Brandschutz ist ein heißes Thema in der Gastronomie
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Dienstag, 14. November 2017
Die Brandschutzauflagen steigen auch im Gastgewerbe. Bei der Kreisversammlung des Hotel- und Gaststättenverbandes wurde dies deutlich.
Kleine Sanierungsmaßnahmen können dazu führen, dass Gaststätten ein ganz neues Brandschutzkonzept erstellen müssen. Verbunden sind damit in der Regel nicht unerhebliche Investitionen in den Feuerschutz. Der Bezirksgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Michael Schwägerl, riet in der Kreisversammlung des Hotel- und Gaststättenverbandes im Münnerstädter Hotel "Tilman", sich im Vorfeld jeder noch so kleinen Umbaumaßnahme genauestens zu informieren. Es habe im bayerischen Raum bereits bei vielen Betrieben nach Umbauten größere Probleme damit gegeben. Auch bei der Übergabe und Neuverpachtung von Gaststätten wird nach Angaben Schwägerls von den Behörden mittlerweile sehr genau hingeschaut, ob der Brandschutz noch passt. Wenn dieser nicht ausreichend sei, müssten neue Konzepte erstellt werden. Das kann sehr teuer werden. Anwesende Gastwirte bestätigten, dass im Landkreis bereits mögliche Pächter verloren gingen, weil sie vor Auflagen im Bereich des Brandschutzes, aber auch des Lebensmittelrechts zurückschreckten. Michael Schwägerl verwies auf eine Hotline des Verbandes, die Fragen beantwortet, riet aber in erster Linie allen Gaststättenbetreibern vor Umbauarbeiten einen Gutachter zu Rate zu ziehen. Schwägerls Rat: "Unsere Behörden sind sehr sensibilisiert, was den Brandschutz betrifft; sie sollten es deshalb auch sein".
Eigentlich bräuchte jeder Betrieb, der eine Fritteuse nutzt, auch einen Brandschutzbeauftragten, ergänzte Michael Schwägerl. Hier sei das Interesse in der Gastronomie aber noch sehr gering, stellte Schwägerl fest. Ein dazu angebotener Kurs musste mangels Teilnehmer abgesagt werden. Für kleine Betriebe sei es schwierig, solche Forderungen zu erfüllen, gibt Roswitha Henkelmann (Hotel "Tilman") zu bedenken. In großen Unternehmen mit vielen Mitarbeitern mache ein Brandschutzbeauftragter durchaus Sinn, meint sie. Doch Hotel "Tilman" stehen die Henkelmanns selbst am Herd. Sie kennen ihr Gerät in- und auswendig. Außerdem werde ja bereits bei der Ausstattung einer Küche auf größtmögliche Sicherheit sowohl im Hinblick auf Hygiene, als auch auf Brandschutz geachtet.
Zu den steigenden Auflagen und der damit verbundenen zusätzlichen Dokumentation kommen in der Gastronomie noch die Personalsorgen. Zwar freute sich Kreisvorsitzender Heinz Stempfle über ein bescheidenes Wachstum in der Branche und eine zufriedenstellende Sommersaison. Doch die Personalengpässe dämpfen die Freude darüber. Stempfle hofft auf die Unterstützung der Politik. Wie Michael Schwägerl ausführte, geht es vor allem um flexible Arbeitszeiten. Die 40-Stunden-Woche werde nicht in Frage gestellt. Mitarbeiter sollten bei Bedarf an einem Tag länger arbeiten dürfen. An ruhigen Tagen könnten die Überstunden dann als Freizeit abgegolten werden. Der Personalmangel sei vor allem für kleinere Betriebe schwierig, betont Roswitha Henkelmann. Sie kennt Betriebe, die aus diesem Grund über die Weihnachtsfeiertage gar nicht mehr öffnen. Auch die Henkelmanns haben reagiert. Sie öffnen über die Feiertage nur noch am Mittag, damit die Angestellten über die Feiertage entlastet sind. Denn Aushilfen finde man kaum mehr, so die Gastronomin. Ähnlich schwierig sei die Situation für Hotels und Gaststätten an Silvester. Heinz Stempfle berichtete davon, dass wegen fehlenden Personals Gaststätten mittlerweile einen zweiten Ruhetag haben.
In der Kreisversammlung wies Vorsitzender Heinz Stempfle auf die Stadtmeisterschaft der Köche in Bad Kissingen, die am 16. November stattfindet. Mittlerweile sei diese Veranstaltung ein Alleinstellungsmerkmal für Bad Kissingen, ergänzte Michael Schwägerl. Die Organisation übernimmt seit diesem Jahr der Münnerstädter Gastronom Christoph Henkelmann, der diese Aufgabe von Elisabeth Spath übernommen hat.
Enttäuscht zeigte sich Stempfle über die Beteiligung an der Kreisversammlung. Von 120 Mitgliedern war nur ein kleiner Bruchteil gekommen.