Erinnerung an die gemeinsame Schulzeit
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Montag, 23. Dezember 2019
1959 beendeten 18 junge Frauen in Bad Kissingen die Hauswirtschaftsschule. Einige von ihnen trafen sich in Münnerstadt, um ein Wiedersehen zu feiern. Es gab viel zu erzählen.
Was sie einst in der Hauswirtschaftsschule in Bad Kissingen gelernt hat, konnte sie ihr ganzes Leben lang gut gebrauchen. Magdalena Dünisch gehört zu den 18 Frauen, die 1959 ihren Abschluss an der Schule machten. "Es hat mir viel gebracht", erzählt sie. 60 Jahre nach der Schulentlassung traf sich eine Gruppe Frauen zu einem Klassentreffen in Münnerstadt. Mit von der Partie waren auch einige Männer, die vor 60 Jahren die benachbarte Landwirtschaftsschule abgeschlossen hatten. Besonders freute Magdalena Dünisch, dass mit Helga Brand und Kurt Hiebel noch zwei der damaligen Lehrer am Klassentreffen teilnahmen.
Eine solide Grundlage für ihre Arbeit in der Landwirtschaft erhielten die jungen Frauen und Männer während ihrer Bad Kissinger Ausbildungszeit. Ihr Vater habe viel Wert darauf gelegt, dass sie die Hauswirtschaft richtig lerne, erzählt Magdalena Dünisch. Pflanzenkunde und Gartenbau stand für die jungen Frauen aber ebenfalls auf dem Stundenplan. Dieses Fach unterrichtete damals als junger Lehrer Kurt Hiebel. Einmal hätten ihn die Mädchen ganz schön nervös gemacht, erinnert er sich zurück. Die Großwenkheimerin Erika Gehring und Magdalena Dünisch wissen noch zu gut, weshalb: Die Schülerinnen hatten vor der Stunde vereinbart, sie würden ihrem Lehrer alle nur auf die Schuhe sehen, wenn er ins Klassenzimmer tritt.
Spontan dem Klassentreffen angeschlossen hatten sich einige Männer, die zu dieser Zeit an der Landwirtschaftsschule unterrichtet wurden. Die Mädchen der Hauswirtschaftsschule waren vor 60 Jahren streng getrennt von den Jungs in der landwirtschaftlichen Einrichtung. "Nur zu besonderen Anlässen durften wir zusammenkommen", erinnert sich Erika Gehring. Das war in der Regel zweimal im Jahr, im Advent und beim Faschingsball. Dann durfte auch getanzt werden - sogar mit dem Lehrer. "Kurt Hiebel konnte gut tanzen", verraten die Frauen 60 Jahre später.
Unvergessen ist, dass die Hauswirtschaftsschülerinnen im Vorfeld des Abschlussballes Dirndl nähen mussten, die sie zu diesem Anlass tragen mussten. Begeistert waren sie davon nicht, waren doch auch vor 60 Jahren die jungen Frauen modebewusst. "Wir wollten eigentlich nicht in Unform erscheinen", erzählt Magdalena Dünisch. Doch die Dirndl waren Pflicht.
Die jungen Frauen lebten während ihrer Ausbildung in einem der Hauswirtschaftsschule angegliederten Internat. Montags setzte sich Magdalena Dünisch in Poppenlaurer in den Zug - damals gab es noch das Lauertalbähnle. In Rotterhausen musste sie umsteigen, ehe die Fahrt nach Bad Kissingen weiter ging.
Die Jungen in der Landwirtschaftsschule waren meist Fahrschüler, erinnern sich Herbert Seith (Reichenbach) und Eugen Schmitt (Großwenkheim). Für die jungen Männer aus dem östlichen Landkreis sei eigens ein Bus nach Bad Kissingen gefahren. Reichenbach wurde allerdings nicht angesteuert. Herbert Seiths Schulweg ging erst einmal zu Fuß nach Münnerstadt, ehe er dort in den Bus einsteigen konnte. Am Abend musste er wieder die vier Kilometer ins Dorf zurücklaufen. Herbert Seith hat sein Abschlusszeugnis bis heute aufbewahrt. Darin wird erwähnt, dass er auch einen Melkkurs absolviert hatte - wichtig für die damalige Zeit, als in fast jedem Stall Kühe standen.
Schülerzeitung dabei
Magdalena Dünisch hatte zum Treffen die Zeitung mitgebracht, die die Schüler zu ihrem Abschluss herausgegeben hatten. In Versform sind dort die Schulkollegen und Lehrer beschrieben worden; manche Charaktereigenschaft habe sich beibehalten.