Feinarbeit im Gelände
Autor: Paul Ziegler
Großwenkheim, Donnerstag, 03. Mai 2018
16 Mitglieder der Reservistenkameradschaft Großwenkheim haben in diesem Jahr wieder einen zweiwöchigen Arbeitseinsatz in Frankreich absolviert.
Ein Kleinbus und ein Transporter halten etwas außerhalb von Amanvillers. Der kleine Ort in Frankreich, etwa 20 Kilometer nordwestlich von Metz, wirkt verschlafen. Da kommen die zwei Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen. Sie halten einem Denkmal, das an gefallene deutsche Soldaten des Krieges von 1870/71 erinnert.
Acht Männer steigen aus, laufen um das Objekt herum, begutachten den Zustand des Denkmals, der Einzäunung, des Umfeldes. Sie holen ihre Werkzeuge vom Transporter: Heckenschere, Bürsten, Wasser, Motor-Grasschneider, Rechen und Besen. Geradezu energisch gehen die Männer auf ihre Aufgaben zu. Jeder weiß, was er zu tun hat: Benno Trost und Paul Ziegler beginnen sofort, das hohe Gras, das die Anlage umgibt, zu kürzen. Martin Ziegler und Herbert Schleier haben Bürsten in der Hand, mit denen sie dem Metallzaun und dem Schmutz und Moos, was sich auf ihm abgelagert hat, zu Leibe rücken. Norbert Ziegler nimmt eine kleine Säge und Astschere zur Hand, sachkundig und fachmännisch schneidet er Äste von den Bäumen. Günter Behr hat derweil den Rasenmäher in Gang gebracht und schneidet das Gras im Inneren der Anlage. Richard Schleier und Alfred Veeth kümmern sich um die Wege, ziehen und schneiden das Unkraut heraus und säubern die Ränder.
Wieder zwei Teams im Einsatz
Es ist ein eingespieltes Team, diese acht Männer. Sie sind das zweite Team der Reservistenkameradschaft Großwenkheim, die jährlich jeweils für eine Woche freiwillig zu einem Kriegsgräbereinsatz ins europäische Ausland ausrückt. Das tun sie seit acht Jahren. In der ersten Gruppe waren Erich Fries, Gerhard Freibott, Edgar Schlembach, Rainer Werner, Helmut Hesselbach, Alfred Veeth und Dennis Kessler dabei. Diese Männer haben für die Gegend um Metz, der Hauptstadt des Departement Moselle, vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge eine Spezial-Aufgabe bekommen: Die Großwenkheimer sollen nicht nur in einem einzigen Friedhof für Sauberkeit sorgen, sondern in der Landschaft verstreute Denkmale des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 suchen und diese und ihr Umfeld wieder herrichten.Eric Schuster ist im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Pflegeleiter für den Bereich III in Frankreich. Die deutschen Soldatenfriedhöfe und -denkmale hat der Volksbund in unserem Nachbarland in vier Bezirke aufgeteilt: Nordfrankreich-Normandie (I), Nordfrankreich Ost (II), Lothringen/Moselle (III) und Elsaß (IV). Eric Schusters Zuständigkeitsbereich ist groß, er reicht von Belgien im Norden bis nach Nancy im Süden und von Charleville-Mézières im Westen bis zur deutschen Grenze im Osten. "Es wäre für uns sehr schlimm, wenn keine Reservisten aus Deutschland mehr zur Unterstützung kämen", sagt Eric Schuster im Gespräch. " Wir haben einfach nicht genügend Mitarbeiter für alles." Eric Schuster und sein Team von 25 Gärtnern betreut 50 Soldatenfriedhöfe und rund 100 Denkmale, die an den Krieg 1870/71 erinnern. Es sei schön zu sehen, sagt Schuster, dass in Deutschland der deutsch-französische Krieg von 1870/71 nicht vergessen sei und sich Freiwillige um die Säuberung und Erhaltung der diesbezüglichen Denkmale kümmern können. Und was sind das für herrliche Anlagen.