Druckartikel: Bestattung unter der Linde

Bestattung unter der Linde


Autor: Dieter Britz

Rannungen, Donnerstag, 06. April 2017

Gemeinderäte informierten sich auf dem Friedhof, um künftig Begräbnisse unter einem Baum möglich zu machen.
Zum Lokaltermin auf dem Friedhof traf sich der Rannunger Gemeinderat. Hier soll Platz für Baumbestattungen geschaffen werden, außerdem muss die Leichenhalle renoviert werden. Zweiter von rechts auf dem Bild Bürgermeister Fridolin Zehner.  Foto: Dieter Britz


Auf dem Rannunger Friedhof sollen bald Baumbestattungen unter einer Linde im hinteren Teil der Anlage möglich sein. Der Gemeinderat gab grünes Licht dafür.
Zunächst soll nur die Fläche direkt unter dem Baum für Bestattungen verwendet werden. Bei Bedarf ist auch auf der Fläche links davon noch Platz. Der Gang zwischen beiden Flächen wurde angelegt, damit die Strom- und die Wasserleitung, die hier verlegt sind, nicht beschädigt werden, erläuterte Bürgermeister Fridolin Zehner (CSU) den Gemeinderäten. Die Namen der hier Bestatteten sollen auf einer Holztafel an der Friedhofsmauer festgehalten werden, wurde geschlossen. Die Gemeinderäte warfen auch gleich einen Blick in die Leichenhalle und überzeugten sich davon, dass hier einiges an Renovierungsarbeiten notwendig ist. Endgültig darüber entschieden wird allerdings erst im Rahmen der Haushaltsberatungen.


Förderprogramm

Einstimmig gab der Gemeinderat grünes Licht für einen Antrag der Interkommunalen Allianz Schweinfurter Oberland auf Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm "kleinere Städte und Gemeinden - überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke". Dieses Förderprogramm unterstützt ländliche Gemeinden, die sehr stark von den Auswirkungen des demographischen Wandels betroffen sind. Die Städtebauförderung bezuschusst die gemeinsame Erstellung eines Daseinsvorsorge-Konzeptes mit 60 Prozent der Kosten. In diesem Konzept werden Bereiche wie Einzelhandel, medizinische Versorgung, Mobilität, Tourismus oder Kultur genauer analysiert sowie Lösungsvorschläge und eine Strategie für weitere Entwicklungen erarbeitet.
Die Gemeinden würden dabei unterstützt, auf der Grundlage gemeinsamer Abstimmung ihre städtebauliche Infrastruktur arbeitsteilig umzustrukturieren und zukünftig kostenintensive Doppelstruktur zu vermeiden, heißt es in der Beschlussvorlage. Nur wenn alle sechs Gemeinden der Allianz (Markt Maßbach, Rannungen, Schonungen, Markt Stadtlauringen, Thundorf und Üchtelhausen) zustimmen, ist eine Aufnahme in dieses Förderprogramm möglich.
Im Markt Stadtlauringen gebe es allerdings gewisse Bedenken, weil Doppelstrukturen nicht gefördert würden, so Bürgermeister Zehner. Die Kosten für das Konzept würden etwa 35 000 Euro betragen. Nach Abzug der 60-prozentigen Förderung müssten die Gemeinden 14 000 Euro übernehmen. Auf Rannungen entfallen 1542 Euro. Nach Abschluss des Konzeptes kann die Städtebauförderung auch die Umsetzung von Projekten fördern, die darin enthalten sind, so Zehner. So könnten zum Beispiel die alte Schule und das Rathaus gefördert werden. Die Förderung privater Objekte sei nicht vorgesehen.


Sperrung abgelehnt

Abgelehnt wurde ein Antrag von Gemeinderätin Sybille Büttner (Bürgerliste), die Verbindungsstraße Rannungen-Oerlenbach aufgrund des schlechten baulichen Zustandes für den Pkw-Verkehr zu sperren. Für Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen ist sie bereits gesperrt, land- und forstwirtschaftlicher Verkehr ist ausgenommen. Zudem ist die Höchstgeschwindigkeit auf 60 Kilometer pro Stunde beschränkt. In der Beschlussvorlage heißt es dazu, dass die Gemeinden Rannungen und Oerlenbach Verkehrsanordnungen einvernehmlich treffen müssten, da es sich um eine Gemeindeverbindungsstraße handele. Falls eine Sperrung erwogen werde, sollten zuerst Stellungnahmen des Landratsamtes und der Polizei eingeholt werden.
Bürgermeister Fridolin Zehner: "Eine Schließung benachteiligt viele Rannunger. Das ist immer noch eine Notlösung für den Pkw-Verkehr." Wolfgang Röder ist da ganz anderer Ansicht: "Wir brauchen die Straße nicht." Sybille Büttner sieht in einer weiteren Geschwindigkeitsbeschränkung keine Lösung, denn "da wird gebrettert, was das Zeug hält. Wir sollten zumachen". Für die Sperrung stimmten schließlich fünf Gemeinderäte, aber sieben waren dagegen. Damit bleibt die Straße offen.
Auf eine Frage von Harald Klopf (Bürgerliste) nannte Zehner Zahlen zur Halle: eine Sanierung würde 2,8 Millionen Euro kosten, ein Neubau 3,8 Millionen. "Eine Sanierung ist also möglich", betonte der Bürgermeister, nun müsse ein Konzept erstellt werden. Harald Klopf stellte den Antrag, dass die Gemeinde einen Rechtsbeistand bestellt, wenn das Planfeststellungsverfahren für die Ortsumgehung kommt, "das hat vielleicht eine gewisse Wirkung." Werner Keller ergänzte: "Wir sollten uns jetzt schon starkmachen, das zu verhindern."