Ein Arbeitsleben für die Senioren
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Freitag, 08. April 2016
Nach 29 Jahren als Heimleiterin im Kreisaltenheim und im Seniorenzentrum St. Elisabeth ist Monika Müller in der Ruhestand verabschiedet worden.
Monika Müller hat es wörtlich genommen. Man hatte ihr gesagt, dass sie zu ihrer Abschiedsfeier einladen darf, wen sie will. "Da habe ich alle eingeladen, die ein Stück Weg mit mir gegangen sind, manchmal war es auch eine lange Strecke", sagte sie gegenüber unserer Zeitung. Gekommen sind rund 50 Gäste. "Die meisten sind meine Freunde." Da wundert es nicht, dass sie ihren Weg als Ruheständlerin erst noch finden muss. "Ich bin zu jung, um zuhause zu sitzen und nichts zu machen." Aber es sind Reisen geplant und sie will lernen, es zu genießen, einfach einmal die Seele baumeln zu lassen.
Abschied bedeute loslassen, es sei aber gleichzeitig ein Neubeginn mit neuen Chancen, eröffnete die neue Heimleiterin, Renate Schiefer, die Verabschiedungsfeier.
"Hervorragender Ruf"
"Alles hat eine bestimmte Zeit", leitete der Vorstand der Carl-von-Heß'schen-Sozialstiftung, Marco Schäfer, seine Rede ein. Er erinnerte zunächst an Monika Müllers Werdegang. "Es gäbe viel zu berichten, wofür Sie sich eingesetzt haben", meinte er und führte das neue Konzept des Seniorenzentrums 1997 an. Dieses Konzept musste mit Leben erfüllt werden. "Zu Ihren großen Erfolgen, zählt der hervorragende Ruf, den Sie, liebe Frau Müller, zusammen mit ihrem Team geschaffen haben." Monika Müller habe die Menschen immer respektvoll behandelt und großen Wert auf Umgangsformen gelegt "und dabei niemals die uns anvertrauten Senioren aus dem Blick verloren". Es sei ein Tag, der auch einen Einschnitt für das Seniorenzentrum St. Elisabeth bedeute, meinte Stiftungsratsvorsitzender und Landrat Thomas Bold. "Es ist mir ein Bedürfnis, dabei zu sein bei Ihrer Verabschiedung." Wer so lange eine Einrichtung geführt hat, der habe ihr ihren Stempel aufgedrückt. "Sie sind aufgefallen, durch die Qualität Ihrer Arbeit", sagte Thomas Bold zur frühen Ernennung von Monika Müller zur Heimleiterin. "Sie haben dieses Angebot angenommen und das Seniorenzentrum St. Elisabeth hervorragend etabliert." Das Haus sei ein Flackschiff, ein Aushängeschild der Stiftung. "Immer wenn ich hier ins Haus gekommen bin, war der gute Geist des Hauses spürbar." Ihren Auszubildenden und Mitarbeitern habe sie viel mitgegeben, sie motiviert und großen Wert auf einen sehr menschlichen Umgang gelegt.
Positive Kritik
Dann kam der Landrat zum "Wermutstropfen", zur Kritik, die aber positiv zu bewerten sei und die man so zusammenfassen kann: Wenn es um das Wohl der Bewohner ging, hat es Monika Müller mit jedem
aufgenommen, völlig unabhängig davon, welche Stellung die Person hat. "Ich nehme die Kritik an", sagte sie dazu.Die Initiative einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein sei von Monika Müller ausgegangen, erinnerte OGV-Ehrenvorsitzender Karl Beudert. Die Vielfalt und Fülle der gemeinsamen Aktivitäten haben zum kulturellen Leben der Stadt mit beigetragen. Beudert ging auf die zahlreichen Veranstaltungen ein. Die Sorgen und Nöte der Bewohner haben bei Monika Müller stets ein offenes Ohr gefunden. Er kam zu dem Fazit: "Ob mit oder ohne Protokoll, die Bewohner fühlten sich wohl in ihrem Haus."
Die letzte Rede
"Das ist meine letzte Rede", versprach Monika Müller und ging kurz auf die Schwierigkeiten ein, die sie nun hat, nachdem sie zuvor 40 Stunden pro Wochen gearbeitet hatte. Die schlechte Laune bekomme ihr Lebensgefährte zu spüren.
Sie sei gerade dabei, den richtigen Weg zu suchen. Ausführlich erinnerte sie an die frühen Jahre, ihre Ernennung zur Leiterin und die Verhältnisse im früheren Kreisaltenheim. Das Hauptproblem: "Man hat uns in Münnerstadt nicht wahr genommen." Da sei sie schon ein wenig eifersüchtig aufs Julisspital gewesen. Mit launigen Worten erzählte sie, wie sie Jeden rekrutiert hat, der gerade eine "Lücke" hatte. Mit Karl Beudert holte sie den Obst- und Gartenbauverein ins Boot, Baldur Kolb organisiert die Erzählnachmittage, Martha Bergner, leitet die Veeharfengruppe, Toni Hiller spielte viele Jahre die Orgel, Edtith Kolb ist Heimbeiratsvorsitzende, Britta Bildhauer Vorsitzende des Freundes- und Unterstützerkreises und Horst Kreutz veranstaltet die Ausstellungsserie Kleine Galerie. Der Frauenchor der Liedertafel und Leitung von Annemarie Kreuzer probt im Seniorenzentrum. Die Damen übernahmen zusammen mit der Veeharvengruppe die musiklaische Umrahmung der Feier, deren offiziellen Teil Monika Müller mit den Worten beendete: "Wir sehen uns wieder."