Bundesorden für Christine Müller
Autor: Redaktion
Münnerstadt, Mittwoch, 04. August 2021
Die Münnerstädterin Christine Müller wurde mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
In der Residenz in Würzburg händigte Innenstaatssekretär Gerhard Eck das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Christine Müller aus. "Sie engagieren sich seit über 35 Jahren in außergewöhnlicher Weise im sozialen und im kommunalpolitischen Bereich und haben sich hierbei große Verdienste um das Gemeinwohl erworben", sagte Eck in seiner Laudatio. 1983 sei Müller Mit-Organisatorin von Mahnwachen in Münnerstadt gegen den Nato-Doppelbeschluss und die geplante Aufrüstung gewesen. Aus diesen vorwiegend von Frauen besuchten Treffen gründete sich der Verein "Frauen stiften zum Frieden an e. V." in Münnerstadt, dessen 1. Vorsitzende sie von 1983 bis 1994 war. In dieser Zeit organisierte der Verein auch zahlreiche Demonstrationen gegen Ausländerfeindlichkeit und Obdachlosigkeit im Landkreis Bad Kissingen.
Als Mitglied des Vorstands des Kreisjugendrings Bad Kissingen von 1994 bis 2002 vernetzte Christine Müller zudem die "Friedensfrauen" mit der Tschernobyl-Hilfe des Kreisjugendrings. So konnte Kindern aus Tschernobyl Urlaub in gesunder Umgebung und im Bedarfsfall ärztliche Hilfe ermöglicht werden. Sie begleitete auch mehrere Hilfstransporte in die Ukraine und hält noch heute Kontakt zu ukrainischen Familien.
2001 gehörten die Geehrte zu den Gründerinnen des Vereins "Frauen-Netzwerk Landkreis Bad Kissingen e. V.", der seit 2012 den Namen "Generationen-Netz Landkreis Bad Kissingen e. V." trägt. Über 20 Jahre war Christine Müller im Vorstand des Vereins, der sie nach ihrem kürzlich erfolgten Ausscheiden direkt zum Ehrenmitglied ernannt hat. Das Generationen-Netz ist Träger des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Mehrgenerationenhauses in Bad Kissingen. Bei diesem vorbildlichen Projekt stehen das Miteinander von Jung und Alt sowie Begegnungen mit unterschiedlichen Kulturen und damit die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund im Mittelpunkt.
Eck erinnert zudem daran, dass Müller auch Mitgründerin von "Aufwind - Verein für gemeindenahe Psychiatrie e. V." in Werneck war und dort von 1995 bis 2016 stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes. Nicht zuletzt durch ihre intensive Mitarbeit sei es gelungen, das Betreute Wohnen für psychisch kranke Menschen in Werneck auszubauen, ein Tageszentrum zu etablieren, die therapeutische Übergangseinrichtung "Der Gutshof" zu betreiben und das Café Balthasar im Schloss Werneck zu führen. Dort können psychisch kranke Menschen ihre berufliche Belastungsfähigkeit erproben und weiterentwickeln.
Für Christine Müller war sowohl der Kontakt zu den erkrankten Menschen als auch zum festangestellten Fachpersonal und zu den ehrenamtlichen Bürgerhelfern wichtig. "Durch Ihre Wesensart gelang es Ihnen, auch in Krisenund Konfliktfällen zu vermitteln", so Eck. Jederzeit habe sich Müller allen Hilfesuchenden als aufmerksame und verlässliche Gesprächspartnerin angeboten.
Im kommunalpolitischen Bereich engagierten sich Christine Müller von 1984 bis 1993 als stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Münnerstadt und von 1992 bis 1994 als stellvertretende Vorsitzende des SPD-Kreisverbands Bad Kissingen. Zudem war sie von 1997 bis 2003 Vorsitzende des Unterbezirks Rhön-Haßberge der "Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen". Im Bezirkstag Unterfranken, dem sie zwischen 1990 und 2008 insgesamt vier Wahlperioden angehörten, übernahm sie von 1993 bis 2003 als stellvertretende Fraktionsvorsitzende und von 2003 bis 2008 als Fraktionsvorsitzende der SPD besondere Verantwortung.
Während ihres Bezirkstagsmandats war sie Mitglied in zahlreichen Ausschüssen und Arbeitsgruppen. Von 2003 bis 2008 engagierte sie sich zudem in der Verbandsversammlung und im Hauptausschuss des Verbandes der bayerischen Bezirke. Parallel war Müller von 1996 bis 2008 Mitglied des Kreistags Bad Kissingen. Schließlich nahm sie von 1995 bis 2019 das Amt einer Beisitzerin in der Mitgliederversammlung des "Bezirksjugendsinfonieorchesters Unterfranken e. V." wahr. In den Jahren von 1998 bis 2004 war Christine Müller zudem Jugendschöffin am Amtsgericht Bad Kissingen.
Zu den Gratulanten zählten in der Residenz auch Bad Kissingens Landrat Thomas Bold und Münnerstadts Bürgermeister Michael Kastl.