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Faszinierender Blick in die Sterne


Autor: Björn Hein

Münnerstadt, Mittwoch, 23. März 2016

Der Blick zu den Sternen ist immer wieder faszinierend.
Die Kursteilnehmer durften durch das Teleskop von Werner Krauß in den Sternenhimmel blicken. Foto: Björn Hein


Bereits mit dem bloßen Auge kann man interessante Strukturen erkennen und in ganz andere Welten eintauchen. So ist beispielsweise der Stern "Beteigeuze", der auch der Schulterstern des Sternbilds Orion genannt wird und ganz leicht zu finden ist, den Berechnungen der Astronomen nach wohl mehr als 500 Lichtjahre entfernt. 500 Lichtjahre - eine gigantische Entfernung, wenn man bedenkt, dass das Licht in einer Sekunde 300 000 Kilometer zurücklegt. Gleichzeitig blickt man in die Vergangenheit des Universums, weil das Licht in diesem Fall 500 Jahre brauchte, bis es in das Auge des Betrachters fallen konnte.


Viele Informationen

In diese faszinierende Welt nahm der Astronom Werner Krauß aus Rödelmaier die Teilnehmer des Volkshochschul-Kurses "Einführung in die praktische Astronomie" mit. Der Kurs wurde in Münnerstadt ausgerichtet. Es gab allgemeine Informationen, zudem berichtete Krauß vieles aus der Praxis. So beispielsweise, wie man ferne Galaxien aufspüren kann, die nur mit Teleskopen sichtbar sind. Vor Ort hatte er auch gleich ein Teleskop aufgebaut, mit der die Sternenfreunde einen ersten "Erkundungsgang" über die Oberfläche des Mondes machen konnten. Und es war faszinierend, wie viele Details beim Erdtrabanten zu erkennen waren.


Nützliche Technik

Natürlich gab Krauß auch detaillierte Informationen darüber, mit welchen Computerprogrammen man den nächtlichen Himmel simulieren kann. Dabei hat heute die Technik vieles vereinfacht: Anstatt sich mit komplizierten Sternenkarten herumzuschlagen, gibt es für Handy und Smartphones zahlreiche Apps, die ein detailgetreues Abbild des Himmels aufs Display werfen. So kann auch der Laie leicht die Namen der Sterne herausfinden, die er über sich sieht. Einmal aufs Display drücken - und man weiß auch gleich, wie weit entfernt und wie groß der Stern ist .


Mehr als ein Hobby

Für Werner Krauß ist die Astronomie nicht nur Hobby, sondern Berufung. Seit seinem 16. Lebensjahr lässt der Himmel den gebürtigen Münnerstädter nicht mehr los. Regelmäßig nimmt er an Teleskoptreffen teil, er hat auch schon zahlreiche kostenlose Infoveranstaltungen angeboten, mit denen er die Teilnehmer für die sie umgebenden Sterne begeistert.


Viele Nuancen zu erkennen

"Es ist nach wie vor faszinierend, in welchen Dimensionen man sich bewegt, wenn man das Universum betrachtet", sagt Krauß. Unglaublich weit entfernt ist alles, die Distanzen sind gigantisch. "Je mehr man durch das Teleskop beobachtet, desto mehr Nuancen erkennt man. Das Auge wird regelrecht darauf trainiert - und man erkennt bei intensiver Beobachtung Strukturen, die einem bei einem flüchtigen Blick verborgen bleiben", weiß Krauß aus Erfahrung.


Roter Fleck bleibt verborgen

Am liebsten beobachtet er ferne Galaxien, aber auch der Blick auf Jupiter und Saturn sei immer wieder faszinierend. Auch wenn man die Saturn-Ringe schon oft auf Bildern gesehen hat: Wenn man sie das erste Mal durchs Teleskop erblickt, ist man unwillkürlich fasziniert, weil man sie unmittelbar und mit eigenen Augen vor sich hat.
Die Kursteilnehmer waren begeistert, als sie durch das Teleskop von Werner Krauß die vier galileischen Monde erkannten. Auch die Jupiterbänder waren sehr schön zu sehen. Der berühmte Rote Fleck - ein Wirbelsturm, der seit mehr als 400 Jahren auf der Oberfläche des Gasriesens tobt - blieb allerdings verborgen; er befand sich zum Beobachtungszeitpunkt wohl auf der betrachterabgewandten Seite.


Persönliches Anliegen

Werner Krauß erzählte viele Geschichten zu den verschiedenen Sternen, so dass es ein interessanter Abend wurde. "Und noch eines ist mir immer wieder wichtig: die Augen dafür zu schärfen, dass wir auf der Erde in einer grünen Oase leben. Einem einzigartigen Ort im Universum", sagt Krauß. Denn bedenkt man, dass bisher im Universum keine Spur von Leben gefunden wurde, so wird die Natur, die uns auf der Erde umgibt, umso kostbarer.