Ein bewegtes Leben zwischen Schauspiel und Naturmedizin
Autor: Anneliese Albert
Münnerstadt, Sonntag, 06. Dezember 2015
70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges konnte der Organisator des Münnerstädter Erzählcafes im Juliusspital, Altbürgermeister Eugen Albert, als Zeitzeugen Karl-Friedrich Liebau (Burglauer) gewinnen. Der Heilpraktiker und früher Schauspieler erzählte aus seinem Leben.
1938 wurde er geboren als Sohn eines Flugzeugkonstrukteurs und einer Lotteriebuchhalterin. Der Vater hatte eine hohe Stellung beim Flugzeugbauer ARADO und war damals im Reichsluftfahrtministerium tätig. Obwohl er engen Kontakt zu den politischen Größen hatte, sei sein Vater als apolitischer Mensch nicht in die Partei eingetreten. Die letzten Kriegsmonate lebte die Familie auf dem Land. Als kleiner Junge begegnete Liebau verschiedenen Besatzungssoldaten. Die von ihnen aus den Panzern zugeworfene Schokolade ist Liebau gut in Erinnerung. Nachdem 1949 Liebaus Vater für seine Tätigkeit während des Dritten Reiches verhaftet werden sollte, floh die Familie weiter in die Westzone nach Harzburg.
Nach dem Abitur studierte Liebau an der Universität Göttingen Literatur- und Theaterwissenschaften. Als Student assistierte er am Deutschen Theater Göttingen bei Intendant Heinz Hilpert, der früher in Berlin war.
Der riet ihm, an der Berliner Akademie der Freien Künste Regie und Schauspiel zu studieren. Er hatte Glück und bekam einen Studienplatz. Während dieser Zeit half er 1961 Studienkollegen, die der Mauerbau überraschte, aus Ostberlin auf nicht ungefährliche Weise herauszuholen. Nachdem er sein Examen in Dramaturgie abgelegt hatte, bekam er Regieaufträge an Theatern in Pforzheim, Bielefeld, Braunschweig, Wiesbaden. Er schrieb auch schon Hörspiele. Liebau spielte und inszenierte am Frankfurter Schauspielhaus, dann hatte er ein Engagement am Burgtheater in Wien. Besonders erfreute ihn ein Ruf vom Schillertheater aus Berlin für das Stück "Der Regenmacher". Wolfgang Spier lud ihn ein, mit ihm an der "Komödie am Kurfürstendamm" zu spielen.
Seine letzte künstlerische Leistung lieferte er mit Erik Ode, dem vom Fernsehen bekannten Kommissar.