Eine Stimme für Gottes Wort
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Sonntag, 01. Juni 2014
Der Reichenbacher Claus Schmitt ist aktiver Christ und Katholik, aber kein Theologe. Trotzdem suchen er und seine Frau Agnes nach Möglichkeiten, Gottes Wort auf besonderen Wegen weiter zu geben.
Eine brennende Kerze in einem Windlicht steht auf dem Boden der Michelskirchruine. Auch wenn das Wetter ungemütlich ist, die Bergzeit am Michelsberg zieht die Menschen an. Von Burghausener, Reichenbacher und Münnerstädter Seite ziehen sie auf den Höhenzug hinauf, um sich eine Stunde des Innehaltens zu gönnen. Organisator Claus Schmitt bedauert etwas, dass es auch bei der dritten Bergzeit am Michelsberg wieder nicht mit dem guten Wetter geklappt hat. "Aber vielleicht soll das Pflänzchen Bergzeit ja gut anwachsen und muss gegossen werden", meint Claus Schmitt scherzhaft.
Es liegt was in der Luft
Die Atmosphäre bei dieser Andacht an Münnerstadts "heiligem Berg" ist entspannt, angenehm und locker. Bertram Becker aus Burghausen ist unter den Besuchern. Er freut sich über dieses religiöse Angebot.
So etwas habe ihm immer vorgeschwebt, sagt Becker, der sich seit vielen Jahren mit der Geschichte der Ruine befasst.
Sonja Eußner von der Nüdlinger Veeh-Harfengruppe der Lebenshilfe meint zum Auftakt: "Der Himmel liegt in der Luft". Die Veeh-Harfengruppe gestaltet die dritte Bergzeit mit, hat dieses Mal Texte und Lieder vorbereitet, die den Überresten des einstigen Gotteshauses vorgetragen und gesungen bzw. gespielt werden. Eine Stunde lang ist die Gruppe der Gläubigen zusammen, betet, singt und lässt die Texte in sich nachhallen, wie das Gedicht, das Gabi, Mitglied der Veeh-Harfen-Gruppe vorträgt. Das Gedicht mache sie irgendwie traurig, aber es gefalle ihr auch sehr, sagt Gabi und erhält Applaus von den Zuhörern.
Nach der Andacht gehen alle wieder auseinander; die meisten haben jetzt einen Engel dabei. Der ist aus Seiten des alten Gotteslob-Gesangbücher gefaltet.
Die Mitglieder der Veeh-Harfen-Gruppe Nüdlingen haben ihn angeboten. Der Engel soll ihnen gewissermaßen Flügel verleihen, damit sie im Oktober nach Peking fliegen können. Dorthin ist die Gruppe zum 3. Internationalen Festival "Makellos" eingeladen. Die Logis ist zwar frei, Flug und Besichtigungsprogramm müssen selbst finanziert werden. Wenigstens für die Große Mauer soll es reichen.