Druckartikel: Die zehn Varianten gegen den großen Maßbacher Riss

Die zehn Varianten gegen den großen Maßbacher Riss


Autor: Dieter Britz

Maßbach, Montag, 11. Dezember 2017

Neun Varianten verwarf Uwe Hatwieger vom Ingenieurbüro. Die zehnte Möglichkeit zur Sicherung des Hanges in der Parksiedlung beschlossen Maßbachs Räte.
Ein Riss zieht sich durch die Fahrbahn der Parksiedlung. Der Hang muss deshalb aufwändig saniert werden. Die Kosten werden auf knapp 600 000 Euro geschätzt.  Foto: Dieter


"Wir haben in der Parksiedlung eine gefährliche Situation, wir sind gezwungen, zu reagieren", umschrieb Bürgermeister Matthias Klement (CSU) die Lage in dieser Straße in der jüngsten Sitzung des Maßbacher Marktgemeinderates. Der Hang rutscht auf gut 150 Meter Länge langsam, aber sicher ab.


Immer größerer Riss

In der Fahrbahn hat sich in den letzten Jahren ein immer breiter werdender Riss gebildet, der schon bis zu zwei Zentimeter beträgt. Über eine Stunde lang beschäftigte sich das Gemeindeparlament mit dem Thema "Hangabsicherung in der Parksiedlung; Vorstellung eines möglichen Sanierungskonzeptes zur Hangabsicherung und späteren Erneuerung der Straße" und beschloss schließlich, die Bauarbeiten im kommenden Jahr durchzuführen. Die Kosten werden auf 595.000 Euro brutto geschätzt.

Dieses Thema beschäftigt den Marktgemeinderat seit Jahren. Im Juli 2015 hatte er beschlossen, das Ingenieurbüro Hatwieger aus Üchtelhausen mit einer Vorplanung und Kostenschätzung für die Hangsicherung zu beauftragen. Seitdem haben viele Untersuchungen, Termine und Planungsgespräche stattgefunden, teilte Klement mit. Er sei festgestellt worden, dass sich der äußere Straßenrand kontinuierlich in Richtung Hang verschoben hat. Deshalb sei die Hangabsicherung umgehend umzusetzen.


Für und wider

Diplom-Ingenieur (FH) Uwe Hatwieger erläuterte dem Marktgemeinderat ausführlich, wie der Hang gesichert werden kann. Zu beachten sei dabei, dass Wasserleitungen, Breitbandkabel, Abwasserkanäle und anderes in der Straße liegen. Insgesamt präsentierte er zehn mögliche Varianten, von denen er aber neun verwarf. Eine Stützwand am Böschungsfuß würde teilweise auf
fremdem Gelände stehen und Bebauung sei im Weg. Eine Stützmauer am Böschungskopf brächte Schwierigkeiten mit den Leitungen. Während der halbjährigen Bauzeit könne die Straße nicht befahren werden, es gebe Probleme mit Müllabfuhr oder zum Beispiel Heizöl-Lieferungen. Zu schwere Baumaschinen können auf dieser Straße gar nicht eingesetzt werden.

Nach Ansicht von Uwe Hatwieger ist nur die zehnte Variante, die er vorstellte, wirklich praktikabel. Der Böschung wird dabei mit einer Spritzbetonschale gesichert und diese wiederum durch Stahl-Anker im
Erdreich gehalten. Die Arbeiten könnten von oben her durchgeführt werden. Die Maschinen, die dazu gebraucht werden, seien ziemlich klein und könnten abends und an Wochenenden weggefahren werden. Die Straße sei deshalb zu diesen Zeiten passierbar. Die Fahrbahn muss nach Beendigung der Hangabsicherung auf ihrer ganzen Länge erneuert werden. Achim Bieber (Bürgerblock Poppenlauer) regte an, die jetzt 3,75 Meter breite Straße etwas zu verbreitern. "Wenn wir etwas tun können, machen wir das auf jeden Fall", meinte dazu Bürgermeister Klement. Welche Kosten auf die Anlieger zukommen, wollte Sabine Dittmar (SPD) wissen. "Für die Hangabsicherung keine,
für den Straßenbau schon", antwortete das Ortsoberhaupt.


595.000 Euro geschätzt, nicht berechnet

Der Marktgemeinderat entschied sich schließlich für den Vorschlag der Verwaltung, den Hang mit einer Spritzbetonschale samt den Ankern (Variante zehn) zu sichern. Das Ingenieurbüro Hatwieger bekam den Auftrag, die Ausschreibungs- und Bauausführungs-Unterlagen zu erstellen, mit dem Ziel,
die Baumaßnahme Jahr 2018 auszuführen. Weiter wurde Bürgermeister Klement ermächtigt, mit dem Ingenieurbüro GMP aus Würzburg einen Vertrag zur Erstellung eines Bodengutachtens abzuschließen.Zu den genannten Kosten von 595.000 Euro für die Hangabsicherung und den
Straßenbau in der Parksiedlung betonte Uwe Hatwieger mehrfach, es handele sich hier bisher nur um eine Schätzung, nicht schon um eine Berechnung.