Ehrenzeichen für Anne Maar und Magdalena Dünisch
Autor: Daniel Wiener
Maßbach, Freitag, 04. April 2014
Die Theaterleiterin und die stellvertretende Landrätin werden vom Markt Maßbach ausgezeichnet.
Das Ehrenzeichen des Marktes Maßbach wird an Personen verliehen, die sich im politischen, wirtschaftlichen, kulturellen oder sozialen Bereich in besonderem Maße verdient gemacht haben. Mindestens eines dieser Kriterien trifft auf Magdalena Dünisch und Anne Maar zu. Seit 1978 hat der Markt die Möglichkeit, verdiente Bürger auf diese Weise auszuzeichnen. Die Ehrungen Nummer zehn und elf wurden nun vergeben.
Wie Bürgermeister Johannes Wegner in seiner Laudatio ausführte, war es im Geburtsjahr 1965 von Anne Maar sicher noch nicht abzusehen, dass sie eines Tages die Leitung des weithin bekannten Theaters übernehmen würde. Damals wurde das Ensemble noch von den Großeltern der Gewürdigten geleitet.
Die Schauspielerei, aber auch das Schreiben, waren, wie es Wegner ausdrückte, in ihrer Familie sozusagen "genetisch bedingt".
Nach dem Abitur arbeitete Anne Maar zunächst als Regieassistentin und Regisseurin, später begann sie aber auch, Kinderbücher zu schreiben. Eine Sparte, in der ihr Vater Paul Maar mit dem "Sams" schon internationale Anerkennung errungen hatte. Das Sams sollte auch in Maßbach unter der Leitung von Anne Maar zur Aufführung gelangen. Mit ihrem Kollegen Mego Fröhlich schrieb die neue Trägerin des Ehrenzeichens zudem Drehbücher, beispielsweise für die ZDF-Kinderserie "Siebenstein".
Wegner bezeichnete es deshalb als Glücksfall für den Markt, dass diese versierte Theaterfrau zur Spielzeit 2001/02 die Geschäftsführung des Theaters übernommen und somit dessen professionellen Fortbestand gesichert hatte.
Mit Herbert Heinz 2002 und Lena Hutter 2003 waren die beiden großen Protagonisten des "alten" Theaters gestorben, doch mit Anne Maar ging es nahtlos weiter. Und sie hat das Theater stets weiterentwickelt, so Wegner.
Viel geschaffen
Das T. i. P., das "Theater im Pferdestall", das hauptsächlich Jugendlichen das Theater näher bringen soll, war ihre "Erfindung", und mit einer neuen Werkstatt schuf sie Infrastruktur hinter den Kulissen. Nicht nur dem Mark Maßbach ist dieses Talent und Engagement aufgefallen. Zahlreiche Preise und Ehrungen zeugen von einer hohen Wertschätzung.
Magdalena Dünisch hingegen war ihr politisches Engagement nicht unbedingt in die Wiege gelegt worden, wenngleich ihr Vater Karl Geiling 24 Jahre lang bis zur Gebietsreform 1972 Bürgermeister der damals selbstständigen Gemeinde Poppenlauer war. Soziales Engagement hat sie dennoch gerne übernommen.
Schon 1966 war sie zur Ortsbäuerin gewählt worden. Eine Tätigkeit, die sie bis 1996 ausübte. In der evangelischen Kirchengemeinde übte sie 36 Jahre lang verschiedene Ämter aus. Bis 2011 übernahm sie noch Lektorendienste im gesamten Dekanat Schweinfurt. Im Kreisvorstand des Bauernverbandes war die Geehrte 24 Jahre lang aktiv. Zudem war sie Kreisvorsitzende des Verbandes Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen und von 1988 bis 1992 Hauptschöffin am Amtsgericht Schweinfurt.
"Ja und dann kam doch noch die Kommunalpolitik", fuhr Wegner fort. 1990 prägte sie den inzwischen schon legendären Satz: "Damit endlich Ruh' is!". Mit diesen Worten setzte sie einen Schlussstrich unter das beharrliche Werben der Freien Wähler für die Kreistagswahl 1990, für die sie dann auch promt ins Parlament einzog.
Die erste Frau im Gemeinderat wurde sie zwar nicht, wie ihr es Wegners Vorgänger Erhard Klement prophezeit hatte, sie sollte aber 1996 dann erste Frau im Landkreis werden, zumindest als stellvertretende Landrätin. Ein Amt, das sie bis heute ausführt.
Doch über alle Zahlen stellte Wegner die menschliche Seite von Magdalena Dünisch. Sie sei einfach warmherzig, führte der Bürgermeister an. Sie hört jedem zu, geht auf jeden ohne Vorurteil zu und findet dabei immer die richtigen Worte. Dabei ist die Geehrte auch von schweren Schicksalsschlägen nicht verschont geblieben. Doch das Vertrauen in Gott habe sie immer gestärkt.