Edgar Kast gibt Senioren im Landkreis Bad Kissingen Sicherheit im Straßenverkehr
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Freitag, 14. Sept. 2018
Früher hat Kreisrat Edgar Kast Schüler für die Fahrradprüfung fit gemacht. Jetzt hilft er Senioren, mit dem Rollator besser zurecht zu kommen.
Wer Edgar Kast bei einem seiner Rollatorenkurse erlebt, der spürt, dass diese für den pensionierten Polizisten und Verkehrserzieher keine Pflichtaufgabe sind. Mit der Leidenschaft und dem Elan, den er früher in die Verkehrserziehung von Schülern gesteckt hat, gibt er jetzt sein Wissen um die sichere Nutzung von Rollatoren weiter. Seine Idee ist gefragt. Rund 15 Kurse hält er zwischenzeitlich im Jahr und ist längst nicht nur im Landkreis Bad Kissingen als Referent und Kursleiter unterwegs. Wie sicherlich oftmals, wird Kast an diesem Nachmittag im Windheimer Seniorenheim "Haus der Familie" auf seine Tätigkeit angesprochen. "Du brauchst das wohl?" fragt einer der Gäste scherzhaft. Edgar Kast schmunzelt und antwortet seinem gegenüber: "Ein bisschen schon."
Zweimal schon hat in diesem Jahr der CSU-Ortsverband Münnerstadt den Verkehrserzieher für einen Rollatorkurs gebucht. Einmal war Kast in Münnerstadt im Seniorenheim, jetzt kürzlich im Haus der Familie in Windheim. Die meisten Zuhörer sind Bewohner des Hauses. Dabei, findet der Münnerstädter CSU-Ortsvorsitzender Thorsten Harnus, wäre der Kurs gerade etwas für Angehörige, die vielleicht in absehbarer Zeit vor der Entscheidung stehen, für den Ehemann oder die Eltern eine solche Gehhilfe anzuschaffen.
Tatsächlich erfahren die Zuhörer im theoretischen Teil nicht nur etwas über das sichere Gehen mit dem Gerät, sondern auch darüber, dass ein Rollator vom Hausarzt auch ganz ohne Pflegestufe verschrieben werden kann. Für Edgar Kast ist der Rollator zum "Sinnbild für mehr Lebensqualität" geworden.
Mit dabei im Kurs ist der Reha-Techniker Matthias Albert. Die in einer Reihe stehenden Rollatoren der Zuhörer werden bei dieser Gelegenheit auch gleich einer Inspektion unterzogen. Tausende gehen pro Jahr mittlerweile durch seine Hände, sagt Matthias Albert. Denn das Gehen mit dem Rollator ist endlich der Tabuzone entkommen. Vor zehn Jahren war das noch nicht so. Jetzt kommen auch die Angehörigen und lassen sich beraten.
"Einfach genial" findet so auch die Münnerstädter Stadträtin Rita Schmitt ihren Rollator. Sie ist ebenfalls im Kurs, lässt ihr Gerät kurz durchchecken. Vor zehn Jahren hatte sie sich nach einem Verkehrsunfall noch geweigert, diese Gehhilfe zu verwenden. Seit einiger Zeit nutzt die 62-jährige den Rollator jetzt doch und möchte ihn nicht mehr missen.
Die Hersteller haben sich darauf eingestellt, dass der Rollator kein Nischenprodukt mehr ist. Was nicht als Kassenrollator über die Straßen rollt, darf modisch designt sein. Farbig ist jetzt in, erzählt Matthias Albert und zeigt ein Damenmodell mit rosafarbenen Rahmen. Passend dazu ist das Design der verschließbaren Tasche, die bei schicken Modellen das Körbchen ersetzt.
Während Matthias Albert die Rollatoren checkt, berichtet Edgar Kast den Senioren, dass der beste Rollator nichts nutzt, wenn die Handbremsen defekt oder die Räder verschlissen sind. Das kommt immer wieder vor, zeigt Edgar Kast anhand mitgebrachter Fotos. Regelmäßige Kontrollen seien dringend nötig, bestätigt die Seniorchefin im Haus der Familie, Gerti Martin-Schnapp. Sonst gebe es Unfälle und Stürze.