Druckartikel: Dem Leerstand Paroli bieten

Dem Leerstand Paroli bieten


Autor: Thomas Malz

Münnerstadt, Montag, 24. Oktober 2016

In Münnerstadt arbeiten Politik, Verwaltung, Vereine und eine Genossenschaft daran, dass wieder mehr Leben in die Altstadt kommt.
Neben all den gelungenen Sanierungen, gibt es auch noch leerstehende Häuser mit dringendem Handlungsbedarf. Aber auch hier wird sich bald etwas ändern. Die Stadt hat zwei der vier Häuser gekauft.  Foto: Thomas Malz


Mehr als zehn Jahre sind vergangen. "Manchmal nehme ich die alte Liste in die Hand, dann sehe ich wie viel inzwischen passiert ist", sagt Oliver Schikora, einer der drei Vorsitzenden des Altstadtvereins Münnerstadt. Damals hatten die Mitglieder eine Auflistung leer stehender Häuser erstellt. Viele der Gebäude sind inzwischen saniert und werden genutzt, darunter das Heimatspielhaus und sein eigenes. Dass es jetzt eine offizielle Leerstandsbörse des Landkreises gibt (Seite 1), sei nur zu begrüßen, findet Oliver Schikora.


Extrem gut genutzt

Außer den beiden Gebäuden zählt Bürgermeister Helmut Blank (CSU) eine Reihe weiterer Häuser auf, die unter Inanspruchnahme verschiedener Förderprogramme hergerichtet worden sind. "In den letzten zwei Jahren wird das Kommunale Förderprogramm extrem gut genutzt", sagt er.
Neben diesem und Stadtumbau West, hat die Stadt jetzt noch ein drittes Förderprogramm auf den Weg gebracht, bei dem der Erwerb von Immobilien gefördert werden kann, wenn der Käufer diese selbst für einen bestimmten Zeitraum nutzt. "Derzeit ist die Verwaltung dabei, die Details zu erarbeiten", erläutert das Stadtoberhaupt. So könnte sich die Förderung beispielsweise auch nach der Anzahl der Kinder richten. "Ich muss mich da beim 2. Bürgermeister Michael Kastl bedanken", betont Helmut Blank. Der habe sein Wissen aus Stadtlauringen eingebracht.


Zwei Häuser gekauft

Jetzt ist die Stadt noch in einer ganz anderen Form tätig geworden. "Wir haben zwei abbruchreife Häuser erstanden, sagt er. Der Stadtrat müsse nun entscheiden, wie es damit weiter geht. "Es gibt sogar schon einen Interessenten."
Er habe auch die Marienanstalt noch nicht aus den Augen verloren. Vor einigen Jahren hatte der Stadtrat dem Kauf nicht zugestimmt. "Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich ein Ärztehaus im Kopf", erinnert der Bürgermeister. Das gehe zwar jetzt nicht mehr, trotzdem ließe sich da etwas finden. Die Schweiz und die Marienanstalt sind für Helmut Blank derzeit die markantesten Häuser in der Innenstadt, die hergerichtet werden müssten. Die Kommune habe ja durch den Schuldenabbau auch mehr Spielraum als früher, "Wir haben fast zehn Millionen Euro abgebaut." Große Hoffnungen setzt Helmut Blank auf das ILEK-Programm (integriertes ländliches Entwicklungskonzept) im Rahmen der NES-Allianz. Da stelle jede Kommune ihre Stärken heraus. "Unsere sind die Altstadt und die Schulen."
Die Marienanstalt ist auch für die Bürgergenossenschaft Münnerstadt ein Projekt, sagt Vorstandsvorsitzender Hartmut Hessel. Jetzt ist aber erst einmal das Reißmannhaus an der Reihe. "Jetzt werden die Voruntersuchungen der Fachleute vorgestellt", sagt er. Mit den Ergebnissen wollen die Bürgergenossen in drei, vier Wochen an die Öffentlichkeit gehen.


Muss aktuell bleiben

Hartmut Hessel hebt die Bedeutung einer Vernetzung hervor und nennt Beispiele von gegenseitigen Mitgliedschaften. "Es geht auch nicht ohne die Stadt Münnerstadt", meint er. Wenn die Bürgergenossen erst einmal ihre Hausaufgaben beim Reißmannhaus gemacht haben, werden sie verstärkt den Kontakt zur Stadt suchen, versichert er. Mit der Verwaltung laufe die Zusammenarbeit schon jetzt hervorragend. Die Leerstandsbörse des Landkreises findet Hartmut Hessel sehr gut. Dem müsste aber mittelfristig ein Konzept folgen, was aus der Stadt werden soll.
"Wir freuen uns, dass es gelungen ist, eine Leerstandsbörse einzurichten, und hoffen, dass sie rege genutzt wird, und auch aktuell bleibt", sagt der Vorsitzende des Gewerbevereins "Kaufhaus" Mürscht, Arno Reuscher. Das Wort Leerstand gefällt ihm weniger, weil das so negativ besetzt sei.
Potenziellen Investoren würde eine Bröschüre helfen, in der sämtliche Fördermöglichkeiten aufgelistet sind, findet Oliver Schikora. "Da würden wir auch mithelfen." Er, wie auch die beiden anderen Vorsitzenden des Altstadtvereins haben Denkmäler saniert. "Jeder ist bereit, sein Haus zu öffnen und sich beratend zur Verfügung zu stellen." Insgesamt, so meint er, sei man in Münnerstadt auf einem guten Weg. "Wir müssen nur aufhören, uns schlechter zu reden als wir sind."