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Es werden immer weniger Münnerstädter


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Mittwoch, 01. Januar 2014

Die Münnerstädter Geburtenzahl bleibt niedrig, die Zahl der Sterbefälle ist dafür deutlich höher.
Münnerstadt kämpft mit der Abwanderung von jungen Leuten und mit niedrigen Geburtenraten. Die Einwohnerzahl geht seit Jahren zurück. Ein Ende des Prozesses ist noch nicht absehbar. Foto: Heike Beudert


Die demografische Entwicklung macht der Stadt Münnerstadt zunehmend Sorgen. Im Jahr 2013 ist die Einwohnerzahl erneut gesunken. Fast 200 Einwohner weniger lebten im Städtchen als noch Ende November 2011. Rund 100 mehr waren es 2012. Insgesamt waren im Einwohnermeldeamt Ende November 7670 Bürger registriert.

In den Stadtteilen leben 3965 Einwohner (2012: 3998), während in der Stadt selbst 3705 Einwohner gemeldet sind. Wie schnell die Münnerstädter weniger werden, zeigt ein Blick in die Jahresstatistik 2002. Damals meldete das städtische Einwohnermeldeamt zum Jahresende noch 8439 Bürger (Kernstadt 4076 Bürger, Stadtteile 4463 Bürger). Im Vergleich zu 2002 bedeutet das, dass seitdem die Stadtteile elf Prozent ihrer Bevölkerung verloren haben, die Kernstadt 9,1 Prozent.

"Egal, was man tut, wir verlieren zehn Prozent", betont Bürgermeister Helmut Blank und sieht die Prognosen der Bertelsmannstiftung bestätigt. Diese zehn Prozent wurden allerdings für eine Einwohnerzahl von 8000 Bürgern errechnet. Der Schwund wird also auf Dauer noch viel deutlicher ausfallen, wenn der Abwärtstrend nicht gestoppt werden kann.

Woran es liegt? Eine Antwort ist schwer zu finden. Aber die Statistik verrät ein wenig etwas über die Gründe. Es gibt deutlich weniger Geburten in der Stadt als noch im Jahr 2002. Gerade in der Kernstadt fällt diese Entwicklung auf. 2002 vermeldete das Einwohneramt für die Kernstadt 44 und für die gesamte Kommune 90 Geburten. 2013 waren es gerade einmal 60 Geburten insgesamt, 29 in Münnerstadt, 31 in den Stadtteilen. Auch 2012 waren es nur 62. Dafür bleibt die Anzahl der Todesfälle relativ hoch. 2002 waren es 106, 2013 dann 107.

Entwicklung hat sich umgekehrt

Und was noch auffällt: Vor elf Jahren gab es über 100 Zuzüge mehr als 2013, was bedeutete, dass trotz ebenfalls hoher Wegzugraten immer noch mehr Menschen ihren Wohnsitz in der Stadt wählten, als wegzogen. Diese Entwicklung hat sich umgekehrt. Für Bürgermeister Helmut Blank ist die demografische Entwicklung ein schwieriges Terrain. Er müsse auf jeden Fall damit rechnen, dass die Einwohnerzahl noch weiter nach unten geht - laut Prognosen auf rund 7000 Einwohner oder sogar etwas darunter.

Die Folgen spüre die Stadt bereits jetzt, meint Bürgermeister Helmut Blank und nennt als Beispiel die Kosten für die Abwasserbeseitigung. Dies ist ein Bereich, den nicht nur die Stadtkasse, sondern direkt auch der Bürger zur Kenntnis nimmt. Während die Kosten für die Abwasserentsorgung stabil bleiben oder unter Umständen sogar steigen, werden die Einnahmen geringer.

Um das aufzufangen, müssten die Abwassergebühren steigen - ein Teufelskreis. Und es sei seiner Meinung nach der Preis für den Neubau der Kläranlage, betont Bürgermeister Blank. Deutlich wird die Entwicklung aber auch an den Leerständen in der Stadt. Wohnungen stehen leer - und Geschäfte.

Auch beklagt der Bürgermeister die seit Jahren hohe Fluktuation an Bewohnern. Trotz sinkender Bevölkerungszahlen bleibe der Aufwand für das Einwohnermeldeamt dadurch sehr hoch. Beim Blick in die Statistik bemerkt man allerdings, dass diese Fluktuation vor zehn Jahren noch stärker war als heute.

Sorge: Geringe Steuerkraft

Durch die demografische Entwicklung, befürchtet der Bürgermeister, drohe auch die Steuerkraft der Kommune noch weiter abzusacken. Diese ist ohnehin schon latent niedrig.

Aus dem Bericht der staatlichen Rechnungsprüfungsstelle des Landratsamtes Bad Kissingen geht hervor, dass die Steuerkraft der Kommune 438 Euro pro Einwohner beträgt und damit 2013 wieder 40 Euro niedriger war als 2012. Die durchschnittliche Steuerkraft pro Einwohner liegt im Landesdurchschnitt bei 728 Euro. Ausgeglichen wird das durch die Schlüsselzuweisungen, die 2013 in Münnerstadt bei 290,83 Euro pro Einwohner lag (Landesdurchschnitt 160 Euro). Bürgermeister Blank nennt sie die "Sozialhilfe für die Kommune". Einzig erfreulich für ihn ist, dass der Stadt von der Rechnungsprüfungsstelle attestiert wird, dass die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse der Gemeinde trotz aller Sorgen zusehends entspannter werden. Auf die Bevölkerungsentwicklung jedoch hat sich das bislang nicht positiv ausgewirkt.