Ein neues Bett für die Lauer
Autor: Heike Beudert
Maßbach, Sonntag, 17. Mai 2015
Beim Ausbau der Staatsstraße 2281 zwischen Maßbach und Rothhausen wird auch ökologisch gedacht. Auf zwei kurzen Stücken bekommt die Lauer ein renaturiertes Bachbett und für wandernde Kröten gibt es ein eigenes Leitsystem.
Voraussichtlich bis Ende Oktober ist die Staatsstraße 2281 zwischen Maßbach und Rothhausen voll gesperrt. Der Ausbau der Strecke geht weiter. Die idyllische Strecke durchs Lauertal wird den heutigen Anforderungen an eine moderne Straße angepasst. Daneben sind auch zwei ökologische Maßnahmen im Bau-Umfang enthalten.
Zwischen der Ziegelmühle und der Rothhauser Mühle fließt die Lauer an zwei Stellen fast unmittelbar neben der Straße. Das soll sich ändern. Dazu wird aber nicht etwa die Straßenführung verändert, sondern die Lauer verlegt. Einmal betrifft es den kleinen Fluss auf einer Länge von 80 Metern, einmal von ca. 200 Metern. Dazu werden rund 1800 Kubikmeter Erdarbeiten nötig sein. Nach Angaben von Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt in Schweinfurt profitiert davon vor allem die Verkehrssicherheit.
Leonhard Rosentritt, der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen, betont, dass es sich bei der Lauerverlegung um einfache Erdarbeiten handelt.
Positive Aspekte
Die Verlegung der Lauer sei positiv zu sehen, da das Bachbett dadurch renaturiert werde, erläutert Rosentritt. "Die Lauer hat noch nicht den gewünschten ökologischen Zustand". Die Arbeiten zwischen Rothhausen und Maßbach könnten dazu beitragen, dass dieser sich verbessert. Denn das neue Bachbett wird möglichst wenig befestigt, so dass die Lauer hier wieder eine Eigendynamik entwickeln kann. So idyllisch das Lauertal in diesem Bereich ist, auch hier hat der Mensch schon früh Veränderungen vorgenommen , so unter anderem als die ersten Mühlen gebaut wurden.
Matthias Wacker vom Straßenbauamt kann sich vorstellen, dass solche Eingriffe sich auch positiv auf die Hochwassersituation im Lauertal auswirken.
Belange des Naturschutz werden zusätzlich durch den Bau eines Amphibienleitsystems berücksichtigt. Schon beim ersten Bauabschnitt des Straßenbaus, der zwischen Maßbach und der Ziegelmühle ja bereits fertiggestellt worden ist, sind solche Einbauten erstellt worden. Sie werden jetzt weitergeführt. So wird ein Amphibien-Tunnel von 17 Metern Länge gebaut. Außerdem gibt es eine Amphibienleiteinrichtung auf 140 Metern Länge, über die die wandernden Kröten den Durchlass finden und davon abgehalten werden sollen, die Straße zu benutzen. Es handelt sich dabei um eine Rinne, die unterhalb der Fahrbahn verläuft. Bedarf besteht nach Angaben von Matthias Wacker. Die Zahl der Amphibien sei dort im Vorfeld gezählt worden.
Es habe sich dabei gezeigt, dass sie recht zahlreich sind.
Verkehrsführung wird verbessert
Und dann wird natürlich auch die Straße gebaut. Sie erhält auf einer Länge von 1075 Metern einen Vollausbau, bei weiteren 450 Metern handelt es sich um einen Hocheinbau (Bau auf bestehendem Verkehrsgrund). Dadurch wird auch die Verkehrsführung verbessert. "Die Straße wird ein bisschen gerader", meint Matthias Wacker. Man habe versucht, die Kurven, soweit es geht, herauszunehmen. Fortgeführt wird im Zuge der Bauarbeiten auch der Radweg mit einer Straßenquerung.
Im Zuge der Bauarbeiten werden die Anbindungen zur Ziegelmühle und zur Rothhausermühle ausgeglichen. "Die Zufahrten zu beiden Mühlen bleiben während der gesamten Bauarbeiten möglich", versichert Matthias Wacker. Für den Durchgangsverkehr ist der Straßenabschnitt komplett gesperrt.
Die Kosten liegen nach Angaben der Baubehörde bei etwas mehr als 1,5 Millionen Euro.