Die Frauen in Poppenlauer proben den Aufstand
Autor: Dieter Britz
Münnerstadt, Sonntag, 29. Juni 2014
Im Hochsommer ist beim Heimatverein des Marktes Maßbach Theaterzeit. Der Zenthof in Poppenlauer ist wieder die Kulisse für die jährlichen Theateraufführungen.
Schon am Ortseingang erfährt es der Besucher auf einer unübersehbar großen Tafel: An den ersten beiden Juli-Wochenenden finden wieder Freilicht-Festspiele im Schrimpf´schen Schlosshof statt. Die Proben für das Stück "Der Weiberaufstand" laufen schon seit Monaten auf Hochtouren. Veranstalter ist der Heimatverein Maßbach mit seiner Theatergruppe. Gabriele Sebald und Regisseur Klaus Hart berichten über die Vorbereitungen und die bevorstehenden Aufführungen.
"Der Weiberaufstand", das viermal ausgeführt wird, wurde zwar von dem Benediktiner-Bruder Benedikt Müller OSB (Kloster Meschede) geschrieben, ist aber alles andere als ein ernstes geistliches Stück. Es spielt im Jahr 1698, als Deutschland in über 300 kleine und kleinste Gebiete zersplittert war, in dem Städtchen Katzenstein im Klein-Fürstentum Nirgendwo.
Als dessen Fürst unter nicht geklärten Umständen stirbt, versucht der Herrscher des Nachbar-Fürstentums Krumbach, sein eigenes Gebiet zu vergrößern. Dazu kommt, dass er verdächtigt wird, den Herrscher des Fürstentums Nirgendwo umgebracht zu haben. Im Handstreich will er die Grenzstadt Katzenstein einnehmen.
Die Männer versagen, doch er hat die Rechnung ohne die dortigen resoluten Weiber gemacht. Angeführt von der unerschrockenen Leichenwäscherin Annagulda, verteidigen sie ihre Heimatstadt bis aufs Äußerste und verjagen die Eindringlinge. Auch alle früheren Stücke, die die Theatergruppe bisher aufgeführt hat, stammen von Benedikt Müller OSB, der vor seiner Berufung Regisseur einer Laienspiel-Gruppe war.
Maßgeschneidertes Stück
Er kennt die Arbeit also und räume den Regisseuren vor Ort deshalb das Recht ein, die Stücke zu modifizieren, um sie örtlichen Gegebenheiten anzupassen, sagt Klaus Hart.
Der Aufwand, den die Theatergruppe des Heimatvereins treiben muss, ist natürlich hoch. Das sehen die Besucher schon an den aufwändigen, stilechten Kulissen, die von kräftigen Männern aufgebaut wurden und nun im Schlosshof stehen. "Die Kulissen sind zu 100 Prozent Handarbeit und für dieses Stück neu gebaut", sagt Gabriele Sebald. Regisseur Klaus Hart und mehrere Helfer waren nach dem Aufbau lange als Bühnenmaler beschäftigt, bis der geräumige Hof endlich das mittelalterliche Städtchen Katzenstein mit Häusern, einem Mühlrad und einer Schenke wurde.
Viele Helfer im Einsatz
Mehrere Techniker sorgen dafür, dass vor allem die Beleuchtung und die Beschallung einwandfrei funktionieren. Auch für die stilechte Garderobe und Schminke werden Helfer gebraucht.
Hauptpersonen auf der Bühne sind die 30 aktiven Schauspieler, zu denen auch noch Statisten kommen. Sie sind zwischen vier und 75 Jahre alt, erzählt Gabriele Sebald und "zu 99 Prozent stammen sie aus Poppenlauer. Als ehemalige Schulrektorin in Poppenlauer kenne ich natürlich die meisten von ihnen". Je näher die Aufführungstage rücken, desto intensiver werden die Proben, die bereits seit April laufen. Zunächst war ein anderes Stück geprobt worden, das sich dann aber als nicht geeignet für die Bühne in Poppenlauer erwies.
Deshalb schrieb Benedikt Müller in kurzer Zeit ein neues Stück. Zurzeit wird jeden Tag zwei Stunden geprobt. Es sind allerdings auch Schauspieler dabei, die aus beruflichen Gründen unter der Woche auswärts sind und nur an den Wochenenden zu proben.
Nun hoffen alle Beteiligten, dass das Wetter mitmacht und die Freilicht-Festspiele Poppenlauer auch im 15. Jahr ein Erfolg werden. Erstmals fanden sie 1999 anlässlich der 1100-Jahr-Feier statt.
Die Termine: Aufführungen finden am Freitag, 4. Juli und Samstag, 5. Juli sowie Freitag, 11. Juli und Samstag, 12. Juli jeweils um 19.30 Uhr statt. Falls Deutschland das Viertelfinale erreicht und somit am Freitag spielt, beginnt die Vorstellung am Freitag, 4. Juli nicht wie geplant, um 19.30 Uhr, sondern erst um 20 Uhr. Falls Deutschland nicht weiterkommt, bleibt der Termin um 19.30 Uhr bestehen.
Infos und Karten Unter der Telefonnummer 09733/4177 sowie im Internet unter www.festspiele-poppenlauer.de.