Entdeckungen entlang der Windheimer Grenze
Autor: Björn Hein
Windheim, Montag, 21. Oktober 2013
Fünf Feldgeschworene sind in Windheim die Hüter der Grenzen und Abmarkungen. Bei einem Grenzgang erläuterten sie den Bürgern ihre Aufgaben und zeigten Sehenswertes im Wald.
Einen Teil ihrer Flur lernten interessierte Bürger bei einem Flurgang kennen. Denn die Grenzen sind nur schwer bei einem Gang zu bewältigen; so wurde die Hälfte abgelaufen.
"Den ersten Teil des Grenzgangs haben wir vor zwei Jahren absolviert, heute erwandern wir den zweiten Teil" lud der Obmann der Feldgeschworenen, Gerhard Kirchner, die rund 30 Teilnehmer ein. Und so wanderten die Windheimer an der Grenze zu Burglauer entlang und lief die Grenze zu Bad Bocklet und Burghausen ab. Veranstalter der Aktion war die Jagdgenossenschaft Windheim unter der Leitung von Winfried Hein.
Es gab einiges interessantes zu entdecken. So war in der Nähe vom Heinzsee ein Stein zu sehen, der mit dem Insignium des Deutschen Ordens, dem Kreuz geschmückt war. "Der Stein muss in jedem Fall vor dem 18. Jahrhundert angefertigt worden sein. Wann allerdings genau, das kann man heute nicht mehr nachvollziehen", wusste Schreiner fachkundig zu berichten. Zu bewundern war auch ein so genannter "Dreimärker", also ein Grenzstein, an dem drei verschiedene Gemarkungen entlanglaufen.
Doch nicht nur um Altes ging es bei der Führung, auch über neues wurde berichtet. Die Teilnehmer erhielten Informationen über die aktuellen Arbeiten der Feldgeschworenen. Diese wirken bei der Kennzeichnung von Grundstücksgrenzen mit. Von ihnen werden die Grenzsteine neu gesetzt, wenn sie z. B. aus Versehen herausgeackert worden oder durch andere Einwirkungen verschwunden sind. Sie sind die Hüter der Grenzen und Abmarkungen und arbeiten eng mit den Vermessungsbeamten zusammen. Die Feldgeschworenen werden im Volksmund auch "Siebener" genannt, auch wenn es in Windheim nur fünf "Siebener" gibt.
Das Ehrenamt entstand im 13. Jahrhundert in Franken. Damals erkannten die Gerichte, dass in den einzelnen Dörfern vor Ort Ansprechpartner nötig sind, die sich zum einen mit den lokalen Gegebenheiten auskennen, zum anderen die Grenzbeaufsichtigung gewährleisten. Ursprünglich war dies eine Gruppe von sieben Personen, heute ist allerdings eine Mindestzahl von vier Personen hierfür erforderlich. In Windheim gibt es fünf. Natürlich hat sich für die Feldgeschworenen im Laufe der Zeit vieles verändert. So werden die Steine heute mit GPS-Unterstützung gesetzt.
Dennoch sind immer noch überlieferte, aber bewährte Konstruktionen wie das "Anlagegerät", eine einfach Holzkonstruktion im Einsatz, das auch heute noch bei der Neusetzung von Grenzsteinen gute Dienste leistet. So besteht die Gemarkung Windheim aus 400 Hektar, welche sich in rund 200 Hektar Wald und 200 Hektar Feld aufspaltet. Nach dem Grenzgang war dann in das Vereinsheim "Alte Schuel" eingeladen, wo die Teilnehmer mit Siedwürsten und Getränken versorgt wurden und wo noch einige Zeit gefachsimpelt wurde.