In der Mitgliederversammlung des Bürgerbadvereins Münnerstadt zeigten sich die Mitglieder enttäuscht, aber kampfbereit.
"Das ist unsere letzte Chance!" rief Wolfgang Blümlein den Mitgliedern des Münnerstädter Bürgerbadvereins zu, die zur ordentlichen Mitgliederversammlung ins Hotel Tilman gekommen waren. Damit meinte er das neue Bürgerbegehren zur Sanierung des seit 2010 geschlossenen Hallenbades, dessen endgültigen Abriss die Mehrheit des Stadtrates vor drei Jahren beschloss. Die Diskussion der Mitglieder wurde zusätzlich befeuert durch die aktuelle Meldung, dass die Stadtratsfraktionen der CSU und Neue Wege zusätzlich zum Bürgerbegehren ein Ratsbegehren haben wollen, um die Bürger zu fragen, ob das Hallenbad abgerissen werden soll.
Im Bürgerbegehren des Bürgerbadvereins werden sie dagegen gefragt, ob sie für die Sanierung des Bades sind. Wie Wolfgang Blümlein mitteilte, sind inzwischen 1009 Unterschriften für das Bürgerbegehren gesammelt worden. Einige Listen sind noch immer unterwegs und werden nachgereicht. Nötig seien etwa 650 gültige Unterschriften, hieß es. Am Montag, 22. Juli entscheidet der Stadtrat, ob das Bürgerbegehren gültig ist.
"Ich gehe davon aus, dass das Bürgerbegehren durchgeht. Wer trägt dann das Hallenbad?" wollte Wolfram Graeber wissen. Zurzeit gebe es einen extremen Mangel an ausgebildeten Bademeistern, "die Stadt würde niemand bekommen, auch wenn sie wollte", entgegnete Wolfgang Blümlein. Schon deshalb seien ehrenamtliche Helfer nötig, was die Personalkosten enorm drücke.
Franz Wüst nahm kein Blatt vor den Mund: "Ich finde das Ratsbegehren eine totale Verarschung der Bürger, um uns zu verwirren", sagte er und bekam dafür Zustimmung aus den Reihen der etwa 50 erschienenen Mitglieder. Außerdem fragte er "warum das Ratsbegehren nicht schon vor fünf Jahren, dann hätte man den Willen der Bürger schon damals erfahren können".
Wolfgang Blümlein meinte dazu nur, das jetzige Ratsbegehren sei rechtlich korrekt. Stadtrat Leo Pfennig (Freie Wähler) sagte zum neuen Bürgerbegehren "ein Haar in der Suppe zu finden, wird schon schwer sein. Wenn die anderen fair wären, würden sie den Abrissbeschluss aufheben". Er empfahl: "Seid offen für alle Zeiträume. Es kann schnell gehen oder nicht".
Stadtrat Dieter Petsch (Freie Wähler) rechnete vor, angesichts der viel größeren Investitionen für das Feuerwehrhaus und die Mehrzweckhalle sei das Hallenbad nur ein kleineres Projekt und gleichzeitig das, das am meisten von der Regierung gefördert würde. Wolfgang Blümlein erinnerte daran, dass er zusammen mit seinem Stellvertreter Uwe Kretzschmar bei Ministerpräsident Söder war, der entsprechende Zusagen gemacht habe. "Der Vorstand war zu lange zu naiv, weil er zu lange gedacht hat, man könne vernünftig mit dem Bürgermeister sprechen", ergänzte Alrun Lintner.
Dieter Petsch machte sich Gedanken, wie es weitergehen kann, denn "viele Stadträte haben sich vertan und stehen bei ihren Wählern im Wort". Das Kosten-Argument für die Hallenbad-Sanierung sei aber durch die beiden erwähnten teuren Großprojekte entkräftet. Man könne durch ein größeres Zeitfenster Brücken zu den Gegnern der Hallenbadsanierung bauen und erst 2021 oder 2022 sanieren. Er betonte aber auch: "Die Oberlichter im Winter auszubauen, war schon mutwillig".