Der Papst und das Kreuzbergbier
Autor: Daniel Wiener
Rothhausen, Sonntag, 03. Sept. 2017
Fredi Breunig begeisterte zweieinhalb Stunden lang das Publikum in Rothhausen mit seinem neuen Programm. Die Besucher wurden immer wieder mit eingebunden.
In einem restlos ausverkauften Sportheim präsentierte Fredi Breunig sein neuestes Soloprogramm "Wallich net". So entfährt es dem Franken, wenn er schier Unglaubliches hört, erklärte der Kabarettist und schier Unglaubliches hat der Großeibstädter auch tatsächlich in seinem Programm zu bieten.
Warum Franz Beckenbauer etwa wegen einer Operation Bad Neustadt aufsucht und nicht eine mondäne Prominentenklinik in Kitzbühel oder in den USA. Die mit Pumps durch Hochwassergebiet schreitende Frau von US-Präsident Donald Trump ist Breunig ebenso aufgefallen wie der Hausärztemangel, dem mit einigen robusten Tipps aus Breunigs Repertoire schnell abzuhelfen wäre.
Von Dieselskandal bis Oktoberfest
Und so ging es quer durch die Welt, über Dieselskandal bis hin zum Oktoberfest, bei dem nach Breunigs Berechnungen bei einem einzigen "Prosit" mehr Bier getrunken wird als auf der gesamten Rothhäuser Kirchweih. Bier war in gleich mehreren Anekdoten der Hintergrund für heitere Berichte, die teils schon in der Kindheit begannen und dann auch die spätere Fußballerkarriere des Komödianten bestimmten. Die Gesangesfreudigkeit sei früher auch besser gewesen, auch wenn mancher Text einer gewissen Schlüpfrigkeit nicht entbehrte.Dann war es natürlich auch der ewig junge Konflikt zwischen Mann und Frau, zwischen alt und jung, der sich wie ein roter Faden durch den Auftritt zog. Lausbubengeschichten und ganz pragmatische Beobachtungen des täglichen Lebens, wie etwa die Annäherung der Oberschenkel an die Klobrille, forderten stürmische Lachsalven beim Publikum heraus.
Die Besucher wurden immer wieder mit eingebunden. Bei der Musikprobe etwa, als zwei unbedarfte Kandidaten Tuba und Trommel spielen durften. Und auch eine Fotopräsentation auf Leinwand machte den Gästen sehr viel Spaß, denn hier zeigte Breunig mit seinen Schnappschüssen, dass die Heiterkeit sprichwörtlich am Wegesrand liegt. Ganz aktuell bot sich hierbei eine Vielzahl an Wahlslogans an.
In der Rolle als "Kappeschütz Heinrich" legt Breunig gegen Ende seiner Vorstellung immer noch eins drauf. Warum Lehrerinnen früher immer mit "Fräulein" angesprochen wurden, war ebenso einer intensiven Erklärung wert, wie die besondere Beziehung des Papstes zum Kreuzbergbier.
In einem Willy-Astor-Special gab es noch eine Geschichte mit 100 eingebauten Ortsnamen aus der Umgebung.
Breunigs Resumee nach zweieinhalb Stunden Programm war eindeutig. Das Leben ist unglaublich - "Wallich net!"