Druckartikel: Der TSV wird Hornusser-Pate

Der TSV wird Hornusser-Pate


Autor: Heike Beudert

Münnerstadt, Freitag, 25. März 2016

Vor 25 Jahren wurde in Münnerstadt eine Hornussergesellschaft gegründet. Heute liegt der Sport hier brach. Der TSV will helfen, dass es weiter geht.
TSV-Vorstand Gerd Zeitler (rechts) informiert sich schon einmal, wie Hornussen gespielt wird. Zusammen mit Chris Krauß (2. von rechts) will er im Sommer ein Trainingslager veranstalten, um wieder Interesse an dieser Sportart zu wecken. Fotos: Heike Beudert


Zwölf Jahre alt war Chris Krauß, als er mit dem Hornussen begonnen hat. Jetzt ist er in den Dreißigern, sein Herz aber hängt immer noch an der Schweizer Nationalsportart. Deshalb hatte er extra Urlaub genommen, um als (Noch)-Vorsitzender der Münnerstädter Hornussergesellschaft dabei zu sein, wenn - wie jedes Jahr seit mehr als zwei Jahrzehnten - Schweizer Hornusser ihr Trainingslager in Münnerstadt halten. Chris Krauß hofft, dass es mit diesem exotischen Sport in Münnerstadt auch dann weitergeht, wenn sich die Hornussergesellschaft auflöst. Denn der TSV übernimmt jetzt eine Patenschaft für diesen Sport. Im Sommer ist geplant, im Rahmen des Ferienprogrammes ein kleines Trainingslager auszurichten, informiert TSV-Vorstand Gerd Zeitler.
15 Männer waren wieder in der Karwoche aus der Schweiz zum Trainingslager gekommen. Es sind vor allem aktuelle und ehemalige Funktionäre des eidgenössischen Hornusserverbandes, die heuer zum 25. Mal ihre Saisoneröffnung in Münnerstadt hatten, erklärt der Pressemann der Gruppe, Jürg Lysser. Einige von den Männern waren schon vor 25 Jahren in Münnerstadt, als sich die örtliche Hornussergesellschaft gegründet hat. Sie hätten damals ein wenig Support gegeben, meinte Lysser.
Zu ihnen gehörte Karl Weber aus dem Züricher Oberland..22 Mal war er jetzt schon im Lauertal. "Ich komme immer ausgesprochen gerne", sagt er und raucht dabei gemütlich seine Schweizer Krumme. Er bedauert, dass in Münnerstadt der Nachwuchs fehlt. Aber was solle man machen, wenn die Jungen wegziehen, stellt er fest. "Das ist der Lauf der Zeit".
Die Schweizer kommen trotzdem. Sie schätzen, dass sie hier gut aufgenommen werden. Die 500 Kilometer weite Anfahrt lohne sich immer wieder, meint Jürg Lysser. Auch das Ries (Spielfeld) zwischen Althausen und Münnerstadt, das die Hornusser seit 2015 bespielen dürfen, sei wunderbar. "Wir wissen es zu schätzen, dass es uns zur Verfügung gestellt wird", sagt Lysser.
Chris Krauß organisierte das Trainingslager mit. Er ist der Vorsitzender der Münnerstädter Hornussergesellschaft. Er arbeitet aber in Deggendorf, hat also wenig Zeit, sich um den Fprtbestand des Hornussen im Städtchen zu kümmern. Noch existiere der Verein, sagt Krauß, doch er sei im Begriff sich aufzulösen.


Sportbetrieb ruht

Damals, als die Münnerstädter Hornussergesellschaft sich als erster Verein dieser Art in Deutschland gegründet hat, war Krauß ein Schuljunge. "Wir waren eine ganze Clique", erinnert er sich, "die mit Begeisterung gespielt hat". Doch von dieser Clique ist heute keiner mehr im Ort. Bei anderen Mitgliedern hat das Interesse einfach nachgelassen. So lasse sich ein ordentlicher Sportbetrieb nicht aufrecht erhalten, sagt Krauß. Es wurde ruhig, sehr ruhig um das Hornussen in Münnerstadt.Die Hornusserfeste und die Besuche in der Schweiz sind Vergangenheit. Chris Krauß aber hat die Leidenschaft zum Hornussen nie verloren. Er selbst ist mit zwei Freunden von damals Mitglied in Großrinderfeld. Dort hatte sich ein Hornusserableger gegründet und ist bis heute aktiv.


Jugendangebot Sommer

Krauß setzt jetzt Hoffnungen auf die Patenschaft mit dem TSV. Zusammen mit dem Verein wird er im Sommer ein kleines Trainingslager organisieren. Trainiert werden soll am Sportplatz und nicht auf der Wiese. Denn die 300 Meter Schläge der Könner schafft ohnehin kein Anfänger. Das hat Gerd Zeitler gemerkt, der sich beim Trainingslager der Schweizer selbst einmal im Schlagen der Hornuss versucht hat. "Es hat mich fast umgedreht", stellt er fest.
Es wäre schön, wenn der Sport dank des TSV-Engagements in Münnerstadt weiter existieren würde, meint Chris Krauß. Jürg Lysser und Karl Weber drücken die Daumen, dass Hornussen im Lauertal wieder etwas Fuß fassen kann.