Feuer voller Symbolkraft
Autor: Manfred Mellenthin
Niederlauer, Sonntag, 18. Juni 2017
Jimmy Fell bot in Niederlauer wieder ein Feuer-Event. Diesmal war es auch ein Jubiläum.
Mehrere hundert Zuschauer waren begeistert von der Performance des Berliner Künstlers Herbert "Jimmy" Fell, der das 25-jährige Jubiläum seiner Feuerevents am "Dicken Turm" in Niederlauer zu einem mehrstündigen begeisternden Show nutzte. Als Höhepunkt entzündete er eine fast sieben Meter hohe Holzskulptur "burning book", die an die Bücherverbrennung anlehnte und leitete so seine "Katharsis" ein. Musikalisch begeisterte Solo-Sängerin Maike May bis weit nach Mitternacht.
Von Comedy mit "Ein Münchner im Himmel" über Tucholsky, erotischen Texten bis hin zu Klassik, mit teils gefühlvoller und als Kontrast dunkler, tragisch schwerer Klassikmusik zog "Jimmy" Fell nahezu alle Register seiner künstlerischen Fähigkeiten. "Das "burning book" ist einzigartig! Es ist komplex, multimedial, emotional direkt berührend und für jeden sofort zu verstehen", zeigte sich Herbert Fell von seinem diesjährigen Werk selbst absolut begeistert.
Besonders hob er das Ineinanderübergleiten in verschiedene Dimensionen und das für ihn perfekte Zusammenspiel seiner Skulptur mit leichter und tiefgründiger Literatur hervor.r Bilder und Texte aus der Geschichte bis in die heutige Zeit projezierte er mit einem Beamer auf sein "burning book"; dies war sein Gedenken an die reale Bücherverbrennung im Dritten Reich.
Das Verbrennen bzw. Opfern seiner für die Aktion geschaffenen Holz-Skulptur sah der Künstler als ein Fegefeuer, das eine Reinigung und Läuterung der Zuschauer bewirken sollte und aus seiner Sicht somit die Katharsis, nach Aristoteles die seelische Reinigung der Seele, bewirken sollte. Bis zum Morgengrauen, wie vom Künstler angekündigt, zog sich die Show zwar nicht hin, aber viele Besucher blieben bis weit nach Mitternacht, um sich vom Künstler persönlich seine perfekt inszenierte Show erklären zu lassen.