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Der Teufelsgeiger aus Althausen


Autor: Hanns Friedrich

Bad Königshofen im Grabfeld, Freitag, 24. April 2015

 Arnold Schnaus und sein ungewöhnliches Instrument fallen auf, auch beim offenen Singen in der Darre.
Arnold Schnaus begeisterte beim Offenen Singen des GV Harmonia im Kulturarsenal Darre in Bad Königshofen.  Foto: Friedrich


Manchem ist der Film "Der Teufelsgeiger" ein Begriff. Darin hat Regisseur und Drehbuchautor Bernard Rose das Leben des Geigers und Komponisten Niccoló Paganini aufgearbeitet. Verkörpert wird dieser im Film vom Violinisten David Garrett. Dass auch das Grabfeld seinen eigenen "Teufelsgeiger" hat, zeigte sich beim offenen Singen des Gesangvereins Harmonia im Kulturarsenal Darre.

Fünfte Auflage

Beim offenen Singen wurden wieder zahlreiche eingängige Lieder gesungen. Clemens Behr, Ambros Harth, Manfred Staub und Arnold Schnaus sorgten für Stimmung und gute Laune im Saal. Singen macht eben besonders viel Spaß, wenn man es gemeinsam tut. Mittlerweile fand das offene Singen zum fünften Mal im Kulturarsenal statt.
Aber zurück zum "Teufelsgeiger". Diese Rolle füllt Arnold Schnaus aus Althausen im Landkreis Rhön-Grabfeld bestens aus. Wenn er mit seiner "Teufelsgeige" angekündigt wird, weiß kaum einer etwas damit anzufangen. Erst wenn Schnaus dann mit seinem ungewöhnlichem Instrument den Takt angibt, wird klar: "Das ist etwas Ungewöhnliches, sieht aber toll aus und macht auch Musik." Gebaut hat das Instrument Ambros Harth (Althausen). Bei einem Liederabend im Jahr 2001 am Neusiedlersee hat er so ein Instrument gesehen. "Das hat mir so gut gefallen, dass ich mich entschieden habe, die Teufelsgeige selbst zu bauen." Das Ins trument dient dazu, den Takt zu schlagen, sagt Harth, und es hat in Arnold Schnaus den richtigen Mann gefunden.
Der schmunzelt und erzählt, dass er eigentlich mit Musik nicht allzu viel "am Hut hat", aber durch Ambros Harth zur Musik gefunden hat. "Es macht einfach Freude mit der Teufelsgeige zu spielen", sagt Arnold Schnaus und lacht. Vor allem, weil das Instrument ja auch optisch etwas hermacht.
Ambros Harth zeigt auf das Schellenband am unteren Ende. Dem folgt eine Schellentrommel, eine Art Tamburin. Dann erkennt man eine Hupe, "eine Spaßhupe, wenn die Leute mal nicht ruhig sind", lacht Ambros Harth. Weiter geht es mit einer Art Geige, deren Saiten über das Tamburin gespannt sind. Unter dem "Becken", das beim Aufstampfen zusammenschlägt, ist noch eine kleine Glocke und bunte Bänder.

Musik mit Wurzelsepp

Ganz oben sitzt der so genannte "Teufelskopf". Das ist bei der Grabfelder Teufelsgeige aber mehr ein Wurzelsepp, meint Harth lachend. "Passt auch viel besser in unsere Grabfeldlandschaft." Er weiß auch, dass man früher wohl einfache Blechdosen oder Blechschüsseln angebracht hatte.
Älteren Bad Königshöfern ist sie vielleicht aus einem Theaterstück der Kolpingsfamilie aus den 1950er Jahren bekannt. Die Teufelsgeige ist also kein reines Musikinstrument, sondern mehr ein optisches Instrument, wobei der Spieler schon "Taktgefühl" haben muss, denn er gibt beim Spiel mit der Teufelsgeige den Takt und damit die Schnelligkeit des Stückes an.