Brand in Brünn: "Dauerbrenner" hält Dorf in Atem
Autor: Heike Beudert
Brünn bei Münnerstadt, Mittwoch, 28. Januar 2015
Schon seit mindestens 2011 gilt das Haus, in dem am Dienstag ein Feuer gewütet hat, eigentlich als unbewohnbar. Jetzt geht die Feuerwehr tatsächlich davon aus, dass es nicht mehr zu retten ist. Der Schaden wurde auf 60.000 Euro beziffert.
Es war jetzt nachweislich der fünfte Brand, der in dem kleinen Wohnhaus in Brünn für Aufregung und einen Feuerwehreinsatz führte. Hört man sich im Dorf sowie beim Bürgermeister oder bei den Feuerwehren um, war es tatsächlich nur eine Frage der Zeit, bis es dort wieder loderte. Bürgermeister Helmut Blank hat am Mittwoch nach eigenen Angaben bereits mehrere Telefonate mit beunruhigten Brünner Bürgern geführt. Vor allem die Nachbarn würden sich um die Sicherheit ihrer angrenzenden Anwesen sorgen, bestätigt auch Ortssprecher Burkhard Mohr. In direkter Nachbarschaft stehen Scheunen und Wohngebäude.
Das Haus gehört einem alleinstehenden 56-jährigen Mann, der dort lebt, obwohl das Gebäude nach Meinung vieler schon seit Jahren nach normalem menschlichen Ermessen unbewohnbar ist. Ein baurechtliches Begehverbot von Seiten des Landratsamtes hat es aber bisher nicht gegeben, erklärte das Landratsamt am Mittwoch auf Nachfrage.
Bürgermeister Helmut Blank hatte nach eigenen Angaben bereits nach den Bränden 2011 einen Antrag auf Betreuung des Mannes gestellt. Eine Weile hat der Mann wohl auch in Münnerstadt gewohnt und wurde vorübergehend ambulant betreut. Allerdings ist der Mann schon vor rund zwei Jahren wieder in sein Haus in Brünn zurückgezogen.
In Brünn hat sich die Sorge, es könnte wieder zu einem Brand kommen bestätigt. Blank versteht die Bürger, kann aber wenig Hilfe versprechen. Rechtlich könne er nichts dagegen tun. Das bestätigt auch Willi Michel, Chef des ambulanten wm-Betreuungsdienstes für Sucht- und psychisch Kranke. Er weiß, dass manche Menschen zwar Hilfe bräuchten, diese sozialpsychiatrische Unterstützung aber nicht annehmen möchten.
Das Haus ist abgesperrt
Die Stadt Münnerstadt hat am Mittwoch veranlasst, dass das abgebrannte Haus mit einem Bauzaun gesichert wird, damit es nicht betreten werden kann. Wo sich der 56-Jährige zwischenzeitlich aufhält, ist nicht bekannt. Nach Auskunft der Polizei war er nach dem Brand über Nacht vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden. Bei der Stadt hatte er sich bis Mittwochnachmittag nicht gemeldet. Die Stadtverwaltung wäre im Falle der Obdachlosigkeit erster Ansprechpartner. Sie wäre dazu verpflichtet, dem Mann eine vorübergehende Bleibe zuzuweisen. "Er wird aber nicht kommen", ist sich Blank sicher.
Die Feuerwehr geht davon aus, dass das Haus nach dem neuerlichen Brand endgültig unbewohnbar ist, betont der Münnerstädter Kommandant Robert Müller auf Anfrage. Allerdings waren die Feuerwehr und auch der Bürgermeister schon bei den Bränden zuvor davon ausgegangen. Keinerlei Auskünfte sind bei der Polizei erhältlich, was letztendlich in all den Fällen die Brandursache gewesen ist. Vor vier Jahren hatte es geheißen, dass das Gebäude auch wegen veralteter Kamine und Öfen feuergefährdet sei.
In den Polizeiunterlagen finden sich neben dem neuesten Fall die zwei Brände zum Jahresbeginn 2011 sowie einer im Jahr 2002. In den Archiven der Saale-Zeitung wird von einem weiteren Feuer berichtet, das 1998 im Keller des Wohnhauses ausgebrochen war.