Eine große Aufgabe gemeistert
Autor: Björn Hein
Reichenbach bei Münnerstadt, Dienstag, 21. Oktober 2014
Der Sängerkranz Reichenbach ist ein sehr aktiver Verein, seine Trachtengruppen bestehen seit 40 Jahren und das wurde gefeiert. Aber der Verein tut noch viel mehr: Er erhält der Gesellschaft Tradition und Brauchtum.
Ein Jubiläum ist ein Ereignis, bei dem man gern auf das Erreichte zurückblickt, den Blick in die Zukunft schweifen lässt. Das ist beim Sängerkranz Reichenbach nicht anders. Hier gab es etwas ganz besonderes zu feiern: Seit 40 Jahren sind die Trachtengruppen fester Bestandteil im Sängerkranz.
Der Verein ist etwas Besonderes: Er wahrt Traditionen, er wahrt Überlieferungen, die Mitglieder und Aktiven erinnern ihre Zuhörer und Gäste bei jedem Auftritt an ein besonderes Kulturgut, das nur wir hier in dieser Region haben. Und noch dazu werden die Menschen bei den Auftritten der verschiedenen Gruppen, die für die Vorbereitung viel Zeit investieren, gut unterhalten. Seit 40 Jahren.
Gute Mischung zur rechten Zeit
Ein Grund zum Feiern? Ja. Aber auch ein Grund, sich in Erinnerung zu bringen.
Das tat bei der Festveranstaltung Sängerkranz-Vorsitzender Arnold Nöth: "Musik-, Gesang- und Volkstanzgruppen gehören bei uns zusammen. Sie repräsentieren gelebte Brauchtumspflege, was uns sehr wichtig ist". Dass es zur Gründung einer Trachtengruppe kam, war eigentlich gar nicht abzusehen. Entstanden sei diese durch eine "gute Mischung zur rechten Zeit", wie Nöth sagte. Er fügte hinzu: "Was war also notwendig gewesen? Verwegene Ideen, Leute, die mitziehen, günstige Zeitumstände und begeisterte Mitmacher", gab er selbst die Antwort.
Er erinnerte sich an 1972: Mit viel Schwung, Einsatzfreude und Interesse sind die Anfänge für die spätere Trachtengruppe gelegt worden. Anfangs habe man noch bayerische Dirndl - ganz im Stil der 70er Jahre - als Minikleidchen getragen, die Herren waren damals noch in Wanderkluft gehüllt. Von eigener Tradition war man noch weit entfernt.
"Mit mehr oder weniger Geschick begannen wir, die traditionellen fränkischen Tänze zu lernen", erinnert sich der Gesamtvereinsvorsitzende.
Auf die Jugend gesetzt
Von Anfang an habe man aus Reichenbacher und Burghäusern Kindern und Jugendlichen eine Kindertanzgruppe zusammengestellt. Dies sollte sich als Glücksfall erweisen, die meisten von ihnen sind auch noch heute aktiv. Beim großen Planfest 1974 war es dann soweit: Kindertanzgruppe, Fest-, Tanz- und Arbeitstrachtgruppen standen in ihren schmucken Trachten bereit. Teilweise trug man Trachten aus dem 19. Jahrhundert, zum Teil war die Kleider ganz neu kreiert und geschneidert.
In der Folge bildete sich eine Flöten- und Akkordeongruppe, die Volksmusikgruppe wurde größer. "Alle spielen auch heute noch in wechselnden Besetzungen auf", freute sich Nöth.
"Die Reichenbacher durften weitum im In- und Ausland auch für und bei Verbänden und großen Organisationen repräsentative Auftritte gestalten, oder daran teilnehmen". Bei Rundfunk- und Fernsehaufnahmen konnte man die Früchte fleißigen Übens und Probens unter Beweis stellen. Und das Ergebnis gefielt.
Auswirkungen im Hauptverein
Die Gründung der Trachtengruppen hatte auch beim "Mutterverein Sängerkranz" Auswirkungen. So nahm der gemischte Chor fränkische und heimatliche Stücke und Weisen in sein Liedgut auf und kleidete sich ab 1988 ebenfalls mit einer fränkischen, einer heimischen Tracht. Und die Mitglieder blieben ihrem Verein immer treu. "Es gibt Familien, welche in drei Generationen in verschiedenen Gruppen des Sängerkranzes aktiv zugange sind", stellte Arnold Nöth fest. Ein bisschen Stolz lag in der Stimme. Zurecht.
Wie eng die Gemeinschaft ist, merkte man auch an der familiären Atmosphäre, die während der Feierstunde herrschte.
Zwei neue Ehrenmitglieder
Natürlich durften bei einem solchen Jubiläum Ehrungen nicht fehlen. Edi Schmitt und Hans Seith bekamen vom Vorsitzenden die Ehrenmitglieder-Urkunden für ihre Verdienste überreicht. Manfred Sitzmann, 2. Gauvorsitzender des Trachtenverbands Unterfranken, war angereist, um die Ehrungen für 25 und 40 Jahre aktives Trachtentragen vorzunehmen.
Bürgermeister Helmut Blank sprach davon, dass in Reichenbach ein sehr gutes Miteinander vorhanden sei, wobei die gute Vereinsarbeit im Ort einen wesentlichen Beitrag zusteuere. Der Sängerkranz als Verein wurde nicht nur deshalb auch ausgezeichnet, er ist seit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik ein sehr aktives Mitglied.
Hierfür überreichte Gabi Kanz stellvertretend an Arnold Nöth eine Auszeichnung.
Unzählige Dokumente
Feier in Reichenbach? Das heißt Geselligkeit. Arnold Nöth zeigte zahlreiche Aufnahmen aus der Geschichte des Vereins. Da ist es gut, dass Nöth auch Hobbyfotograf ist: "Neben 14 000 Dias haben wir auch 11 000 digitale Aufnahmen von den Höhepunkten des Vereinslebens", gab er in die Runde. Alle Bilder wurden aber an diesem Abend nicht gezeigt. Bei einem so aktiven Verein war es natürlich klar, dass die musikalische Untermalung von den Mitgliedern übernommen wurde.
Die Volksmusikgruppe spielte, der gemischte Chor tat das, was er am besten kann, er sang, die Akkordeongruppe lud ein zum Stelldichein. Schö' wars, bei den Reichenbachern.
Wie immer.
Ehrenmitgliedschaft Hans Seith und Edi Schmitt
40 Jahre Gertraud Bach, Hugo Bach, Ansgar Beck, Gotfried Behr, Gabi Bocklet, Hermann Bocklet, André Bocklet, Alfred Bötsch, Michael Bötsch, Arnold Nöth, Justin Nöth, Monika Nöth, Eduard Schmitt, Franz Seith, Hans Seith
25 Jahre Anja Bach, Konrad Bach, Johannes Back, Katrin Back, Matthias Beck, Barbara Benz, Andrea und Bernd Hammer, Julia Hammer, Hermann Hillenbrand, Monika Hillenbrand, Esther Mahr, Monika Martin, Sonja Metz, Christian Nöth, Fabian Nöth, Mario Nöth, Matthias Nöth, Sebastian Nöth, Margit Pfister, Stefan Raab, Werner Schmitt, Nicole Schröter, Alfred Seit, Anneliese Seith, Melanie Seith, Stefan Seith, Silvis Seufert, Gunda Tüchert, Elmar Wedemann, Michaela Wedemann, Edelgard Wehner, Volker Wehner, Tanja Zitterbart und Nicole Reiter.