Chance auf Erinnerungsaustausch und ein paar schöne weitere Stunden.