Diebstahl schockt die Genossen
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Mittwoch, 20. April 2022
Diebe haben einen riesigen Schaden an einer Freiflächen-Photovoltaikanlage der Energiegenossenschaft angerichtet. Vorstand Günter Köth berichtet, was genau passiert ist.
Günter Köth, Vorstand der Münnerstädter Energiegenossenschaft, ist noch immer fassungslos. Dreiste Diebe haben in einer Freiflächen-Photovoltaikanlage der Genossenschaft viele wichtige Bauteile entwendet und technische Einrichtungen stark beschädigt. Günter Köth arbeitet seit Tagen im Krisenmodus. Er hält den Kontakt mit der Polizei, mit der Versicherung und natürlich mit den Genossenschaftsmitgliedern. Seit Bekanntwerden des Diebstahls erreichen ihn besorgte Anrufe, was der Diebstahl für sie und die gezeichneten Genossenschaftsanteile bedeutet. Günter Köth versichert, dass Sorgen unnötig sind. Denn die Anlage ist versichert, auch für die Betriebsunterbrechung.
Günter Köth läuft durch die Anlage und zeigt, wo die Einbrecher gewütet haben. Anhand des Schadensbildes geht er davon aus, dass die Tat gut geplant war. Die Täter müssen mit kleinen Trupps an mehreren Stellen der fünf Hektar großen Anlage gleichzeitig gearbeitet haben, meint er. Die Polizei spricht von einer Tätergruppe, die gezielt und organisiert gearbeitet habe. "Der Diebstahl war kein Zufall", erklärt Polizeioberkommissar Andreas Laacke von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Würzburg. Das Gelände nahe dem Autobahnzubringer zur A 71 liegt auf Münnerstädter und Burglauerer Gemeindegebiet und ist gut abgeschirmt durch Buschwerk und Bäume und somit kaum einsehbar. Die Autobahn ist in wenigen Minuten erreichbar.
In der Anlage sind die Solarmodule in mehrere Einheiten zusammengefasst, die mit jeweils einer eigenen Gruppe von Wechselrichtern verbunden sind. Die Wechselrichter wandeln den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um.
Ausgewählt haben die Diebe jene Wechselrichtereinheiten, die relativ unkompliziert erreichbar waren. Aus jeder Einheit fehlen mehrere Wechselrichter, aber nie die gesamte Anzahl. Deshalb glaubt Günter Köth, dass die Diebe eventuell gestört wurden, befürchteten, entdeckt zu werden und so ihre Aktion vorzeitig beendeten.
18 Wechselrichter sind entwendet worden. Neun weitere Geräte wurden vom Leitungssystem abgezwickt und sind somit beschädigt. Elf Wechselrichter sind aktuell noch in Betrieb. Mitgenommen haben die Diebe außerdem dicke Kupferkabel.
Am frühen Morgen des Karsamstag kamen die Täter zwischen 4 und 5 Uhr. Den Tatzeitpunkt kann man ziemlich genau bestimmen, weil alle auf der Anlage laufenden technischen Prozesse online überwacht werden.