Ein Augustinerpater, der viel in der Welt herumgekommen ist
Autor: Arnold Nöth
Münnerstadt, Freitag, 03. April 2015
P. Jordan Fenzl OSA ist ein Erzähler, der fesseln kann. Im Erzählcafé des Seniorenheim St. Elisabeth gab er Einblicke in sein bewegtes Leben.
Der Geistliche verbringt seinen Ruhestand im Betreuten Wohnen in St. Michael, ist zudem Mitglied des Augustiner-Konvents, also in Münnerstadt kein Unbekannter.
Als Herbert Fenzl wurde er 1930 in Roßhaupt-Zirk geboren, im Oberpfälzer-Böhmischen Grenzgebiet in der CSSR gelegen. Den Jugendlichen trafen die Härten und Schrecken des Krieges mit voller Wucht. Anfang 1942 kam der Gymnasiast ins Augustiner-Seminar nach Weiden, sein Wunsch war: Augustiner und Priester werden! 1948 dann führte ihn sein Weg erstmals nach Münnerstadt; hier konnte er 1952 sein Abitur machen: "Man möge sich das vorstellen: Wir waren damals hier 80 Klosterschüler, im Noviziat befanden sich 12 Schüler." Zum Studium ging's nach Würzburg; hier konnte der Theologie-Student, der den Namen Jordan erwählte, 1957 die Priesterweihe empfangen.
Erste Station auf einer langen Reise war von 1957 bis 1959 Günzburg; es folgte für 14 Jahre das neue Kloster in Stuttgart-Sillenbuch. Er hatte große Aufgaben: Aufbau des Klosters, Kirchenneubau, Kindergarten und Pfarrhaus mussten geschaffen werden. Das kostete viel Geld: "Wir fuhren mit einem Mercedes, den wir von den Daimler-Werken geschenkt bekommen hatten, zum Betteln durch die Gegend!"
Unterbrochen wurde diese Phase durch zwei Jahre als Studentenpfarrer in München während der Amtszeit von Erzbischof Julius Döpfner. 1973 wurde Fenzl Lehrer am Gymnasium Günzburg und Vertriebenen-Seelsorger in der Diözese Augsburg. 1990 zwang ihn die Gesundheit zu einer Auszeit. Trotzdem: "Es war eine fruchtbare Zeit, viele meiner ehemaligen Schüler/Innen wollten unbedingt mich als ihren Hoch zeits pater, was ich auch gerne wahrgenommen habe.
Meine Einstellung ist auch heute noch, dass Pfarrer als Lehrer in die Schule gehören." Eine hohe Meinung hat P. Jordan auch heute noch von den Heimatvertriebenen: "Sie, die meist alles verloren hatten, haben bei Treffen immer sehr großzügig für die kirchliche Arbeit gespendet." 1995 kam der Ruf ins Regional-Vikariat nach Wien, an die Hofkirche. Verbunden damit waren viele Reisen und der Titel Erzbischöflicher Konsistorial-Rat. Rückblickend meint Pater Jordan Fenzl dankbar: "Ich verdanke sehr viel meinem Herrgott: Gute Familie, Begabung, Gesundheit, ein erfülltes Priesterleben."