Christian Lange zeigt seine Lego-Leidenschaft
Autor: Björn Hein
Münnerstadt, Donnerstag, 06. Februar 2014
Christian Lange sammelt seit Jahrzehnten Legosteine und baut sie zusammen. Mindestens 1500 Modelle hat er schon. Rund 300 davon sind in Münnerstadt zu sehen.
Lego®-Steine haben etwas Faszinierendes an sich. Packt man den Karton aus, in dem sich die bunten Steine befinden, so kann man im ersten Moment noch nicht darauf schließen, wie das Ergebnis aussehen wird. Zuerst einmal ist viel Geduld gefragt, bis man das endgültige Objekt aufgebaut hat. Ist es dann soweit, ist man immer wieder fasziniert, welch phantastische Welten sich mit den kleinen Plastiksteinen erschließen.
Begeistert von der Lego® Welt ist auch der Diplom-Ingen ieur Architekt Christian Lange aus Eschede. Er wird anlässlich einer Sonderausstellung im Henneberg-Museum in Münnerstadt einen Teil seiner Schätze dem Publikum zugänglich machen.
"Ich kann mich noch genau an mein erstes Modell erinnern", meint Lange. 1970 sei es gewesen, als der damals Siebenjährige sein erstes Lego®-Modell zu Weihnachten geschenkt bekam. Damals war ein Kranwagen, der von einem Lkw gezogen wurde, das Objekt der Begierde. "Zu dieser Zeit habe ich aber noch nicht gewusst, dass ich später Lego®-Modelle sammeln werde", sagt er Architekt.
Seine drei älteren Geschwister seien vom Sammelfieber nicht gepackt worden, meint er. "Zu Beginn der 70er Jahre war es aber auch so, dass Lego®-Modelle noch nicht unbedingt en vogue waren", sagt Lange, der sich auch mit der geschichtlichen Entwicklung der Steine befasst hat. Einen ersten Lego®- Boom habe es zwar schon Mitte der 60er Jahre gegeben. "Damals waren die Modelle aber noch sehr teuer", meint Lange.
Genauigkeit ist wichtig
"Natürlich habe ich in meiner Jugend nicht nur mit Lego®- Steinen gespielt, sondern auch Fußball und anderes - was man halt in dem Alter so macht", sagt Lange mit einem Schmunzeln. Auch sei das Spielen mit Lego®-Steinen damals noch etwas anderes gewesen als heutzutage. So bekam er ab und zu von seinem acht Jahre älteren Bruder Steinpackungen geschenkt, aus denen der heute diplomierte Architekt dann seine Phantasiewelten errichtete. Doch schon damals brachte er genau das mit, was auch heute für ihn noch als Sammler wichtig ist - Genauigkeit und Ordnungssinn: "Ich habe sogar von meinem allerersten Modell noch den Aufbauplan. Überhaupt habe ich alle Pläne über die Zeit gesammelt und sorgfältig archiviert."
Und es gab auch Zeiten, als er sich überhaupt nicht mit der Lego®-Welt beschäftigte. "In den 80er Jahren hatte ich andere Neigungen. Zudem studierte ich, und so blieb dafür auch wenig Zeit." Doch dann kam sie wieder, die Freude am Bauen und Sammeln. Seine Modelle hatte er immer aufgebaut bei sich daheim stehen. "Das Sammelfieber war bei mir ein fließender Übergang", erklärt er. Doch nicht nur er, auch seine Frau ist reger Bautätigkeit verfallen: "Meiner Frau macht es besonders Spaß, Lego®-Stadthausmodelle zusammenzubauen. Wir ergänzen uns auch in diesem Bereich wunderbar."
Nachdem in einer ersten Ausstellung in seiner Heimatgemeinde 2003 rund 100 Modelle zu sehen waren, bekam er von den Besuchern viel Feedback und auch weitere Modelle übereignet. "Ab da bekam das Sammeln eine Eigendynamik." Und so baute er in seiner Freizeit wieder die bunten Steine zusammen, dabei kann er auch wunderbar abschalten.
"Man konzentriert sich ganz auf das Modell und kann so wunderbar den Kopf freibekommen." Und die Modelle wurden auch weiterhin der Öffentlichkeit präsentiert. Seine größte Ausstellung machte er 2012 in Celle. Über 15 Monate lang zeigte das dortige Museum genau 1111 Modelle. Die Resonanz war überwältigend. In den 15 Monaten besuchten rund 70.000 Zuschauer die Ausstellung. In Münnerstadt werden 323 Modelle zu sehen sein, ein Ausschnitt aus seiner Sammlung, die mindestens 1500 Modelle aufweist.
"Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich sowohl Erwachsene als auch Kinder für die Lego®-Modelle interessieren", sagt Lange. Jede Generation - außer die der ganz alten Menschen - habe mit den Steinen gespielt. Und so findet sich der Besucher auch in der Ausstellung in Münnerstadt wieder. Hier wurde darauf geachtet, jedes Jahrzehnt mit Modellen vorzustellen. Die Besucher seien jedes Mal wieder begeistert. "Oft höre ich Sätze wie: ,Das sind die Modelle, die ich habe' oder ,Das hatte ich auch als Kind'."
Wunsch: eine Dauerausstellung
Natürlich macht eine Sammlung auch viel Arbeit. Modelle müssen verpackt, katalogisiert und ins Depot gebracht werden. Doch auch bei ihm daheim zieren viele Modelle das Haus - bevorzugt - Star Wars™-Figuren. Einige Modelle hat er geschenkt bekommen, die ebenfalls in die Sammlung wanderten. Aus diesem Grund wäre Lange auch froh, wenn er ein Museum fände, in dem seine Sammlung dauerhaft ausgestellt werden würde. "Das wäre mir sehr wichtig, damit die Besucher auch etwas von meiner Leidenschaft haben", meint er. Bis dahin wird er weiter rund eine Ausstellung im Jahr machen.
Auch beruflich hat der Architekt mit alten Häusern zu tun - wohl auch daher das Interesse für die Lego®-Stadtmodelle. Lange ist für den historischen Altstadtkern der Stadt Celle zuständig: "Hier gibt es wunderschöne Fachwerkhäuser, die mich immer wieder begeistern." Das Sammeln von Lego®-Steinen ist aber nicht die einzige Beschäftigung von Christian Lange. Mit Freunden widmet er sich der Musik, er ist außerdem Übungsleiter bei der Herrengymnastik, und auch das Reisen haben es ihm und seiner Frau angetan. "Wichtig ist, dass das Sammeln nicht zum einzigen Lebensinhalt wird", sagt Lange.
Termin
Die Ausstellung "Stein auf Stein - Bausteinwelten aus Lego®-Bausteinen" ist bis zum 29. März im Henneberg-Museum in Münnerstadt zu sehen. Der Eintritt ist frei. Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, 9. Februar, um 15 Uhr. Christian Lange wird dabei vor Ort sein und Fragen beantworten.