Eine Schneckenpresse für die Kläranlage
Autor: Dieter Britz
Maßbach, Mittwoch, 29. Januar 2020
Den Haushaltsplan des Abwasserzweckverbands Obere Lauer verabschiedeten die Teilnehmer der Verbandsversammlung einstimmig nach nur kurzer Diskussion. Dabei ging es auch um künftige Investitionen.
Der erste von fünf Haushaltsplänen, den die Kämmerei der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach aufstellen muss, das Zahlenwerk für den Abwasserzweckverband Obere Lauer, ist erledigt. Er wurde in der Verbandsversammlung nach nur kurzer Diskussion einstimmig verabschiedet.
Daneben muss die Kämmerei mit Michael Weigand an der Spitze noch vier weitere Haushalte aufstellen: Für die Gemeinden Maßbach, Rannungen und Thundorf sowie die Verwaltungsgemeinschaft Maßbach, der am Donnerstag , 30. Januar, an der Reihe ist. Der Verwaltungshaushalt des Zweckverbandes hat für dieses Jahr ein Volumen von 744.520 Euro. Der Vermögenshaushalt macht 878.870 Euro aus. Das Volumen des Verwaltungshaushalts reduziert sich gegenüber dem Jahr 2019 um 47.910 Euro auf nun 744.520 Euro. Personalkosten machen 184.980 Euro aus, Klärschlammentsorgung und Stromkosten für die Kläranlage und die Becken jeweils 120.000 Euro.
Maßbach muss das Meiste zahlen
Die Kosten werden über die Betriebskostenumlage bezahlt, die die einzelnen Mitgliedsgemeinden aus ihren Haushalten beisteuern. Maßstab ist die Abwassermenge in den letzten fünf Jahren. Die größte Gemeinde, Maßbach, muss allein 253.986 Euro (34,16 Prozent) zahlen. Stadtlauringen ist mit 233.465 Euro (31,4 Prozent) beteiligt. Dann folgt die Stadt Münnerstadt mit ihren östlichen Stadtteilen, sie zahlt 120.375 Euro (16,19 Prozent). Die Gemeinde Üchtelhausen ist mit 72.344 Euro (9,73 Prozent) beteiligt, Thundorf mit 53.682 Euro (7,22 Prozent). Die kleinste Gemeinde des Abwasserzweckverbandes, Sulzfeld zahlt ganze 9665 Euro (1,3 Prozent).
Vermögenshaushalt aufgestockt
Der Vermögenshaushalt steigt von 555.870 im Vorjahr auf jetzt 878.870 Euro. Hauptgrund für diese Steigerung um über 300.000 Euro ist die geplante Anschaffung einer Schneckenpresse zur Schlammentwässerung. Sie soll nicht nur den Klärschlamm der Kläranlage in Poppenlauer entwässern, sondern auch den der Kläranlage der Stadt Münnerstadt. Mit dieser Anlage soll dem Klärschlamm Wasser entzogen werden, danach kann er verbrannt werden. Die Anlage kostet insgesamt 575.000 Euro einschließlich eines neuen Gebäudes. Der anfallende Klärschlamm wird bisher von einer externen Firma gepresst. Durch eine eigene Anlage wird es auf Dauer billiger, so der Verbandsvorsitzende und Maßbacher Bürgermeister Matthias Klement. Außerdem sind im laufenden Jahr 170.000 Euro für die Druckleitung von Hesselbach nach Madenhausen eingeplant. Der Haushalt des Abwasserzweckverbandes "obere Lauer" wurde schließlich einstimmig gebilligt.
Insolvenz nach Brand und fehlende Lieferscheine
Auf der Tagesordnung stand auch die örtliche Prüfung der Jahresrechnungen für 2017 und 2018. Den Prüfern war einiges aufgefallen, die Verwaltung nahm dazu Stellung. Zum Beispiel ging es um einen größeren Brand in einer Firma. Dabei waren für den Abwasserzweckverband Kosten für die Kanalreinigung durch eine externe Firma, Kauf von Bindemitteln, die Prüfung des Abwassers und des Schlamms durch ein chemisches Labor sowie Personal- und Fahrtkosten in Höhe von 3843 Euro angefallen. Nachdem Brand ging die Firma in Insolvenz. Die Kosten wurden beim Insolvenzverwalter angemeldet. Geld hat die Gemeinde aber bisher nicht bekommen, da das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist.
Ein weiterer Punkt waren fehlende Lieferscheine an den Rechnungen oder Vermerke, für welche Fahrzeuge Benzin gekauft wurde. Die Prüfer regten auch an, ob eventuell die Nutzung alternativer Energien möglich ist. Dazu wurde von Seiten der Verwaltung darauf hingewiesen, dass bereits ein Beschluss vorliegt, den Bau einer Photovoltaiklanlagen auf den freien Flächen der Kläranlage und auf dem Gebäude, das für die Schneckenpresse zur Schlammentwässerung errichtet werden soll, zu prüfen. Die Verbandsversammlung stellte schließlich die Jahresrechnungen für 2017 und 2018 fest und erteilte einstimmig Entlastung. Nur der Verbandsvorsitzende Matthias Klement durfte nicht mitstimmen, so will es das Gesetz.
Abwasserzweckverband
Die Kläranlage des 1981 gegründeten Abwasserzweckverbandes Obere Lauer befindet sich in Poppenlauer, die Verwaltung im Rathaus der Marktgemeinde Maßbach. Mitglieder sind der Markt Maßbach, der Markt Stadtlauringen, die Gemeinde Thundorf in Unterfranken, die Stadt Münnerstadt, die Gemeinde Üchtelhausen und seit 1995 auch die Gemeinde Sulzfeld (zum Teil nicht mit allen ihren Ortsteilen). Der räumliche Wirkungsbereich erstreckt sich damit über die Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld.