Druckartikel: Bleibt nur ein Pin mit einem Narro, der einen Mundschutz trägt?

Bleibt nur ein Pin mit einem Narro, der einen Mundschutz trägt?


Autor: Dieter Britz

Münnerstadt, Dienstag, 10. November 2020

Auch wenn das Motto heißt "Maskenpflicht stört Narren nicht", viel wird in der aktuellen Session nicht gehen. Die Hoffnung liegt nun Münnerstadt darauf, zumindest 2021 eine Veranstaltung im Freien durchführen zu können.
Keine Faschingseröffnung vor dem Rathaus wird es am 14. November geben.  Wenn möglich sollen die Elferratsgarde und die anderen Garden aber während  der Faschingszeit einmal im Freien auftreten und sich präsentieren. Foto:  Dieter Britz


Am Montagmorgen liefen zwischen den Mitgliedern des Kolping-Elferrates die Telefondrähte heiß, dann stand die Entscheidung fest: Wegen der immer mehr um sich greifenden Corona-Pandemie wird es am 14. November keine Faschingseröffnung auf dem Marktplatz vor dem Rathaus geben. Dass im kommenden Februar die beliebten Faschingssitzungen der Kolpingfamilie ausfallen, war schon vorher klar. Doch das Faschings-Motto steht schon seit langem fest: "Maskenpflicht stört Narren nicht".

Unsere Zeitung sprach darüber mit Wilhelm Schmitt, einem der Hauptorganisatoren des Kolping-Faschings, und mit Albert Laudensack, dem Vorsitzenden der Kolpingsfamilie Münnerstadt. "Eindeutig nein", antwortete Wilhelm Schmitt auf die Frage, ob im kommenden Jahr die beliebten Faschingssitzungen der Kolpingsfamilie stattfinden könnten. Durch die Auflagen zum Gesundheitsschutz der Teilnehmer wegen der Corona-Pandemie sei das nicht möglich. Schmitt deutete auch an, dass es wieder einmal Probleme mit dem Veranstaltungsraum geben könne. In den letzten Jahren hatten die Sitzungen zuerst in der Alten Aula und dann im Jugendhaus am Dicken Turm stattgefunden.

Längeres Raum-Problem befürchtet

Auch Albert Laudensack bestätigte, dass im kommenden Jahr an Faschingssitzungen nicht zu denken sei. Er meinte, unter Umständen hätte man, wenn es die Corona-Pandemie nicht gegeben hätte, wieder ins Jugendhaus ausweichen können. Er fürchtet, dass sich das Raum-Problem noch weiter hinzieht und auch 2021/2022 bestehen bleibt. Noch bis Ende letzter Woche hatte der Elferrat Hoffnung, dass wenigstens die Faschingseröffnung am 14. November (sie findet in Münnerstadt immer erst am Samstag nach dem 11.11. statt) über die Bühne gehen kann. Die Eröffnung, die wie jedes Jahr im Freien auf dem Platz vor dem Rathaus stattfinden sollte, werde gerade geplant, sagte Wilhelm Schmitt in einem Telefongespräch, fügte jedoch hinzu - "aber es ist auch möglich, dass der Stecker gezogen werden muss und gar nichts stattfindet". Das hänge vom Wetter und in erster Linie natürlich vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie und den zu diesem Zeitpunkt gerade geltenden Vorschriften ab.

"Ich selbst kann auch mal ein Jahr ohne Fasching leben", meinte Schmitt, aber es gehe ihm besonders um die Jugendarbeit, die in den Garden geleistet wird. Über 50 Kinder und Jugendliche hätten das ganze Jahr über für ihre Auftritte bei der Faschingseröffnung und den Sitzungen geprobt und wollten nun gerne Eltern, Großeltern und Freunden vorführen, was sie können - "die Jugendarbeit muss schließlich Früchte tragen".

Nun musste, nachdem die neuesten Zahlen aus dem Landkreis Bad Kissingen bekannt geworden waren, tatsächlich "der Stecker gezogen" werden. Schmitt hofft nun, dass während der eigentlichen Faschingszeit im nächsten Jahr eine Veranstaltung im Freien möglich ist, bei der die Garden auftreten und sich präsentieren können.

Da die Faschingseröffnung am 14. November nicht stattfinden kann, kann es auch keine Rathaus-Erstürmung durch die Narren geben. Der Kolping-Elferrat und der bisherige Bürgermeister Helmut Blank waren - gelinde gesagt - "nicht auf einer Wellenlänge", und deshalb blieben die Narren in den letzten Jahren stets auf der Treppe vor der Rathaustüre. Das Verhältnis hat sich offenbar gebessert, seit Michael Kastl Chef im Rathaus ist. "Der neue Bürgermeister ist da eher zugänglich", sagt Albert Laudensack. Wegen der Corona-Pandemie müsse eine eventuelle Machtübergabe sowieso wohl komplett im Freien auf dem Platz stattfinden. Und nun fällt sie ganz aus.

Keine Orden, aber Mundschutz-Pin

Das Motto "Maskenpflicht stört Narren nicht" steht - wie erwähnt - schon längere Zeit fest. Ebenso ist bereits klar, dass es keinen Orden gibt. "Die müssen verliehen werden, und das geht mit Corona nicht", sagt Wilhelm Schmitt. Aber es gibt immerhin einen Pin mit einem Narro, der selbstverständlich einen Mundschutz trägt.