Freude über den Bohnenwuchs in Münnerstadt
Autor: Elisabeth Assmann
Münnerstadt, Donnerstag, 04. Juni 2020
Wie gedeihen die Ackerbohnen bei Naturlandwirt Andreas Petsch in Münnerstadt. Das BN-Umweltbildungsprojekt "Das interessiert mich echt die Bohne" wirbt für mehr heimische Eiweißträger in der Küche.
Nach der Aussaat Anfang April kommt jetzt die spannende Zeit, ob das Wetter während der Blüte passt. Denn nur, wenn es genügend regnet und feucht ist, bilden sich ausreichend Fruchtstände bei der Ackerbohne. "Wir haben zu diesem Zeitpunkt bereits das zweite Mal gehackt, beim ersten Mal vor circa drei Wochen waren die Ackerbohnen gerade aufgelaufen", erklärt Naturlandwirt Andreas Petsch aus Münnerstadt. "Gehackt wird mit einer sechs Meter breiten Hackmaschine von einer Maschinengemeinschaft, um die Beikräuter zu entfernen."
Die gemeinschaftliche Nutzung von Maschinen verringert die Betriebskosten jedes einzelnen Landwirtes. Der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel bedeutet Mehraufwand für den Landwirt in der Pflege der Felder. Damit die Hackmaschine überhaupt fahren kann, mussten die Ackerbohnen der Sorte Julia eigens mit einem Einzelkornsägerät auf 50 Zentimenter Reihenabstand gesät werden.
Keine Unkrautvernichtungsmittel
Naturlandwirt Andreas Petsch und Geschäftsführer der Steinmühlhof GbR hat dieses Jahr 20 Hektar Ackerbohnen angebaut. "Die mechanische Pflege ist im Ökolandbau wichtig, da ja keine Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt werden", betont Petsch.
Die Familie Petsch sind schon seit 30 Jahren Biobauern und haben beim Anbau von Leguminosen (Hülsenfrüchtler) wie Erbsen, Bohnen, Linsen jahrelange Erfahrungen. Da sie auf ihren 200 Hektar Anbaufläche viehlos arbeiten, sind sie auch auf die Düngewirkung der Leguminosen angewiesen.
Aber auch die Vermarktung muss stimmen. Hier will der Bund Naturschutz (BN) mit dem vom bayerischen Umweltministerium geförderten Projekt "Das interessiert mich echt die Bohne" anpacken. "Wir wollen die Verbraucher dazu bewegen, aus Klimaschutzgründen weniger Fleisch zu essen, das tierische Eiweiß durch pflanzliches Eiweiß zu ersetzen und möglichst regionale und biologische Produkte zu kaufen, so BN-Kreisgruppenvorsitzender Franz Zang. "Damit unterstützen wir am nachhaltigsten die Landwirte vor Ort. Dazu werden wir schmackhafte Kochkurse mit Leguminosen anbieten, damit es auch schmeckt und wir Lust darauf haben. " Die coronabedingt ausgefallenen Kochkurse und Exkursionen werden möglichst bald nachgeholt.
Privatgärtner machen mit
Auch Privatgärtner machen bei dem BN-Projekt mit und haben im Frühjahr Bohnen und Erbsen ausgesät, die das Demonstrationsnetzwerk Erbsen und Ackerbohnen zur Verfügung gestellt hat.
Wichtig ist auf Dauer, dass die regional und möglichst ökologisch hergestellte Vielfalt an Leguminosen, Hirse und Getreidesorten für den Verbraucher auch vor Ort zu kaufen sind. Denn momentan werden nur auf zwei Prozent der Ackerfläche Hülsenfrüchte in Deutschland angebaut. Daher wirbt auch der Bund Naturschutz für mehr Hülsenfrüchte auf dem Acker und im Kochtopf. Denn Hülsenfrüchte sind kleine Düngefabriken und erhöhen die Artenvielfalt im Nutzgarten und auf dem Acker. Weitere Infos gibt es beim Bund Naturschutz, bn-badkissingen@gmx.de, Tel.: 09741/938 32 40.