Druckartikel: Feier brachte schöne Bescherung

Feier brachte schöne Bescherung


Autor: Thomas Malz

Münnerstadt, Freitag, 23. Dezember 2016

Jens Müller-Rastede und Rainer Mößner feierten Geburtstage. Statt Geschenken sammelten sie Geld, das sie ans Netzwerk für soziale Dienste weiterleiten.
Rainer Mößner (links) übergibt die Spende an Charlie Friedel. Anja Heide bedankt sich bei Jens Müller-Rastede.  Foto: Thomas Malz


An Menschen denken, die Unterstützung brauchen - gerade zur Weihnachtszeit wollen viele etwas Gutes tun. Das gilt auch für Jens Müller-Rastede und Rainer Mößner. Ihnen war wichtig, dass das Geld vor Ort bleibt. "Wir wollen doch wissen, wo es hingeht", sagt Jens Müller-Rastede. Und das wissen sie jetzt auch. Das Netzwerk für soziale Dienste wird je 1000 Euro für die heilpädagogische Wohngruppe "Mürschter Kinderhaus" und die Wohngruppe unbegleiteter, minderjähriger Flüchtlinge "Akwaaba" verwenden. Das Geld bleibt in Münnerstadt.


Zusammen 130 Jahre

Genau da hat die Geschichte auch ihren Anfang genommen. Jens Müller-Rastede und Rainer Mößner sind seit nunmehr 34 Jahren ein Paar, vor gut zwei Jahren haben sie sich auch ganz offiziell das Ja-Wort gegeben. Wie das Schicksal so spielt, liegen ihre Geburtstage sehr eng beieinander. Und nicht nur das. Heuer standen gleich zwei runde Jubiläen an. "Unsere Geburtstagsfeier war eine 130-Jahrfeier", sagt Rainer Mößner. Soll heißen, dass er seinen 60. und sein Lebenspartner den 70. Geburtstag gefeiert hat.
100 Leute hat das Paar eingeladen zur großen Partie in der Alten Aula. Auf die obligatorischen Geschenke verzichteten sie. "Wir haben doch alles." Statt dessen baten sie um Spenden für einen guten Zweck. "Die meisten haben sich dran gehalten", meint Rainer Mößner. Die hohe Summe von 2000 Euro ist nicht nur durch die große Spendenbereitschaft entstanden, sondern auch durch die Anzahl der Gäste. "Wir haben 100 Leute eingeladen und 150 sind gekommen", sagt Jens Müller-Rastede. Aber kein Problem: Die Geburtstagsfeier mit Band ist in die Geschichte der Stadt eingegangen. Das ist nun schon ein paar Tage her. Jetzt, kurz vor Weihnachten, war die richtige Zeit, das Geld auch zu übergeben. Als Empfänger hatten die beiden "Geburtstagskinder" das Netzwerk für soziale Dienste auserkoren. Für das "Mürschter Kinderhaus" kommt die Spende wie gerufen. Schließlich steht gerade der Umzug von der Coburger in die Reichenbacher Straße an, der - alles in allem - 30 000 Euro verschlingen wird. Netzwerk-Leiter Charlie Friedel weiß schon ganz genau, was er mit dem Geld des Paares machen wird: "Es ist für die Einrichtung der Zimmer."


Für Freizeitgestaltung

Auch Anja Heide, Leiterin der Wohngruppe "Akwaaba" (Willkommen) hat genaue Vorstellungen. Einerseits soll das Geld in die Freizeitgestaltung der jungen Flüchtlinge fließen, es wird teilweise aber auch für Rechtsbeistände benötigt. Denn mit der einen oder anderen Einstufung sind die Verantwortlichen gar nicht einverstanden. Anja Heide erzählt von einem 14-jährigen Jungen, der nur einen Anerkennungsstatus erhalten hat, der es nicht erlaubt, seine Eltern nach Deutschland zu holen. "Er ist traumatisiert, er braucht dringend seine Mutter", so Anja Heide. In solchen Fällen wird ein Anwalt eingeschaltet.
Das Geld haben Jens Müller-Rastede und Rainer Mößner in einen Umschlag gepackt, die offizielle Übergabe fällt sehr humorvoll aus. Mittendrin die beiden Hunde des Paares, Siegfried und Toni. Dann gehen alle wieder ihrer Wege.


Schöne Erfahrung

Anja Heide und Charlie Friedel sind um eine schöne Erfahrung und 2000 Euro für ihre Projekte reicher. Jens Müller-Rastede und Rainer Mößner bleibt die Erinnerung an eine tolle Geburtstagsfeier mit vielen Freunde, die ihrer Bitte nach einer Geldspende nachgekommen sind. Und so haben die "130-Jährigen" etwas Gutes für junge Leute getan, die das Geld wirklich gebrauchen können.